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20 Jahre Deco Team: Rückblick, Einblick, Ausblick
Rückblick
BTH Heimtex: 20 Jahre Deco Team ... Wie fing damals alles an, woher kam die Idee, was war die ursprüngliche Intention? Und wie viel davon ist heute noch gültig, was hat sich verändert?
Hendrik Unland: Die Initiative ging von meinem Vater aus. Er hatte die Idee, dass sich die deutsche Heimtextilienindustrie enger zusammenschließt und sich auf der Heimtextil stärker als Einheit präsentiert. Dazu hat er mehr als 40 Firmen angeschrieben, alles Gardinen- und Dekohersteller, die in Deutschland produzieren. Das war die Voraussetzung, um überhaupt eingeladen zu werden. Daraus kristallisierten sich schließlich 15 Gründungsmitglieder heraus, alles Unternehmen mit klangvollen Namen: Unter anderem Stoeckel & Grimmler, Horn, Unland, Elvo, Schloss Holte, Eckardt, Cordima, Obrigheim, Renz, Girmes Ornata, Elbersdrucke und Verseidag.
Wir haben nicht lange gebraucht, um den Titel Deco Team zu finden. Und bereits im ersten Jahr haben wir viele Events auf der Heimtextil veranstaltet, um uns schnell einen Namen zu machen. Das ist uns gelungen.
Birgit Schlenker: Der Name sollte vor allem den Team-Gedanken kommunizieren, den gemeinsamen Schulterschluss. Und dann wollten wir mit vielen Aktionen Aufmerksamkeit schaffen und den Namen bekannt machen. Inhaltliche Aussagen, wie wir sie inzwischen alljährlich entwickeln, waren damals noch nicht Bestandteil des Konzeptes.
Unland: Wir haben die Besucher mit Prominenten wie Lothar Matthäus, Alfred Biolek oder Colani und mit Show-Effekten angezogen, damit sie überhaupt erstmal zu uns finden. Später haben wir uns dann mehr mit den Bedürfnissen unserer Kunden beschäftigt, auf Sachinhalte und Problemlösungen gesetzt. Das kam an. Und das ist es auch heute noch, was das Deco Team attraktiv macht.
BTH Heimtex: Das heißt, außer der Zusammensetzung haben sich auch Intention und Philosophie von Deco Team verändert...
Ottmar Ihling: Ja. Anfänglich standen die einzelnen Produkte im Vordergrund. Heute präsentieren wir emotionale Botschaften und damit Verkaufskonzepte für den Handel. Das ist der entscheidende Mehrwert und wird von den Kunden auch gerne angenommen.
Wir wollen, dass unsere Besucher keine Einzelstände wahrnehmen, sondern eine schlüssige Trendaussage, ein komplettes Konzept. Deshalb arbeiten wir die Trendthemen aus, analog zu denen, die die Messe Frankfurt festlegt.
Schlenker: Viele Kunden setzen später bei sich unsere Dekorationen um. Sie informieren sich bei uns, schauen sich unsere Trendpräsentationen an und arbeiten sie gezielt nach.
Besonders freut uns, dass das Deco Team regelmäßig bei Umfragen seitens der Messe genannt wird, was den Besuchern auf der Heimtextil wichtig ist.Das bestätigt uns in unserer Arbeit. Ich glaube, uns kommt dabei auch zu Gute, dass wir innovative, doch gleichzeitig praktikable Problemlösungen und Ideen bieten, die nicht zu kompliziert und abstrakt sind.
Dr. Hans-Joachim Bünger: Wir sehen uns mit unserer Präsentation ganz klar als Impulsgeber.
Frank Tovornik: Und genau das ist auch unsere Aufgabe als Industrie: Trends und Ideen zu entwickeln, zu präsentieren und breit in den Markt zu bringen - bis hinein und auch über die Fachzeitschriften. Und die Aufgabe des Handels ist, sich auf dem Laufenden zu halten, zu informieren, diese Ideen und Anregungen aufzunehmen und umzusetzen. Alles - um den Endverbraucher anzusprechen und zu motivieren. Denn am Ende geht es gemeinsam um sein Portemonnaie.
Schlenker: Vor 20 Jahren reichte ein schöner Stoff als Verkaufsargument. Heute brauchen Sie Konzepte.
Jan-Peter Büning: Es müssen Inszenierungen gezeigt und Emotionen geweckt werden.
