Kita, Schule, Uni – Die richtigen Farben für unterschiedliche Lernwelten

Lernen, Kommunizieren, Regenerieren - in Kitas, Schulen und Universitäten werden Räume unterschiedlich genutzt. Ein Farbkonzept von Caparol hilft bei der jeweils richtigen Gestaltung.

In der richtigen Umgebung fällt das Lernen leichter. Farben spielen dabei eine wichtige Rolle. Caparol hat in Zusammenarbeit mit der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst (HAWK) in Hildesheim das Farbkonzept "Lernwelten | Farbwelten" entwickelt. Es unterscheidet nach dem Alter der Nutzer, den Funktionen der Räume und der Aufenthaltsdauer. Die jeweilige Umgebung auf der Basis von wahrnehmungsorientierten, farbpsychologischen (siehe Kasten) und emotionalen Grundsätzen optimal farblich zu gestalten, ist das Ziel.

Drei Altersstufen, drei Raumtypen

Je nach Alter haben Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene andere Bedürfnisse hinsichtlich dessen, was ein Raum vermitteln soll. Außerdem kommen unterschiedliche Sehgewohnheiten zum tragen.

Bei Klein- und Vorschulkindern stehen Geborgenheit und Sicherheit im Vordergrund. Das Konzept empfiehlt zarte Farbigkeit und weichere Kontraste. Jugendliche haben ihre Sehgewohnheiten schon verändert, können unerwünschte Umweltfaktoren ausblenden. Daher kann die farbige Gestaltung für diese Altersgruppe stärkere Kontraste nutzen. Für junge Erwachsene sind schließlich die kontrastreichsten Farbkompositionen möglich.

Im Foyer, Treppenhaus, Fluren und sanitären Bereichen halten sich Nutzer in der Regel nur kurz auf. Animierend und aktivierend sollen sie gestaltet sein. Weil es sich zumeist um Verkehrswege handelt, haben sie auch Funktionen hinsichtliche Orientierung und Verbindung. Farben mit hohen Buntgraden sind daher erlaubt. Aber es sollte nicht zu vielfarbig werden.

In Pausen- und Aufenthaltsräumen, Cafeteria oder Mensa liegen die Aufenthaltszeiten im mittleren Bereich. Hier sollen sich die Nutzer regenerieren. Gleichzeitig bieten diese Räumlichkeiten je nach Altersgruppe die Möglichkeit zur lockeren Kommunikation, zu (Fach-)Gesprächen und für Spiele. Es gilt, eine angenehm entspannende bis anregende Atmosphäre zu schaffen, ggf. sogar innerhalb eines Raumes. Das gelingt mit Farbtönen mittlerer Sättigung im Kontrast zu Gegenfarbtönen oder natürlichen Werkstoffkomponenten, die eine visuell stimmige Balance erzeugen zu Bereichen, die durch feine Kontraste eine vertraute Sanftheit vermitteln.

Die längste Verweildauer gibt es in Klassenzimmern, Gruppenräumen oder Hörsälen. Die Umgebung soll die Konzentration auf Lerninhalte fördern, aber auch die Diskussion anregen. Dafür ist eine ausbalancierte Gesamtstimmung nötig, die über Wärme und Behaglichkeit Vertrauen schafft und gleichzeitig Frisches und Regeneratives anregt. Gefordert sind aufeinander abgestimmte Kontraste. Der Raum soll klar und geordnet wirken, optische Reize bieten, dabei aber nicht vom Wesentlichen ablenken.

Das Licht spielt auch eine Rolle

Caparols Farbkonzept leitet aus diesen Vorgaben drei Farbwelten ab: Rot-Orange mit der Ausgleichsfarbe Grün (behaglich, heiter-anregend), Gelb-Orange mit der Ausgleichsfarbe Blau (optimistisch, sommerlich-leicht) sowie Blau-Grün mit der Ausgleichsfarbe Gelb (regenerativ, frisch, klar). Bei der Umsetzung vor Ort spielen aber auch bauliche Gegebenheiten eine Rolle. Während bei Neubauten die farbliche Gestaltung heute schon in der Planungsphase erfolgt sein sollte, besteht beim Bauen im Bestand die Herausforderung, unveränderbare Rahmenbedingungen in das Farbkonzept einzubeziehen. Aber gerade mittels Farben lassen sich architektonische Schwächen ausgleichen oder zumindest abmildern.

Übrigens: Wie Farben wahrgenommen werden, hängt auch mit der Beleuchtung zusammen. Die ist häufig künstlich und lässt sich deshalb beeinflussen. Die beste Bewertung von Farbigkeit und angenehmer Raumatmosphäre gibt es bei einer Farbtemperatur von 4.000 Kelvin (neutralweiß), sagt Caparol. Ohne direkten Vergleich werde sie als natürlich-neutral empfunden. Grundsätzlich wirkt kühltoniges Licht stimulierend, warmtoniges eher beruhigend. | bth@snfachpresse.de

So wirken Farbtöne
Auch wenn jeder Mensch ein Individuum ist: Unabhängig von Alter, Geschlecht oder kultureller Prägung haben Farben eine unterbewusste Wirkung:

Helle Pastelltöne
Helle Pastelltöne und weißnahe Töne mit geringem Buntanteil wirken entspannend - Rosé- und Gelbnuancen mehr, Blau- und Grüntöne weniger.

Rot- bis Gelbfarbtöne
Reines Rot hat eine aktivierende Wirkung. Mit einem hohen Gelbanteil wirkt Rot angenehm und stark anregend. Überwiegt der Blauanteil, ist die Wirkung deaktivierend und bedrückend. Hellklare Gelb- und Orangenuancen lösen ebenfalls ein angenehmes Empfinden aus. Mit steigendem Bunt-/Rotanteil wechselt die Wirkung ins Anregende.

Gelb- bis Grünfarbtöne
Gelb-, Gelbgrün- und Grünnuancen mittlerer Buntheit werden als angenehm anregend empfunden. Erhöht sich der Grünanteil, sorgen die Farben für Entspannung; das gilt auch für Neutralgrün.

Blau- bis Blauviolettfarbtöne
Blautöne mittlerer Helligkeit und Buntheit wirken angenehm und aktivierend. Blaugrün und dunkle Blaunuancen verlieren ihre aktivierende Wirkung.

Blauviolett- bis Violettfarbtöne
Blauviolett und Violett mit erkennbarem Blauanteil sorgen für Entspannung. Erhöht sich der Violettanteil, wird die Wirkung neutral.
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