Witex

Markt erwartet mehr Lösungen als Produkte


Die Märkte für Hartbodenbeläge werden sich in den nächsten zehn Jahren weiter zugunsten von Parkett, Kork und Laminat verändern. Allerdings sehen wir die Schere zwischen Massenware und höheren Qualitäten weiter auseinander gehen. Die Nachfrage nach Qualität und Individuallösungen wird zunehmen, weil sich das Käuferverhalten bereits geändert hat und Endkunden höhere Ansprüche an Produkte stellen - private ebenso wie die gewerblichen Abnehmer. Das gilt allerdings in erster Linie für den europäischen Markt, wobei im alten Europa die Produkte mehrheitlich im Renovierungssektor, in den neuen europäischen Ländern in erster Linie im Neubausektor eingesetzt werden. Für Witex kommt die sich schon heute abzeichnende Entwicklung sehr gelegen, weil wir im Mid-Range- und High-End-Segment unseren Markt sehen.

Im Massenmarkt ergibt sich da ein anderes Bild. Aufstrebende Länder wie China und andere asiatische Länder werden im Low-Price-Segment weiter den Profit im Export erlösen wollen, weniger im eigenen Land. Das führt in Europa am unteren Ende der Preisskala zu erhöhtem Preisdruck und in der Folge zu weiteren Konzentrationen in der Anbieterlandschaft. Das bedeutet nicht zwingend Übernahmen oder Fusionen, sondern eher die Bildung von strategischen Allianzen.

Für Unternehmen wie Witex, aber auch andere Marktteilnehmer von ähnlicher Größe, bedeutet das nur bedingt einen erhöhten Druck, weil wir im Massengeschäft nicht positioniert sind. Für uns als Witex ist es wichtiger und einträglicher, Nischen zu besetzen und Handel, Handwerk und Architekten nicht nur Qualitätsprodukte, sondern auch objektspezifische Lösungen und Kleinserien anzubieten. Damit erhält unser Unternehmen mehr den Charakter einer Manufaktur als den des industriellen Mengenherstellers. Was aber nicht ausschließt, dass wir erfolgreiche Manufaktur-Produkte auch einem breiteren Markt zugänglich machen werden, denn Witex bleibt ein Komplettanbieter für schwimmend zu verlegende Bodenbeläge.

Verändern wird sich nach unserer Einschätzung auch das Angebot an Trägermaterialien. HDF wird als Trägermaterial zwar weiterhin das Groß darstellen, es wird aber zunehmend ergänzt werden durch innovative, zweckbezogene Trägersysteme, die auf speziellere Anforderungen zugeschnitten werden können. Mit dem Einsatz der hochverdichteten Gipsfaserplatte, die wir als Trägermaterial bei "ceraclic original" verwenden, hat Witex da den ersten Schritt getan. An weiteren Entwicklungen mit ganz neuen Komponenten wird zurzeit intensiv geforscht.

Im gehobenen Preissegment wird die Konstellation Hersteller-Großhandel-Verarbeiter-Endkunde auf Dauer eine andere Strukturierung erfahren. Durch die einfache Handhabung schwimmend zu verlegender Bodenbeläge entfällt mehr und mehr die Beschränkung auf das Bodenbelagshandwerk. Maler, Trockenbauer oder Handwerkerkooperationen werden zukünftig ebenso zum Kundenkreis für Hartbodenbeläge gehören wie der klassische Bodenleger, weil Architekten und Endkunden weniger einzelne Produkte, sondern immer mehr fertige Komplettleistungen einkaufen werden.
aus Parkett Magazin 06/07 (Wirtschaft)