Schlenker: Ein großer Vorteil von Deco Team dabei ist sicher, dass sich Unternehmen aus den unterschiedlichsten Bereichen von Deko über Möbelstoff und Zubehör bis zum Sonnenschutz an den Tisch setzen und die Trends herausfiltern. So kann man davon ausgehen, dass die Trends auf breiter Linie tatsächlich umgesetzt werden, was dem Handel wiederum Sicherheit verleiht.
Tovornik: Wir sollten darüber hinaus nicht vergessen, dass wir außer den Trendprognosen noch mehr Nutzen bieten - mit Vorträgen und Roundtables die Themen behandeln, die den Händler in seinem täglichen Geschäft betreffen - von der Kundenansprache bis zur Ladengestaltung.
BTH Heimtex: Hat sich im Laufe der Jahre auch das Publikum des Deco Teams verändert?
Unland: Ja. Aber das liegt weniger am Deco Team, sondern mehr an der Zusammensetzung der Heimtextil-Besucher. Vor Jahren war die Messe noch absolut vom deutschen Markt geprägt, heute ist er leider schwächer vertreten und die Klientel viel internationaler geprägt. Das hat Vorteile wie auch Nachteile. Wir müssen die eigentlich für den deutschen Markt konzipierten Farbthemen internationalisieren, ohne zu international aufzutreten und damit deutsche Vorlieben zu vernachlässigen.
Aus Deutschland kommen die wirklich guten, hochinteressierten Kunden nach Frankfurt. Die will ich hier treffen. Wenn ich nicht auf der Heimtextil bin, verpasse ich die Hälfte meiner Kunden. Und wer als Händler oder Raumausstatter nicht hier ist, verpasst die Branche. Auch die Hotelkosten sind kein Argument für das Wegbleiben. Wenn man ein Geschäft hat und das Geld für die Hotelübernachtung nicht mehr verdient, sollte man vielleicht besser überlegen, den Laden zu schließen.
Bünger: Ich denke auch: Es ist die falsche Entscheidung, das Geld dort einzusparen, wo man Ideen und Anregungen für das eigene Geschäft findet.
Tovornik: Wir wollen das nicht als Schelte verstanden wissen - vielmehr als Motivitation und Aufforderung, als Appell, die Heimtextil zu besuchen, sich zu informieren und auch emotional aufzuladen.
Ausblick
BTH Heimtex:Was verändert sich zum Jubiläumsauftritt 2008 beim und für das Deco Team?
Unland: Die größte Veränderung ist sicher der Umzug von der Halle 3.1 in 3.0. Das ist übrigens der Grund, warum wir mit Unland wieder ins Deco Team eingetreten sind: In Halle 3.0 werden nämlich die Stückgeschäfte gemacht, auch auf internationaler Ebene, in der 3.1 finden sich vornehmlich die Coupon-Anbieter. Wenn die Einkäufer in 3.0 fertig sind und 3.1 besuchen, um sich inspirieren zu lassen, ist ihr Budget bereits erschöpft.
Schlenker: Halle 3.1 war auch nicht verkehrt - wenn sie denn voll belegt war. Aber der ständige Wechsel bei manchen Ausstellern, die mal dabei sind, dann wieder nicht, ist unglücklich für die anderen. Die Messebesucher hegen einfach eine gewisse Erwartungshaltung.
Ihling: Genau. Wir sind mit Apelt auf beiden Ebenen richtig. Aber die 3.1 verliert tatsächlich durch die Löcher, die durch manche Anbieter entstehen, die nur alle zwei Jahre ausstellen. Der Besuch auf unserem Stand hat darunter nie gelitten, doch die Attraktivität der gesamten Halle.
Bünger: Ich glaube nicht, dass die Entscheidung eines Raumausstatters oder Händlers, zur Heimtextil zu kommen, davon abhängt, welcher von den einzelnen Platzhirschen in Frankfurt ausstellt. Der gute Händler ist vielmehr daran interessiert, sich zu orientieren und vernünftig zu informieren, Trendaussagen zu erhalten, einen Überblick über den Markt zu gewinnen und Neues zu entdecken.
Und ich sehe übrigens auch keinen Widerspruch darin, dass wir uns international ausrichten. Zum einen macht gerade das Spannungsfeld die Sache interessant, zum anderen sind unsere Trends nicht nur für den Inlandsmarkt konzipiert. Es ist ja die Kunst, dass wir internationale Trendthemen aufgreifen und daraus einen vernünftigen Mix für unsere inländischen und die ausländischen Kunden schaffen. Die Exportkunden, die nach Frankfurt kommen, suchen schließlich auch Anregungen aus dem mitteleuropäischen Markt.
