Verlegewerkstoffe
Zufriedene Aussteller dank internationaler Kontakte
Traditionell beginnt das Jahr für die Bodenbelagsbranche gleich mit einem Höhepunkt: mit der Domotex, der weltgrößten Messe für Teppiche, Parkett und Laminatböden. Rund 47.000 Besucher - und damit 3.000 weniger als im Vergleichsjahr 2006 - waren nach Hannover gekommen, um sich über Neuheiten zu informieren und Trends aufzuspüren. Eine Vielzahl von Parkett-, Laminat- und Zubehörherstellern zeigten ihre Produkte, wenngleich die Riege der großen Produzenten, die nicht in Hannover vertreten waren, immer größer wird. Einmal mehr lebt die Messe von ihren guten internationalen Kontakten. Rund 56 % der Besucher kamen aus dem Ausland. Erfreulich war eine höhere Besucherzahl aus dem Handwerk.
Die Baugenehmigungen sind eingebrochen, der Bodenbelagsmarkt in Deutschland ist umkämpft und die Preise für Holz und andere Rohstoffe steigen stetig - eigentlich hätte die Stimmung auf der Branchenleitmesse Domotex merklich getrübt sein sollen. Doch was von der Domotex 2008 bleibt, ist ein ganz anderer Eindruck: Aussteller und Besucher waren überraschend zuversichtlich.
Produktneuheiten, eine frühzeitige Orientierung in Richtung Renovierung und das "Andere trifft es eher als uns"-Gefühl sorgten für eine grundlegend positive Stimmung.
Die Deutsche Messe AG als Veranstalter der Domotex meldete einmal mehr Rekordzahlen und spricht von der "größten Domotex aller Zeiten". Noch nie seien so viele Aussteller auf so großer Fläche vertreten gewesen wie 2008. Insgesamt präsentierten sich 1.442 Aussteller (Vergleichsjahr 2006: 1.362) auf 97.083 qm Ausstellungsfläche.
Aufwendigere Messestände
Erstmals waren Parkett- und Laminatbodenhersteller in den Messehallen 7, 8 und 9 räumlich weitestgehend getrennt, was von beiden Gruppen begrüßt wurde. Der Vorsitzende des Verbandes der deutschen Parkettindustrie Ralph Plessmann vermutet, dass diese Trennung dazu beiträgt, das Profil der Holzfußböden gegenüber anderen Bodenbelägen zu stärken.
Insbesondere in Halle 9, die in den vergangenen Jahren immer öfter auch als "Chinatown" bezeichnet wurde, zeigte sich eine deutliche Verbesserung der Messepräsentationen. Viele Unternehmen der Branche haben im vergangenen Jahr verstärkt in das Thema Präsentationsmittel und Shop-in-Shop-Systeme investiert. Entsprechend professionell wirkte eine Vielzahl der Messestände. Gleichwohl fehlten mit Kährs, Bauwerk, Parador, Terhürne, Gründorf, Meisterwerke sowie neuerdings auch Weitzer Parkett und Karelia in Hannover einige der größten Parketthersteller.
Weniger Fachbesucher als 2006
Die Messeveranstalter mussten einen Besucherrückgang gegenüber dem Vergleichsjahr 2006 hinnehmen, als es ebenfalls keine Überschneidung zur Messe Bau in München gab. Vor zwei Jahren waren es noch über 50.000 Fachbesucher gewesen, in diesem Jahr hatten nur rund 47.000 Messebesucher ihren Weg nach Hannover gefunden. Mehrere Gesprächspartner berichteten insbesondere von einem schwachen Messe-Dienstag und bemerkten kritisch das ungewöhnlich frühe Abbauen vieler Kollegen.
Mit einer stärkeren Präsenz aus dem Handwerk erreichte die Domotex dennoch ein wichtiges strategisches Ziel für 2008.
Jeder fünfte Messebesucher kam aus einem Handwerksbetrieb. Insbesondere die Zahl der Raumausstatter habe sich merklich erhöht. Zudem konnten laut Messegesellschaft auch deutliche Steigerungen bei den Vertretern aus Einrichtungs- und Möbelhäusern beobachtet werden.
Viele Auslandskontakte
Wie eh und je punktete die Domotex Hannover auch 2008 mit ihrer Internationalität. Von den über 47.000 Fachbesuchern kamen rund 56 % aus dem Ausland. Besonders erfreulich ist den Veranstaltern zufolge die noch einmal gestiegene Zahl amerikanischer Besucher: rund 2. 500 Fachleute - ein Plus von rund 20% zu den Vorveranstaltungen. Zuwächse waren auch aus Osteuropa und Afrika zu verzeichnen.
