Ausbildungsbetrieb Büdenbender Böden

Für den Boden nach Paris


Christof Büdenbenders Mitarbeiter legen nicht nur bei Privatkunden Böden, sondern auch in exklusiven Objekten in London und Paris. Der 58-jährige Geschäftsführer muss Mut und Organisationstalent beweisen, um solche Spezialaufträge erfolgreich abwickeln zu können.

Knallgelb thront der Sitz des Betriebs Büdenbender Böden über Wilnsdorf (Nordrhein-Westfalen). Schon von Weitem erkennen Besucher die Geschäftsräume mit Ausstellung und Lager. Dies ist das Reich von Christof Büdenbender. Der 58-Jährige präsentiert auf 200 m2 exklusive Parkettsorten, verschiedene elastische und textile Beläge sowie eine große Auswahl an LVT. "2007 suchte ich dringend ein neues beheiztes Lager. Statt eines anzumieten, entschied ich mich zu bauen", erklärt Büdenbender. Kurzerhand kamen noch die Geschäftsräume und die großzügige Ausstellungsfläche dazu. Wer eine solche Investition tätigt, steht auf sicheren Beinen. Im Fall von Büdenbender Böden sind es sogar drei Beine: Privatkunden, Objektgeschäft und Generalunternehmer.

Über Letztere wird das Unternehmen regelmäßig für Aufträge im Ausland angefragt. "Ein Architekt beauftragte uns 2001 in London bei einem Privatkunden den Boden zu verlegen. Das sprach sich herum und so kamen Folgeaufträge in London zustande, z. B. bei einem bekannten Fußballspieler", erzählt Büdenbender. In der Zwischenzeit hat er auch Parkett in einer Penthouse-Wohnung auf dem Pariser Champs-lysées verlegt. Daneben ist er immer wieder in Luxemburg und der Schweiz tätig.

Logistik im Ausland stemmen

"Um solche Aufträge anzunehmen, muss man mutig sein", sagt Büdenbender. Dabei geht es nicht nur um einen perfekt verlegten Boden, sondern um die gesamte Vorarbeit. Werkzeuge, Materialien und Mitarbeiter müssen zum Einsatzort reisen - und zwar pünktlich. Das muss genauestens kalkuliert werden. "Vor allem die Logistik ist eine Herausforderung und für einen kleinen Betrieb wie meinem nur schwer zu stemmen", erklärt Büdenbender. Der Aufwand hat sich jedes Mal gelohnt. Nicht nur der Bekanntheitsgrad des Wilnsdorfer Unternehmens stieg, auch Bewerber für Ausbildungsstellen hörten davon. "Für junge Menschen ist es attraktiv, in einem Betrieb zu arbeiten, der Aufträge im Ausland ausführt", sagt der Inhaber. Dies ist einer der Gründe, weshalb im Unternehmen fast jedes Jahr mindestens ein Lehrling ausgebildet wird. Dabei lernt der Azubi nicht nur Parkett zu verlegen, sondern muss bei seiner täglichen Arbeit auch elastische und textile Beläge verarbeiten. "Für die Objekte, die ich betreue, brauche ich Generalisten im Team."

Einer seiner Stammkunden ist das St. Marien-Krankenhaus in Siegen. Wenn er dorthin gerufen wird, kann er nicht warten, dass ein passender Mitarbeiter frei wird. "Jeder im Team muss elastische Beläge und Hohlkehlen hinbekommen." Auch seine privaten Kunden darf Büdenbender nicht im Regen stehen lassen. "Wenn unser Objektgeschäft mal schwächelt, muss ich mehr private Aufträge bekommen. Doch die erhalte ich nur, wenn bei Privatkunden mein Ruf stimmt." Es ist ein ewiges Jonglieren der Kunden und Termine. Daher ist die Auftragsverwaltung Chefsache. Unterstützt wird er im Büro von seiner Ehefrau Heike, die mit einem Angestellten die Buchhaltung organisiert. Zwar bereitet der Chef die Baustellen vor, will diese Aufgabe aber in Zukunft an seinen Sohn Tim abgeben. "Eines Tages wird Tim den Betrieb übernehmen", erklärt Büdenbender. Handwerklich hat sein Sohn bereits gezeigt, dass er das kann. 2016 erreichte er beim Bundesleistungswettbewerb der Parkettleger den zweiten Platz und finanzierte mit dem Teilnahmegeld seine Meisterausbildung.

Selbstständig im elterlichen Betrieb

Ähnlich begann auch bei Büdenbender die Karriere: mit dem Meistertitel. 1985 machte er sich innerhalb des Betriebs seines Vaters Paul selbstständig. Während sein Vater sich um textile und elastische Beläge kümmerte, war Büdenbender für die Parkett-Aufträge zuständig. Da in den 80er und 90er Jahren Holzböden boomten, konnte er schon früh weitere Mitarbeiter einstellen und begann zugleich auszubilden. Seine erste Berührung mit Generalunternehmern war ein Auftrag für den Bau eines Messestands. Viele Mitbewerber ließen lieber die Finger davon, denn der Architekt des Stands war für seine vielen Rundungen am Boden bekannt. Büdenbender scheute die Herausforderung nicht. "Ich mochte schon immer Aufgaben, vor denen andere zurückschrecken", sagt er stolz. Der Auftrag verlief erfolgreich und war sein Zugang zu weiteren solventen Kunden.

Heute verlegen die Mitarbeiter des Betriebs rund 10.000 m2 Parkett und Fußböden im Jahr. Damit sie die Leistung halten und noch lange gesund bleiben, sponsert Büdenbender ihnen ein Rückentraining im örtlichen Fitnessstudio. "Und einmal im Jahr, wenn die Zeit es zulässt, verreisen wir gemeinsam." Kürzlich flog das Team nach Italien. Gute Leistung muss honoriert werden. Um selbst auf dem neusten Stand zu sein, besucht Büdenbender die Domotex in Hannover, die BAU in München oder reist zu Hersteller-Veranstaltungen. Daneben ist er in der Innung Iserlohn aktiv. "Dort erhalte ich spezifische Informationen für mein Gewerk", berichtet Büdenbender. Nur so kann er seine Kunden optimal beraten. Und das geschieht im knallgelben Betrieb über Wilnsdorf.
aus Parkett Magazin 03/19 (Handwerk)