Schlenker: Diese internationalen Themen gebündelt und umgesetzt mit deutscher Wertarbeit, Präzision, Zuverlässigkeit und Qualität - also diesen traditionellen deutschen Tugenden - sind sicher für die Kunden wichtig. Sie wissen, auf deutsche Produzenten können sie sich verlassen, was Dienstleistungen, Service und Produktqualität angeht.
Ihling: Der Markt hat sich ja wirklich verändert. Wir sind heute alle im Export mindestens doppelt so stark wie vor zehn Jahren. Dem müssen wir auch bei Deco Team Rechnung tragen.
Bünger: Und glücklicherweise ist Frankfurt international die absolute Leitmesse in diesem Geschäft. Jeder, der wissen will, was Trend ist, was auf dem Markt läuft, muss auf die Heimtextil. Um diese Position müssen wir kämpfen. Wenn die verloren geht, hat die Branche ein Riesenproblem. Ich habe das in anderen Branchen erlebt, in denen die Leitmesse gestorben ist - ein Desaster.
BTH Heimtex: Sie propagieren das ganzheitliche Wohnen, hatten auch schon mal Teppichboden- und Tapetenhersteller mit im Boot. Ist das für die Zukunft wieder denkbar bzw. in Planung?
Unland: Das ist ja mit Vorwerk und A.S.Creation durchaus schon erfolgreich praktiziert worden. Problem ist leider der große Aufwand für diese Firmen, die ja auch noch in der Tapetenhalle bzw. auf einer anderen Messe ausstellen müssen. Dieser doppelte Aufwand ist natürlich teuer und daher schwer zu bewerkstelligen.
Büning: Wir müssen sehen, wie wir diesen guten Ansatz, das ganzheitliche Wohnen unter vertretbaren Kosten realisieren können. Wir zeigen es ja weiterhin und arbeiten wie mit Vorwerk auch mit anderen Unternehmen zusammen, ohne dass sie deshalb offizielles Mitglied sind. Wir diskutieren bereits eine modifizierte Form der Zusammenarbeit, ohne dass sie zum inneren Kern des Deco Teams gehören.
BTH Heimtex: Sagen Sie bitte noch ganz kurz, in Stichworten, was die einzelnen Deco Team Mitglieder an Neuheiten auf der Heimtextil zeigen werden. Worauf können sich unsere Leser freuen?
Ihling: Bei Apelt kommen luxuriöse Optiken mit Glanz, Matt-Glanz- und Metalleffekten bei den Transparenten wie auch bei den Dekos. Das ist auch hoch interessant für die Exportmärkte. Braun bleibt starker Grundansatz, dazu Silber.
Tovornik: Wir zeigen eine komplett neue Rollo-Kollektion, außerdem Ergänzungen in anderen Bereichen, etwa bei Flächenvorhängen und Faltstores.
Dabei geht es weiter weg von den Dekoren hin zu Unis und uni-ähnlichem mit unterschiedlichen Oberflächen. Themen wie Lederoptiken und Ausbrenner werden ausgebaut.
Unland: Bei uns steht das neue Shop-System für unsere Marken Unland und Pierre Cardin im Mittelpunkt.Es hatte in Dortmund Premiere und wurde jetzt nach Kundenwünschen fertiggestellt. Dann bringen wir ein neues Buch für Sonnenschutz, hauptsächlich Plisses, aber auch in der Kombination mit Raffrollos und Flächenvorhängen.
Bünger: Wir richten unseren Messeauftritt sehr stark auf den Service aus. Nach umfangreichen Software-Modernisierungen sind wir jetzt in der Lage, unseren Kunden einen Service rund um die Uhr mit unserem Internet-Shop "BOBshop24.de" zu bieten. Damit kann sich unser Kunde seine Ware wirtschaftlich beschaffen und wir müssen nicht mit Mindestbestellgrößen arbeiten. Man kann rund um die Uhr einsehen, ob die gewünschten Artikel am Lager vorrätig sind, erhält per E-Mail die Auftragsbestätigung und bekommt die Ware spätestens am nächsten Arbeitstag zugeschickt.