Gemeinschaftstand der Estrich-, Parkett- und Bodenleger erfolgreich
Der vom SN-Verlag, dem Herausgeber von FussbodenTechnik, gestaltete Gemeinschaftsstand der Estrich-, Parkett- und Bodenleger war ein weiteres sichtbares Zeichen für die branchenübergreifende Zusammenarbeit der am Fußbodenbau beteiligten Verbände.
Hier trafen sich nicht nur Heinz Schmitt, Vorsitzender des Bundesverbandes Estrich und Belag, Gert F. Hausmann, stellvertretender Bundesinnungsmeister des Zentralverbandes Parkett und Fußbodentechnik und Bertram Abert, Vorsitzender der Bundesfachgruppe Estrich und Belag im ZDB, zum Gedankenaustausch.
Für viele Innungs- und Verbandsmitglieder stellte der Gemeinschaftsstand eine willkommene Anlaufstelle dar, die mit ihrem loungeartigen Charakter zum Verweilen einlud. Neben dem Fachbuchdienst des SN-Verlages stellten sich in Halle 9 die drei genannten Verbände sowie die Bundesfachschule Estrich und Belag und das Institut für Baustoffprüfung und Fußbodenforschung dar.
Italiener beim Europäischen Team-Verlegewettbewerb vorn
Ebenfalls in Halle 9 stellten sich Parkett- und Bodenleger-Teams aus sechs Ländern einem spannenden Vergleich. Die Teilnehmer aus Großbritannien, Schweiz, Italien, Niederlande, Österreich und Deutschland kämpften um den Titel beim alljährlichen Europäischen Team-Verlegewettbewerb. Gefordert war die Verlegung von Teppichboden, Vinyl-Fliesen, Teppichfliesen, Linoleum und Laminat. Eine internationale Jury bewertete Schnelligkeit, Genauigkeit und handwerkliches Geschick. Am Ende setze sich Italien vor den Niederlanden und Österreich durch. Das deutsche Team mit Christina Burmeister (Fußboden Götze), Nick Oehmige (Fußbodensanierung Schleuß & Steinberg) und André Hänsch (Raumdesign Andre Hänsch) war mit dem vierten Platz nicht glücklich. Am Messestand von Bekleidungssponsor Rolf Westermann baute Geschäftsführer Frank Bieletzki das Verlege-Trio wieder auf. Mathias Hartwig, Fachgruppenleiter Bodenleger der Landesinnung Hamburg, coachte das deutsche Team.
Aktion Sicheres Handwerk gestartet
Die "Aktion Sicheres Handwerk" mit dem moderierenden Sachverständigen Richard A. Kille feierte auf der Domotex Premiere. Die Deutsche Messe, die Lederindustrie-Berufsgenossenschaft und der Zentralverband Raum und Ausstattung informierten gemeinsam über Unfallvermeidung und Gesundheitsprävention der Verleger. Besonders beeindruckend war dabei das Mess-System CUELA des Berufsgenossenschaftlichen Instituts für Arbeitsschutz (BGIA), das die körperliche Belastung während der Verlegung per Computer sichtbar macht. Die Abkürzung steht für Computer unterstützte Erfassung und Langzeit-Analyse von Belastungen des Muskel-Skelett-Systems. Mit diesem System lassen sich Profile der körperlichen Arbeitsbelastung auch bei komplexen Arbeitsvorgängen erkennen. Das Mess-System CUELA hilft, Präventionsmaßnahmen zur Vermeidung von Fehlbelastungen des Muskel-Skelett-Systems deutlich zu machen und einen Beitrag bei Betriebsberatungen und bei Forschungsprojekten zu leisten.
Die Lederindustrie-Berufsgenossenschaft führt mit CUELA eine Studie zur Untersuchung von Kniebelastungen u.a. bei Boden-, Parkett- und Estrichlegern durch. Untersucht wird Vorkommen, Dauer und Häufigkeit der Kniebelastung während einer typischen Arbeitsschicht. Die Messdaten von CUELA werden auf einer Speicherkarte aufgezeichnet und können nach Abschluss der Messung am Computer analysiert werden. Ziel des Projektes ist der Aufbau eines Katasters mit wissenschaftlich fundierten Informationen zu kniebelastenden Tätigkeiten für verschiedene Berufe, die als Grundlage für die Entwicklung geeigneter Präventionsmaßnahmen genutzt werden können.
aus
FussbodenTechnik 02/08
(Wirtschaft)