Plyquet
Deutsche Maschinen kombiniert mit indonesischer Handarbeit
Die Plyquet Holzimport GmbH wurde 1996 als Kooperation zwischen Michael Lucas und indonesischen Lieferanten gegründet. Hauptziel war es, durch den direkten Kontakt zum Kunden einen besseren Service zu leisten und durch eine intensive Zusammenarbeit mit den Kunden neue für den Markt interessante Produkte zu entwickeln. Wichtigstes Produkt ist hierbei Fertigparkett, welches entweder unter dem Namen Teka oder als Handelsmarken vertrieben wird. Darüber hinaus vertreibt Plyquet auch Sperrholz, Terrassendielen und Leimholz. Ein weiterer Aufgabenbereich liegt in der Zulieferung von Rohmaterialien an die Partnerproduktion.
Seit der Firmengründung hat sich der Parkettmarkt aus Sicht eines überseeischen Produzenten gravierend gewandelt. 1996 wurde Fertigparkett aus Südostasien fast ausschließlich als preisgünstige Ressource für Schiffsböden gesehen. Bedingt durch die Öffnung Chinas, aber insbesondere durch Investitionstätigkeit in Osteuropa hat sich dieses gewandelt. Neue, mit wenig Personal arbeitende Produktionen entstanden in Niedriglohnländern Osteuropas. Produktionen in China wurden durch staatliche Subventionen gefördert und konnten so Marktpreise unterbieten. Südostasien musste sich neu erfinden, um zu bestehen. Hier zeigte sich die als Plyquet geschaffene Struktur als wesentlicher Wettbewerbsvorteil. Innerhalb von wenigen Jahren wurde der Vertrieb über ganz Europa bis nach Russland ausgeweitet. Eine Betriebsstätte in Spanien und ein Joint-Venture in Österreich entstanden, gefolgt von einer eigenen Firma in den USA.
Durch die Zusammenarbeit von Produktion, Vertriebsorganisationen und Kunden wurde das Produktsortiment schnell weiter entwickelt und umfasst heute über 2.000 verschiedene Parkettprodukte. Hierbei wurden auch einige Produkte, wie Fineline-Böden, in den Markt eingeführt, welche sich als Trend setzend erweisen sollten.
Ein Wettbewerbsvorteil ist sicher die Kombination von deutschen Maschinen mit indonesischer Handfertigkeit. So lassen sich technische hochwertige Dielen mit besonderen Oberflächen erzeugen. Da sich diese besonderen Produkte jedoch nur dann im großen Umfang verkaufen lassen, wenn diese marktnah verfügbar sind, entschloss sich Plyquet vor einigen Jahren, ein eigenes Lager aufzubauen. Heute werden ca. 100 Artikel mit einem Gesamtvolumen von 250.000 qm bevorratet. Die nunmehr vorhandene Kombination von Containerlieferungen und Lagerverkauf ermöglichte der Gruppe ein Wachstum auf ca. 5 Mio. qm Fertigparkett pro Jahr.
Starke Veränderungen 2007
Heute, im Jahr 2007, ist der Markt erneut starken Veränderungen unterworfen. Waren zu Beginn des Jahrzehnts Osteuropa und China aufkommende Konkurrenten, so sind diese heute mehr und mehr interessante Absatzmärkte. Gerade die sich rasch entwickelnde Oberschicht kauft hochwertige Produkte ein. Der Preis ist hierbei häufig nicht das vorrangige Argument. Was zählt ist Innovation und Produktqualität. So macht Plyquet heute schon ca. 15% seines Umsatzes in Osteuropa.
Als weitere Herausforderung für die nächsten Jahre stellt sich die Entwicklung der Kostensituation dar. So erhöhen sich zum einen die Fertigungskosten bedingt durch den hohen Rohölpreis ständig, da beispielsweise Lacke und Kleber auf Öl basieren. Ferner steigen die Transportkosten sprunghaft. Weiterhin sorgt der rasch wachsende Holzbedarf der Schwellenländer für eine Verknappung des Rohstoffes Holz. Stark ansteigende Preise für Mittellagen, Gegenzüge und insbesondere Deckschichten führen zu hohen Kostensteigerungen.
Da jedoch bis heute der Markt von einem Überangebot an Fertigparkett geprägt wird, können die Kostensteigerungen letztlich kaum an die Käufer weiter gegeben werden. Es bleibt eine Frage der Zeit, wann der erste Produzent aufgeben muss oder sich anderen Märkten zuwendet. Letzteres ist jedoch in Zeiten eines schwachen US-Dollar für europäische Hersteller kaum möglich. Produzenten mit einem hohen Exportanteil in die USA, bei gleichzeitig hohem Euro-Kostenanteil, haben hier dramatische Einbußen zu verzeichnen.
Der Markt bleibt also spannend. Wer sich hierbei nicht nur auf Veränderungen einstellt, sondern diese aktiv mitgestaltet, wird auch in der Zukunft seine Position festigen und ausbauen können.
aus
Parkett Magazin 06/07
(Wirtschaft)