Natürlich bringen wir auch Neuentwicklungen in verschiedenen Produktlinien.
Büning: Wir präsentieren auf einem neuen Messestand zwei weitere zu unseren jüngst eingeführten vier Wohnthemen in Anlehnung an das Deco Team, aber weiter zugeschnitten auf unsere Produkte und unsere Klientel.Das eine basiert auf Grüntönen, das andere auf Schwarz-Weiß mit Spielfarben. Und wir forcieren auch die Kombination von Stoffen und Sonnenschutz mit einem Shop-System, das entsprechende Lösungen enthält.
BTH Heimtex: Und was erwartet uns bei Deco Team auf der Heimtextil?
Schlenker: Unsere Trendthemen 2008 heißen Original und Magical, wieder inszeniert in jeweils zwei atmosphärischen Interieurs. Dabei steht Original für natürliches, lässiges, authentisches Wohnen. Verschiedene Stile werden ungewöhnlich und gewagt miteinander gemixt, die Farben sind harmonisch und weich: Grün mit Messing und Braun sowie pudrigem Rosé.
Magical dagegen ist dagegen deutlich exaltierter, glamourös und opulent, luxuriös und elegant. Dunkle, mysteriöse Farben wie Schwarz, Lakritz, Violett und Beerentöne stehen im Kontrast zu hellen Sand- und Kitttönen.
BTH Heimtex: Wer interpretiert welches Thema?
Schlenker: Wir zeigen dieses Mal vier unterschiedliche Räume: Essen, Wohn, Schlaf und Relax-Lounge, um die Themen in der ganzen Bandbreite des Wohnens darstellen zu können. Original wird interpretiert von Unland und Horn, Magical von Apelt und Teba.
Darüber hinaus laden wir wieder zu einem abwechslungsreichen, informativem Eventprogramm ein. Jeder Besucher sollte daher auf der Heimtextil ausreichend Zeit für das Deco Team einplanen...
Deco Team-Mitglieder 2008:
Alfred Apelt
August Bünger Bob
Höpke
Horn
Teba
Unland
20 Jahre Deco Team Das Eventprogramm auf der Heimtextil 2008
Mi 9.1.2008 Jubiläumsevent
Moderation: Nina Ruge
17:00 Uhr
Its time to be: 20 Jahre Deco Team
- gesellschaftlicher Wandel
- Konsumtrends
- Wohntrends
Gäste, unter anderem
- Prof. Dr. Norbert Bolz, Trendbüro
- Regine Kuhlei, Chefredakteurin Zuhause Wohnen
- Olaf Schmidt, Heimtextil
Im Anschluss: Get Together
Do 10.1.2008 Decor Union Tag
Moderation: Bernhard Zimmermann
12:00 Uhr
Vorstellung des "Home&Care" Konzeptes mit praktischen Beispielen
- Herbert Schmitmeier, Intermarket
- Prof. Axel Venn
13:30 Uhr
Interview mit Alfred Biolek "Wohnen im Alter"
- Dr. Georg Häussler
14:15 Uhr
Autogrammstunde
15:00 Uhr
Talkrunde mit Branchenexperten und Alfred Biolek zum Thema "Wohnen im Alter"
Im Anschluss: Get Together
Fr 12.1.2008 Tag des Raumausstatters
12:00 Uhr
Der neue Luxus und seine Chance für den Einrichtungsmarkt
- Klaus-Dieter Koch, Markenstrategie-Beratung Brand:Trust, Nürnberg
13:30 Uhr
Wert erhöhen statt Preise senken
- Klaus-Dieter Koch
15:00 Uhr
Talkrunde: "Reiz ist geil"
Diskussion mit Top-Raumausstattern und Inneneinrichtern zu den Themen:
- verführerische Wareninszenierung,
- Markenstrategie & Profilschärfung
Im Anschluss: Get together aus BTH Heimtex 12/07 (Wirtschaft)
"Wir sehen uns als Impulsgeber"
"Its time to be" - das Motto der Heimtextil 2008 gilt auch für das Deco Team: Zum 20. Mal präsentiert sich die Interessengemeinschaft deutscher Heimtextilienproduzenten auf der Frankfurter Messe und hat für ihren Jubiläums-Auftritt ein vielfältiges, spannendes Programm zusammengestellt: Trends, Talks und Themen auf 1.500 qm, wieder in Halle 3.0. BTH Heimtex-Redakteurin Birgit Genz ließ mit fünf von sechs Mitgliedern die Anfänge und ursprüngliche Intention und die Weiterentwicklung Revue passieren, beleuchtete den aktuellen Status und die Perspektiven sowie die Aktivitäten auf der Heimtextil. Ihre Gesprächspartner: Hendrik Unland (Unland), Ottmar Ihling (Apelt), Dr. Hans-Joachim Bünger (Bob Raumkunst), Frank Tovornik (Teba), Jan-Peter Büning (Horn) und Birgit Schlenker, die das Deco Team von Anfang an begleitet und Konzeptionen, Events und Maßnahmen maßgeblich mitgestaltet hat.Rückblick
BTH Heimtex: 20 Jahre Deco Team ... Wie fing damals alles an, woher kam die Idee, was war die ursprüngliche Intention? Und wie viel davon ist heute noch gültig, was hat sich verändert?
