Bürkle: Komplettanlagen für die Parkettindustrie

Noch kein Ende der Diversifizierung in Sicht


Zunächst einmal möchten wir dem ParkettMagazin recht herzlich zum 20-jährigen Jubiläum gratulieren. Wir bedanken uns bei dieser Gelegenheit für eine informative und objektive Berichterstattung über den interessanten und sich lebhafter denn je präsentierenden Fußbodenmarkt.

Bürkle, hat als weltweit führender Hersteller von kompletten Parkettproduktionsanlagen für Dreischicht-Fertigparkett die Umsätze in den letzten Jahren kontinuierlich gesteigert. Mit über 500 Mitarbeitern beabsichtigen wir, unsere Marktführerschaft bei Gesamtanlagen für die Parkettindustrie zu festigen und weiter auszubauen. Neben leistungsfähigen Lege- und Pressenlinien haben wir jüngst im Bereich der Oberflächenbeschichtung mit unseren Dekordruckanlagen für Druckfußboden (IPL), sowie der gerade auf der Ligna+ 2007 als Weltneuheit vorgestellten und prämierten Single Pass-Digitaldruckanlage neue Märkte und Zielgruppen im Fußbodensegment angesprochen, die wir jetzt erschließen werden.

Wegbegleiter der Parkettindustrie

Als Wegbegleiter der internationalen Parkettindustrie durften wir in den vergangenen Jahren des Dreischichtparkett-Booms alle verschiedenen Strömungen aktiv miterleben und auch innovativ mitgestalten. Beginnend mit der Entwicklung des Dreischichtparketts in Skandinavien, über die Entwicklung der ersten Anlagen, deren Inbetriebnahme in Zentraleuropa und dann dem ab Anfang der 90er Jahre folgenden Trend zu Produktionsstätten in Südostasien, sind wir ab dem Jahrtausendwechsel wieder in Zentraleuropa angelangt. Als Ausrüster ganzer Parkettwerke haben wir in diesem Zeitraum entscheidende Optimierungen und Veränderungen mit geprägt.

Ein wichtiger Meilenstein war sicher bereits Anfang der 90er Jahre die Einführung der industriell verleimten Deckschichten, zunächst an den Längskanten und später auch an den Stirnkanten, was zur deutlichen Qualitätsverbesserung des Endproduktes beigetragen hat. Eine weitere maßgebliche Entwicklung von Bürkle ist das endlose Produzieren dieser Decklagen mit automatischer Stoßfugenverrechnung/Optimierung. Dieses Verfahren trägt entscheidend zur besseren Rohstoffnutzung und damit wirtschaftlicheren Parkettherstellung bei.

Mitte der 90er Jahre wurde dann von Bürkle ein Anlagensystem entwickelt, welches keine Verbindungselemente für die Mittellagen mehr benötigt. Damals nur eine Frage der Materialkosten, ist es heute im Sinne der stofflichen Verwertung am Ende der Lebensdauer des Parketts ein wichtiger Aspekt geworden, da keine Fremdmaterialien ins Produkt mehr eingebracht werden müssen. Im Zuge der weltweiten Rohstoffverknappung folgte dann ein System, bei welchem die Mittellage mit ungehobelten Nadelholzlamellen auf Abstand zu gelegt wurde, was heben der gewünschten Materialersparnis auch noch zu einer weiteren Produktoptimierung beigetragen hat. Nach ersten kleinen Schritten bei besonders innovativen Vorreitern in der Parkettindustrie ist diese Technologie, wie auch das Verleimen der Deckschichten, mittlerweile zum Standard in der Parkettindustrie geworden.

Maßgeblichen Anteil an der gestiegenen Nachfrage nach Dreischichtparkett hat sicher die Einführung der leimlosen Verlegesysteme (Click/Lock).

Enorme Diversifizierung

War am Anfang die Dreistabdiele in Schiffsbodenverband in transparenter Lackierung das dominierende Produkt, so hat im Laufe der Jahre eine enorme Diversifizierung stattgefunden, deren Ende noch nicht abzusehen ist.

Waren all diese Entwicklungen - und an dieser Stelle können nur die wesentlichen genannt werden - noch geprägt von dem Bestreben immer besseren Qualitäten und gleichzeitiger Optimierung der Lohnkosten bei Einsparung von Rohstoffen, so wird die zukünftige Entwicklung der Parkettindustrie sicherlich ganz wesentlich auch durch steigende Transportkosten und die Verfügbarkeit von Rohstoffen bestimmt sein. In den Ländern mit den größten Ressourcen an Rohstoffen für die Parkettindustrie wird immer stärkerer Wert daraufgelegt, das Parkett auch lokal im eigenen Land zu produzieren. Der Export von Stammware oder Halbzeugen wird immer schwieriger. Die aktuelle Verschärfung der Situation durch Einführung entsprechende Exportzölle - wie jüngst in Russland - soll an dieser Stelle nur als Beispiel dienen. Sicherlich wird diese Entwicklung bei der Standortbestimmung für die nächsten Parkettwerke ganz wesentlich mit entscheiden.

Immer größere Kapazitäten

Eine weitere, fast schon revolutionäre Veränderung, hat sich bei den Kapazitäten der einzelnen Parkettwerke im Laufe der Zeit ergeben. Waren es Anfang der 90er Jahre noch Jahreskapazitäten von 500.000 qm, so sind heute 1.000.000 qm das absolute Minimum. Wir erwarten jedoch, dass sich diese Grenze in den nächsten Jahren schon kurzfristig signifikant nach oben verschieben wird. Mittlerweile wurden Werke für Jahresleistungen von 3.000.000 qm bereits realisiert, Planungen bis zu einer Jahresleistungen von 5.000.000 qm sind in Arbeit.

Immer höher wird auch der Anteil anderer Decklagen bei Dreischichtparkett, wie Landhausdielen und Zweistabdielen. Auch eine früher nur im Bereich des Zweischichtparketts zu findende Form - die kleinformatige Landhausdiele - gewinnt immer mehr an Bedeutung, wahlweise mit und ohne Fase.

Bei den Oberflächen sind, wie bereits eingangs erwähnt, Beize und Öle zur Sortimentsabrundung für die meisten Parkettherstelier üblich. Flexibilität in der Oberflächenbeschichtung ist ein Muss.

Eine besondere Entwicklung war in den letzten zwei Jahren beim Produkt Zweischichtparkett festzustellen. Vor allem die Hersteller von klassischem Massiv- und Mosaikparkett haben die neu von uns entwickelten Anlagen als Alternative zur wirtschaftlichen Produktdiversifizierung erkannt und nutzen diese zusehends, um der Rohstoffverknappung und dem Preisdruck zu begegnen.

Abschließend kann festgehalten werden, die Rohstoffsicherung, die optimale Rohstoffnutzung, die Standortwahl und die Flexibilität der Produktionsanlagen die entscheidenden Zukunftsfragen sind - und nicht, mehr alleine die niedrigsten Lohnkosten. Diese können durch innovative Anlagenkonzepte mit hoher Automatisierung weitestgehend kompensiert werden und sind nicht mehr so entscheidend wie in der Vergangenheit.
aus Parkett Magazin 06/07 (Wirtschaft)