Hamberger

Fokus auf den Produktionsstandort Deutschland


20 Jahre ParkettMagazin - Eine Entwicklung gemeinsam mit dem Parkettmarkt. Aus kleinen Anfängen wurde mit der Zeit ein international anerkanntes Fachmagazin, das immer nah am Geschehen, objektiv und umfangreich aus der Branche und für die Branche berichtet. Das ParkettMagazin ist heute nicht mehr wegzudenken. Herzlichen Glückwunsch zu 20 Jahre ParkettMagazin.

Parkettmarkt in Deutschland von 1987-2007

Der europäische Parkettmarkt hat in den letzten 20 Jahren ein stetiges Wachstum erfahren und mittlerweile die 100 Mio. qm-Grenze deutlich überschritten. Als größter Absatzmarkt nimmt Deutschland in Europa eine Schlüsselposition ein. Betrachtet man die offiziellen Zahlen des Verbands der deutschen Parkettindustrie (VdP) und die Import-/Exportstatistiken des statistischen Bundesamtes in den vergangenen 20 Jahren, so lässt sich der Verlauf in eine Wachstumsphase bis zum Jahr 2000 und in eine Konsolidierungsphase von 2001 bis 2006 einteilen. Gemäß den oben genannten offiziellen Quellen stieg der deutsche Inlandsverbrauch von Parkett von 5,9 Mio. qm im Jahr 1987 auf 25,3 Mio. qm im Jahr 2000 und sank dann wieder auf 19,8 Mio. qm im Jahr 2006. Den größten Anteil an dieser Entwicklung hatte Mehrschichtparkett, das in diesem Zeitraum von 2,1 Mio. qm auf 18,9 Mio. qm gestiegen und dann wieder auf 15,9 Mio. qm gefallen ist. Der hier ausgewiesene Rückgang seit 2001 ist jedoch in seiner Höhe anzuzweifeln, da die Importzahlen aus Skandinavien vermutlich zwar rückläufig, in Wirklichkeit aber trotzdem viel höher als angegeben sein müssten (siehe Tabelle).

Nichtsdestoweniger haben sich der bereits seit 1995 starke Rückgang des privaten Wohnungsbaus in Deutschland und auch die gewaltigen Mengenzuwächse bei Laminatboden wachstumshemmend auf den Parkettabsatz ausgewirkt. Aus den Zahlenreihen der Tabelle lässt sich ableiten, dass während der Wachstumsphase bis 2000 sowohl die deutschen als auch die skandinavischen Anbieter, zum Teil trotz Mengensteigerungen, erhebliche Marktanteile an osteuropäische, asiatische und österreichische Hersteller verloren haben. In der Konsolidierungsphase seit 2001 konnten vor allem die deutschen und wiederum die österreichischen Hersteller erhebliche Marktanteile gewinnen, während die skandinavischen, osteuropäischen und asiatischen Importe eher rückläufig waren.

Für die deutschen Hersteller entwickelte sich neben der steigenden Inlandsnachfrage auch der Export sehr positiv. Von dieser Entwicklung profitierte auch Hamberger und erzielte eine überdurchschnittliche Produktionssteigerung und eine deutliche Erhöhung des Haro-Marktanteils. Viele Faktoren haben zum Erfolg beigetragen: Die hohe Markenqualität, das ausgewogene Sortimentskonzept mit Auswahlbreite und Preistiefe, das zielorientierte Marketingkonzept, der einwandfreie Service sowie eine überzeugende Logistik. Vor allem aber gelang es durch ständige Innovationen neue Potenziale zu erschließen. Mit Versiegelungen wie die "Permadur"- und die "bioTec" Öl-Wachs-Versiegelung führte Hamberger eine neue Oberflächenqualität auf den Markt ein und setzte mit dem leimlosen Verriegelungssystem "Lock-Connect" neue Maßstäbe. Jüngste Innovationen wie die Parkettmanufaktur oder das selbstklebende Parkett "Comfortec" bieten Handel und Handwerker neue Chancen, sich erfolgreich vom Wettbewerb zu differenzieren.