Hendrik Unland: Die Initiative ging von meinem Vater aus. Er hatte die Idee, dass sich die deutsche Heimtextilienindustrie enger zusammenschließt und sich auf der Heimtextil stärker als Einheit präsentiert. Dazu hat er mehr als 40 Firmen angeschrieben, alles Gardinen- und Dekohersteller, die in Deutschland produzieren. Das war die Voraussetzung, um überhaupt eingeladen zu werden. Daraus kristallisierten sich schließlich 15 Gründungsmitglieder heraus, alles Unternehmen mit klangvollen Namen: Unter anderem Stoeckel & Grimmler, Horn, Unland, Elvo, Schloss Holte, Eckardt, Cordima, Obrigheim, Renz, Girmes Ornata, Elbersdrucke und Verseidag.
Wir haben nicht lange gebraucht, um den Titel Deco Team zu finden. Und bereits im ersten Jahr haben wir viele Events auf der Heimtextil veranstaltet, um uns schnell einen Namen zu machen. Das ist uns gelungen.
Birgit Schlenker: Der Name sollte vor allem den Team-Gedanken kommunizieren, den gemeinsamen Schulterschluss. Und dann wollten wir mit vielen Aktionen Aufmerksamkeit schaffen und den Namen bekannt machen. Inhaltliche Aussagen, wie wir sie inzwischen alljährlich entwickeln, waren damals noch nicht Bestandteil des Konzeptes.
Unland: Wir haben die Besucher mit Prominenten wie Lothar Matthäus, Alfred Biolek oder Colani und mit Show-Effekten angezogen, damit sie überhaupt erstmal zu uns finden. Später haben wir uns dann mehr mit den Bedürfnissen unserer Kunden beschäftigt, auf Sachinhalte und Problemlösungen gesetzt. Das kam an. Und das ist es auch heute noch, was das Deco Team attraktiv macht.
BTH Heimtex: Das heißt, außer der Zusammensetzung haben sich auch Intention und Philosophie von Deco Team verändert...
Ottmar Ihling: Ja. Anfänglich standen die einzelnen Produkte im Vordergrund. Heute präsentieren wir emotionale Botschaften und damit Verkaufskonzepte für den Handel. Das ist der entscheidende Mehrwert und wird von den Kunden auch gerne angenommen.
Wir wollen, dass unsere Besucher keine Einzelstände wahrnehmen, sondern eine schlüssige Trendaussage, ein komplettes Konzept. Deshalb arbeiten wir die Trendthemen aus, analog zu denen, die die Messe Frankfurt festlegt.
Schlenker: Viele Kunden setzen später bei sich unsere Dekorationen um. Sie informieren sich bei uns, schauen sich unsere Trendpräsentationen an und arbeiten sie gezielt nach.
Besonders freut uns, dass das Deco Team regelmäßig bei Umfragen seitens der Messe genannt wird, was den Besuchern auf der Heimtextil wichtig ist.Das bestätigt uns in unserer Arbeit. Ich glaube, uns kommt dabei auch zu Gute, dass wir innovative, doch gleichzeitig praktikable Problemlösungen und Ideen bieten, die nicht zu kompliziert und abstrakt sind.
Dr. Hans-Joachim Bünger: Wir sehen uns mit unserer Präsentation ganz klar als Impulsgeber.
