Keine Strafzölle auf Polyesterfasern


Eschborn - Das Antidumping-Verfahren auf Polyesterfaser-Importe aus Taiwan und Malaysia wird eingestellt. Am 8. Mai haben die EU-Mitgliedstaaten dem Vorschlag der EU-Kommission zugestimmt, keine endgültigen Strafzölle zu verhängen.

Der Gesamtverband textil+mode begrüßt die Entscheidung, für die er sich gemeinsam mit den betroffenen Firmen und ihren Fachverbänden stark gemacht hat. "Die EU-Kommission und die Mitgliedstaaten haben sich für die internationale Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Textilindustrie und gegen unsinnigen Protektionismus entschieden", lobt t+m-Präsident Peter Schwartze das Ergebnis. "Eine Fortführung der Maßnahmen hätte uns nicht nur sehr viel Geld gekostet und uns gegenüber der Auslandskonkurrenz schlechter gestellt; die Antidumping-Zölle hätten in einigen Fällen sogar unvermeidlich zu Produktionsverlagerungen geführt. Das kann nicht der Sinn handelspolitischer Schutzinstrumente sein."

Seit Ende 2006 galten vorläufige Antidumping-Zölle in Höhe von 29,5 Prozent für taiwanesische und 23 Prozent für malaysische Fasern, von denen die industriellen Verwender der Textilindustrie schwer betroffen waren. Deutschland ist EU-weit der größte Verarbeiter und Importeur von Polyesterfasern. In der Bettwaren-, Vliesstoff- und Garnherstellung kommen vielfach Polyesterfaser-Typen zum Einsatz, die in der EU nicht in ausreichender Menge oder überhaupt nicht zur Verfügung stehen. Taiwan ist der wichtigste außereuropäische Lieferant, vor allem für Spezialfasern. Malaysia liefert deutlich geringere Mengen, hat sich aber angesichts der Antidumping-Maßnahmen gegenüber anderen asiatischen Ländern inzwischen zu einem bedeutenden Lieferland gemausert.

Im Jahr 2006 hat Deutschland über 180.000 t Polyesterfasern im Wert von knapp 212 Mill. Euro importiert. 52 Prozent der Fasern stammten aus Ländern außerhalb der EU. Taiwan und Malaysia stellten beinahe die Hälfte der außereuropäischen Einfuhr.
aus Haustex 06/07 (Fasern, Garne)