Entwicklung des Parkettmarktes bis 2012

Rohstoff Holz - ein Engpassfaktor? Die Entwicklungsmöglichkeiten für Parkett sind weltweit, auch in Deutschland, als sehr positiv anzusehen. Um das Potenzial von Parkett richtig nutzen zu können, wird es entscheidend sein, die Stärke von Parkett, nämlich Holz, als natürlichen Rohstoff mit allen Vorzügen noch besser zu positionieren. Die Real Wood-Kampagne des europäischen Parkettverbandes (FEP) steht hier erst am Anfang. Parkett hat den großen Vorteil, bei allen wichtigen Grundsatzfragen der Zukunft wie Gesundheit, Umweltverträglichkeit und Energiesparen dank seiner hervorragenden Eigenschaften zu überzeugen.

Dass es bei der steigenden Parkett-Nachfrage bei einigen Holzarten zu Engpässen kommen kann, wie zurzeit bei der Eiche, ist wahrscheinlich unvermeidlich. Allerdings ist die Frage nach der Verfügbarkeit von ausreichend Eichenholz in Deutschland auch stark vom Verhalten der Forstverwaltungen abhängig. Wirtschaftlich und ökologisch ist es nur schwer nachvollziehbar, wenn große Mengen wertvollen Eichenrundholzes, die zu Marktpreisen in Deutschland weiterverarbeitet werden könnten, nach Asien verkauft werden, um dann wieder nach Europa als Fertigprodukt zu gelangen. Auch aus ökologischer Sicht wird es eine wichtige Aufgabe der europäischen Parketthersteller, aber auch des Handels sein, die Verwendung von heimischen, d.h. europäischen Parketthölzern noch stärker zu fördern.

Internationale Märkte

In Pressemitteilungen von Parkettherstellern wird fast immer von steigenden Exportanteilen gesprochen. Diese internationalen Warenströme werden sich mit Sicherheit noch verstärken. Hiervon können auch die deutschen Hersteller mit Exklusivprodukten und dem Markenzeichen "Made in Germany" in den wirtschaftlich stark aufstrebenden Ländern Osteuropas und Asiens profitieren.

Grundsätzlich ist jedoch wie auch in anderen Branchen der Trend feststellbar, dass in den Ländern, in denen sich interessante Absatzmärkte befinden, auch produziert wird. Die Frage nach dem richtigen Produktionsstandort hängt dabei aber nicht alleine von niedrigen Lohnkosten ab. Vielmehr gilt zu klären: Gibt es ausreichend qualifizierte Facharbeiter? Wie stellt sich die Rohstoffsituation dar? Wie sind die politischen und rechtlichen Rahmenbedingungen? Welche Logistik steht zur Verfügung? Wie gestalten sich Fracht- und Zollkosten? Es bleibt daher spannend zu verfolgen, welche Hersteller zukünftig in welchen Ländern Produktionsstätten errichten oder Produktionskooperationen eingehen werden.

Konzentration bei den Herstellern

Gerade in der Zeit, als der Parkettboom langsam abflaute - Ende der 90er Jahre bis Anfang 2000 - entstanden zahlreiche neue Mehrschichtparkettwerke mit Kapazitäten von jeweils 1-2 Mio. qm in West- und Osteuropa. Der Technologiewandel und die Veränderung im Geschmack der Endverbraucher verlangen nach ständigen Investitionen, um die Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten. Wird nicht permanent in die Produktionsanlagen investiert, können sich ernsthafte Zukunftsprobleme ergeben. Auch aufgrund der zuvor genannten Internationalisierung der Märkte entstehen zunehmend Unternehmen mit einer Produktionskapazität von über 5 Mio. qm. Bedingt durch die sich verstärkende Konzentration im Handel wird der Trend zu größeren Produktionseinheiten mit einer breiten Produktpalette weiterhin zunehmen.

Entwicklungen im Handel

Zumindest in Deutschland liegt das Potenzial der Zukunft im Renovierungsbereich. Hier heißt es einen noch stärkeren Fokus auf diesen Bereich legen und auf die Wünsche und Bedürfnisse von Renovierern und Modernisierern einzugehen. Als besondere Zielgruppe werden hier die Senioren noch stärker zu berücksichtigen sein. Als Gewinner werden die Vertriebsformen hervorgehen, die sich auf die Marktentwicklungen rechtzeitig einstellen und die Trends nützen und verstärken.