Frank Tovornik: Und genau das ist auch unsere Aufgabe als Industrie: Trends und Ideen zu entwickeln, zu präsentieren und breit in den Markt zu bringen - bis hinein und auch über die Fachzeitschriften. Und die Aufgabe des Handels ist, sich auf dem Laufenden zu halten, zu informieren, diese Ideen und Anregungen aufzunehmen und umzusetzen. Alles - um den Endverbraucher anzusprechen und zu motivieren. Denn am Ende geht es gemeinsam um sein Portemonnaie.
Schlenker: Vor 20 Jahren reichte ein schöner Stoff als Verkaufsargument. Heute brauchen Sie Konzepte.
Jan-Peter Büning: Es müssen Inszenierungen gezeigt und Emotionen geweckt werden.
Schlenker: Ein großer Vorteil von Deco Team dabei ist sicher, dass sich Unternehmen aus den unterschiedlichsten Bereichen von Deko über Möbelstoff und Zubehör bis zum Sonnenschutz an den Tisch setzen und die Trends herausfiltern. So kann man davon ausgehen, dass die Trends auf breiter Linie tatsächlich umgesetzt werden, was dem Handel wiederum Sicherheit verleiht.
Tovornik: Wir sollten darüber hinaus nicht vergessen, dass wir außer den Trendprognosen noch mehr Nutzen bieten - mit Vorträgen und Roundtables die Themen behandeln, die den Händler in seinem täglichen Geschäft betreffen - von der Kundenansprache bis zur Ladengestaltung.
BTH Heimtex: Hat sich im Laufe der Jahre auch das Publikum des Deco Teams verändert?
Unland: Ja. Aber das liegt weniger am Deco Team, sondern mehr an der Zusammensetzung der Heimtextil-Besucher. Vor Jahren war die Messe noch absolut vom deutschen Markt geprägt, heute ist er leider schwächer vertreten und die Klientel viel internationaler geprägt. Das hat Vorteile wie auch Nachteile. Wir müssen die eigentlich für den deutschen Markt konzipierten Farbthemen internationalisieren, ohne zu international aufzutreten und damit deutsche Vorlieben zu vernachlässigen.
Aus Deutschland kommen die wirklich guten, hochinteressierten Kunden nach Frankfurt. Die will ich hier treffen. Wenn ich nicht auf der Heimtextil bin, verpasse ich die Hälfte meiner Kunden. Und wer als Händler oder Raumausstatter nicht hier ist, verpasst die Branche. Auch die Hotelkosten sind kein Argument für das Wegbleiben. Wenn man ein Geschäft hat und das Geld für die Hotelübernachtung nicht mehr verdient, sollte man vielleicht besser überlegen, den Laden zu schließen.
Bünger: Ich denke auch: Es ist die falsche Entscheidung, das Geld dort einzusparen, wo man Ideen und Anregungen für das eigene Geschäft findet.
Tovornik: Wir wollen das nicht als Schelte verstanden wissen - vielmehr als Motivitation und Aufforderung, als Appell, die Heimtextil zu besuchen, sich zu informieren und auch emotional aufzuladen.
Ausblick
BTH Heimtex:Was verändert sich zum Jubiläumsauftritt 2008 beim und für das Deco Team?
Unland: Die größte Veränderung ist sicher der Umzug von der Halle 3.1 in 3.0. Das ist übrigens der Grund, warum wir mit Unland wieder ins Deco Team eingetreten sind: In Halle 3.0 werden nämlich die Stückgeschäfte gemacht, auch auf internationaler Ebene, in der 3.1 finden sich vornehmlich die Coupon-Anbieter. Wenn die Einkäufer in 3.0 fertig sind und 3.1 besuchen, um sich inspirieren zu lassen, ist ihr Budget bereits erschöpft.
Schlenker: Halle 3.1 war auch nicht verkehrt - wenn sie denn voll belegt war. Aber der ständige Wechsel bei manchen Ausstellern, die mal dabei sind, dann wieder nicht, ist unglücklich für die anderen. Die Messebesucher hegen einfach eine gewisse Erwartungshaltung.
Ihling: Genau. Wir sind mit Apelt auf beiden Ebenen richtig. Aber die 3.1 verliert tatsächlich durch die Löcher, die durch manche Anbieter entstehen, die nur alle zwei Jahre ausstellen. Der Besuch auf unserem Stand hat darunter nie gelitten, doch die Attraktivität der gesamten Halle.
Bünger: Ich glaube nicht, dass die Entscheidung eines Raumausstatters oder Händlers, zur Heimtextil zu kommen, davon abhängt, welcher von den einzelnen Platzhirschen in Frankfurt ausstellt. Der gute Händler ist vielmehr daran interessiert, sich zu orientieren und vernünftig zu informieren, Trendaussagen zu erhalten, einen Überblick über den Markt zu gewinnen und Neues zu entdecken.
Und ich sehe übrigens auch keinen Widerspruch darin, dass wir uns international ausrichten. Zum einen macht gerade das Spannungsfeld die Sache interessant, zum anderen sind unsere Trends nicht nur für den Inlandsmarkt konzipiert. Es ist ja die Kunst, dass wir internationale Trendthemen aufgreifen und daraus einen vernünftigen Mix für unsere inländischen und die ausländischen Kunden schaffen. Die Exportkunden, die nach Frankfurt kommen, suchen schließlich auch Anregungen aus dem mitteleuropäischen Markt.
Schlenker: Diese internationalen Themen gebündelt und umgesetzt mit deutscher Wertarbeit, Präzision, Zuverlässigkeit und Qualität - also diesen traditionellen deutschen Tugenden - sind sicher für die Kunden wichtig. Sie wissen, auf deutsche Produzenten können sie sich verlassen, was Dienstleistungen, Service und Produktqualität angeht.
Ihling: Der Markt hat sich ja wirklich verändert. Wir sind heute alle im Export mindestens doppelt so stark wie vor zehn Jahren. Dem müssen wir auch bei Deco Team Rechnung tragen.
Bünger: Und glücklicherweise ist Frankfurt international die absolute Leitmesse in diesem Geschäft. Jeder, der wissen will, was Trend ist, was auf dem Markt läuft, muss auf die Heimtextil. Um diese Position müssen wir kämpfen. Wenn die verloren geht, hat die Branche ein Riesenproblem. Ich habe das in anderen Branchen erlebt, in denen die Leitmesse gestorben ist - ein Desaster.
BTH Heimtex: Sie propagieren das ganzheitliche Wohnen, hatten auch schon mal Teppichboden- und Tapetenhersteller mit im Boot. Ist das für die Zukunft wieder denkbar bzw. in Planung?
Unland: Das ist ja mit Vorwerk und A.S.Creation durchaus schon erfolgreich praktiziert worden. Problem ist leider der große Aufwand für diese Firmen, die ja auch noch in der Tapetenhalle bzw. auf einer anderen Messe ausstellen müssen. Dieser doppelte Aufwand ist natürlich teuer und daher schwer zu bewerkstelligen.
Büning: Wir müssen sehen, wie wir diesen guten Ansatz, das ganzheitliche Wohnen unter vertretbaren Kosten realisieren können. Wir zeigen es ja weiterhin und arbeiten wie mit Vorwerk auch mit anderen Unternehmen zusammen, ohne dass sie deshalb offizielles Mitglied sind. Wir diskutieren bereits eine modifizierte Form der Zusammenarbeit, ohne dass sie zum inneren Kern des Deco Teams gehören.
BTH Heimtex: Sagen Sie bitte noch ganz kurz, in Stichworten, was die einzelnen Deco Team Mitglieder an Neuheiten auf der Heimtextil zeigen werden. Worauf können sich unsere Leser freuen?
Ihling: Bei Apelt kommen luxuriöse Optiken mit Glanz, Matt-Glanz- und Metalleffekten bei den Transparenten wie auch bei den Dekos. Das ist auch hoch interessant für die Exportmärkte. Braun bleibt starker Grundansatz, dazu Silber.
Tovornik: Wir zeigen eine komplett neue Rollo-Kollektion, außerdem Ergänzungen in anderen Bereichen, etwa bei Flächenvorhängen und Faltstores.
Dabei geht es weiter weg von den Dekoren hin zu Unis und uni-ähnlichem mit unterschiedlichen Oberflächen. Themen wie Lederoptiken und Ausbrenner werden ausgebaut.
Unland: Bei uns steht das neue Shop-System für unsere Marken Unland und Pierre Cardin im Mittelpunkt.Es hatte in Dortmund Premiere und wurde jetzt nach Kundenwünschen fertiggestellt. Dann bringen wir ein neues Buch für Sonnenschutz, hauptsächlich Plisses, aber auch in der Kombination mit Raffrollos und Flächenvorhängen.