Gutes Potenzial haben die Handwerker. Gerade im Objektbereich wie Hotels, exklusiven Verkaufsräumen, dem Verwaltungsbereich und Wellness-Sektor sind für Parkett noch viele Chancen ungenutzt. Auch im gehobenen Wohnbereich kann der Trend zur individuellen Bodengestaltungen dem Premiumsektor mit Produkten wie der Parkettmanufaktur, Zweischichtstäben und Landhausdielen zu weiterem Wachstum verhelfen und die Position des Handwerks stärken. Davon profitiert wiederum der Großhandel, der mit Sicherheit gut daran tut, sein Service- und allgemeines Leistungsprofil noch weiter auszubauen und herauszustellen. Nur durch echten Nutzen für seine Kunden macht er sich unentbehrlich.

Der Einzelhandel in Form von Fachhandel, Fachmarkt oder Baumarkt wird auch zukünftig mit stark unterschiedlicher Sortimentsbreite und differenziertem Service den Markt prägen. Unabhängig von den Vertriebsformen wird es entscheidend sein, sich dem Endverbraucher mit einem klaren Konzept zu präsentieren und vom Wettbewerber zu differenzieren.

Trotz des Trends hin zu hochwertigen Produkten wie Landhausdielen wird das Design Schiffsboden das dominante Mengenprodukt bleiben, da es sich im Hinblick auf Rohstoffausbeute und Elementgröße am wirtschaftlichsten produzieren lässt.

Der Markt für Parkettböden wird sich zukünftig noch stärker in die zwei Bereiche aufteilen:
a) Commodity Markt: Hier zählt der günstige Preis, schnelle Verfügbarkeit, leichte Verlegung sowie geringer Reinigungs- und Pflegeaufwand.
b) Premium Markt: Hier wird in Verbindung mit einer qualifizierten Beratung, einer hochwertigen Produktpräsentation und einem umfassenden Service Premium-Parkett angeboten.

Grundsätzlich ist davon auszugehen, dass die Konzentration im Handel weiter zunehmen wird: Zum einen schließen sich immer mehr selbständige Einzel- und Großhandelsunternehmen zu Einkaufskooperationen zusammen, zum anderen wird auch die Anzahl der Fach- oder Baumärkte mit Filialbetrieben weiter zunehmen.

Ausbau der Kapazitäten

Wie in der Vergangenheit gezeigt, setzen wir auch zukünftig stark auf den Produktionsstandort Deutschland. Das hat gute Gründe: Die Rohstoffsituation, hochqualifizierte und motivierte Mitarbeiter sowie der in fast 60 Jahren Parkettproduktion erarbeitete hohe Qualitätsstandard. Diese Qualität ist besonders im Bereich des hochwertigen, differenzierten Markensortiments und der Designböden für Erfolge unverzichtbar.

Aktuell sind wir gerade dabei, die Produktionskapazitäten für Parkett am Firmensitz in Rosenheim deutlich auszuweiten. Die stufig geplanten Erweiterungen werden eine Gesamtmenge von über 10 Mio. qm Mehrschichtparkett im Jahr ermöglichen. Diese Ausbaumaßnahmen erfolgen zeitnah auf die Inbetriebnahme unseres neuen Sägewerks in Kleinostheim. In Verbindung mit dem bestehenden Sägewerk am Firmensitz Rosenheim schaffen wir so die Basis für die gewaltigen Rohstoffmengen, die zukünftig erforderlich sein werden. Zeitgleich erweitern wir das Logistik- und Service Center, um die Kapazität des vollautomatischen Hochregallagers von derzeit 30.000 Palettenstellplätzen an die steigenden Mengen anzupassen.

Für eine erfolgreiche Zukunft sind neben den Kapazitätserweiterungen auch die Sortimentsstrategie und die Preispolitik ganz entscheidende Faktoren. Ab einer gewissen Größe kann ein Unternehmen nicht nur Nischenpolitik betreiben. Das vorausschauende, rechtzeitige Reagieren auf sich abzeichnende Trends wie Designs, Muster, Farben, Oberflächen, Verlegetechniken usw. stellt ein überaus anspruchsvolles Arbeitsfeld für Technik, Produktmanagement und Marketing dar.

Trotz modernster Fertigungstechniken und Trendforschungen lässt sich aber vieles nicht voraussagen. Kreativität und Spontaneität brauchen viel Freiraum. Gerade sie waren es doch, die dafür gesorgt haben, dass bahnbrechende Entwicklungen und Weichenstellungen vollzogen wurden. Wir freuen uns daher schon heute auf 25 Jahre ParkettMagazin im Jahr 2012. Dann wissen wir, welche Prognosen sich erfüllt haben und welche Überraschungen wir erleben durften.
aus Parkett Magazin 06/07 (Wirtschaft)