Bünger: Wir richten unseren Messeauftritt sehr stark auf den Service aus. Nach umfangreichen Software-Modernisierungen sind wir jetzt in der Lage, unseren Kunden einen Service rund um die Uhr mit unserem Internet-Shop "BOBshop24.de" zu bieten. Damit kann sich unser Kunde seine Ware wirtschaftlich beschaffen und wir müssen nicht mit Mindestbestellgrößen arbeiten. Man kann rund um die Uhr einsehen, ob die gewünschten Artikel am Lager vorrätig sind, erhält per E-Mail die Auftragsbestätigung und bekommt die Ware spätestens am nächsten Arbeitstag zugeschickt.
Natürlich bringen wir auch Neuentwicklungen in verschiedenen Produktlinien.
Büning: Wir präsentieren auf einem neuen Messestand zwei weitere zu unseren jüngst eingeführten vier Wohnthemen in Anlehnung an das Deco Team, aber weiter zugeschnitten auf unsere Produkte und unsere Klientel.Das eine basiert auf Grüntönen, das andere auf Schwarz-Weiß mit Spielfarben. Und wir forcieren auch die Kombination von Stoffen und Sonnenschutz mit einem Shop-System, das entsprechende Lösungen enthält.
BTH Heimtex: Und was erwartet uns bei Deco Team auf der Heimtextil?
Schlenker: Unsere Trendthemen 2008 heißen Original und Magical, wieder inszeniert in jeweils zwei atmosphärischen Interieurs. Dabei steht Original für natürliches, lässiges, authentisches Wohnen. Verschiedene Stile werden ungewöhnlich und gewagt miteinander gemixt, die Farben sind harmonisch und weich: Grün mit Messing und Braun sowie pudrigem Rosé.
Magical dagegen ist dagegen deutlich exaltierter, glamourös und opulent, luxuriös und elegant. Dunkle, mysteriöse Farben wie Schwarz, Lakritz, Violett und Beerentöne stehen im Kontrast zu hellen Sand- und Kitttönen.
BTH Heimtex: Wer interpretiert welches Thema?
Schlenker: Wir zeigen dieses Mal vier unterschiedliche Räume: Essen, Wohn, Schlaf und Relax-Lounge, um die Themen in der ganzen Bandbreite des Wohnens darstellen zu können. Original wird interpretiert von Unland und Horn, Magical von Apelt und Teba.
Darüber hinaus laden wir wieder zu einem abwechslungsreichen, informativem Eventprogramm ein. Jeder Besucher sollte daher auf der Heimtextil ausreichend Zeit für das Deco Team einplanen...
Deco Team-Mitglieder 2008:
Alfred Apelt
August Bünger Bob
Höpke
Horn
Teba
Unland
20 Jahre Deco Team Das Eventprogramm auf der Heimtextil 2008
Mi 9.1.2008 Jubiläumsevent
Moderation: Nina Ruge
17:00 Uhr
Its time to be: 20 Jahre Deco Team
- gesellschaftlicher Wandel
- Konsumtrends
- Wohntrends
Gäste, unter anderem
- Prof. Dr. Norbert Bolz, Trendbüro
- Regine Kuhlei, Chefredakteurin Zuhause Wohnen
- Olaf Schmidt, Heimtextil
Im Anschluss: Get Together
Do 10.1.2008 Decor Union Tag
Moderation: Bernhard Zimmermann
12:00 Uhr
Vorstellung des "Home&Care" Konzeptes mit praktischen Beispielen
- Herbert Schmitmeier, Intermarket
- Prof. Axel Venn
13:30 Uhr
Interview mit Alfred Biolek "Wohnen im Alter"
- Dr. Georg Häussler
14:15 Uhr
Autogrammstunde
15:00 Uhr
Talkrunde mit Branchenexperten und Alfred Biolek zum Thema "Wohnen im Alter"
Im Anschluss: Get Together
Fr 12.1.2008 Tag des Raumausstatters
12:00 Uhr
Der neue Luxus und seine Chance für den Einrichtungsmarkt
- Klaus-Dieter Koch, Markenstrategie-Beratung Brand:Trust, Nürnberg
13:30 Uhr
Wert erhöhen statt Preise senken
- Klaus-Dieter Koch
15:00 Uhr
Talkrunde: "Reiz ist geil"
Diskussion mit Top-Raumausstattern und Inneneinrichtern zu den Themen:
- verführerische Wareninszenierung,
- Markenstrategie & Profilschärfung
Im Anschluss: Get together aus BTH Heimtex 12/07 (Wirtschaft)