1. Fachtagung des Zentralverbandes Parkett und Fußbodentechnik
Gelungene Premiere in Bad Dürkheim
Fortbildung statt Regularien - dies war das erklärte Ziel der ersten Fachtagung des Zentralverbandes Parkett und Fußbodentechnik (ZVPF) Mitte November in Bad Dürkheim. Die Bundesfachgruppe Holz hatte dazu ein breites Programm mit Themen rund um Holz und Parkett zusammengestellt. Besonderes Interesse fand die Besichtigung der Pfälzischen Parkettfabrik und die anschließende Forstbegehung unter fachkundiger Führung. Bei den Vorträgen ging es um Terrassenböden und um die besonderen Anforderungen an die Verlegung von Parkett in Feucht- und Nassräumen.
Auf eine durch und durch positive Resonanz ist die neu ins Leben gerufene Fachtagung des Zentralverbands Parkett und Fußbodentechnik gestoßen. Stellvertretend für viele Innungsmitglieder lobte Karl Strehl vom großen Essener Verlegebetrieb Parkett Strehl die neue Veranstaltung: "Die beste Veranstaltung, die ich jemals mit dem Zentralverband erlebt habe. Für mich war vor allem die Besichtigung der Parkettproduktion interessant. Außerdem wurde zum ersten Mal über die Heimat unseres Parketts gesprochen - den Wald."
Über 60 Teilnehmer - Obermeister, Fachgruppenleiter und delegierte Innungsmitglieder waren der Einladung nach Bad Dürkheim im Pfälzer Wald gefolgt. Dort hatten sie zunächst Gelegenheit, die Pfälzische Parkettfabrik in Weidenthal als flexiblen Familien- und Spezialbetrieb für Holzböden aus Eiche kennen zu lernen.
Eine fachkundige Anleitung erhielten die ZVPF-Mitglieder auch bei der anschließenden Waldbegehung. Auf einem Waldlehrpfad erläuterte der zuständige Förster des Biosphärenreservats Pfälzer Wald die Grundlagen des Waldbaus. Eine Führung durch das "Haus der Nachhaltigkeit" in Trippstadt rundete das Programm vom Wald über das Holz bis zum Parkett ab.
Neuordnung im Handwerk
Mit neuen Herausforderungen für das Handwerk konfrontierte Bundesinnungsmeister Joachim Barth die Tagungsteilnehmer. Einerseits gebe es von vielen Seiten das Bestreben, zahlreiche Gewerke in Deutschland weiter einzudampfen. Erst kürzlich hatte der Geschäftsführer der Bildungszentren des Baugewerbes angeregt, sich auf zwei Ausbau-Berufe zu beschränken. Raumausstatter und Parkettleger werden bei diesem Vorschlag nicht einmal genannt, stattdessen wird von "Malerarbeiten" gesprochen. Andererseits werden Tätigkeiten aus dem Handwerk herausgebrochen, wie die jüngste Empfehlung des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) zeigt. Das BIBB schlägt vor, einen Ausbildungsberuf zum Fenster-, Tür- und Tormonteur und eine Montagefachkraft für Innenausbau zu schaffen. Aus Sicht von Barth kommt dies der "Schaffung eines handwerklichen Proletariats" gleich.
Deswegen dürften die betroffenen Gewerke nicht abwarten, sondern müssten gemeinsam handeln. Einmal mehr forderte der Bundesinnungsmeister die selbstbestimmte Zusammenführung des Fußbodenbereichs, gegen die es aus seiner Sicht keine ernsthaften, sachlichen Argumente gibt.
Mit den besonderen Anforderungen an Holzböden in Feucht- und Nassräumen und im Außenbereich befasste sich Dr. Frank Gahlmann vom Klebstoffhersteller Stauf. (siehe Seite 136). Claus Wissutschek und Dr. Jörn Haferkorn (beide Loba) referierten als Vertreter der Chemisch-Technischen Arbeitsgemeinschaft Parkettversiegelung (CTA) über die richtige Oberflächenbehandlung und Pflege von Parkett in Badezimmern (siehe Seite 140).
Grundlegendes über die Physik des Holzes und die besondere Anpassungsfähigkeit von Bäumen zeigte Manfred Jagler vom Kippenheimer Parketthersteller Jaso in seinem Vortrag auf.
Über Holzböden für Terrassen und Balkone referierte Bernhard Lysser, dessen Beitrag das ParkettMagazin im Detail in der kommenden Ausgabe veröffentlichen wird. Der Geschäftsführer der Interessengemeinschaft der Schweizerischen Parkett-Industrie (ISP) forderte die Parkettleger und Bodenleger auf, die Verlegung von Terrassendielen als Zusatzgeschäft aufzubauen: "Überlassen wir dieses interessante Feld nicht den anderen Gewerken."
Schallschutz-Norm alleine genügt nicht
"Durch moderne Fenster und verbesserte Isolierung leben wir heute beinahe in akustischer Dunkelhaft", konstatierte Prof. Dr. Lothar Siebel von der FH Aachen. Da mittlerweile kaum noch Störungen von außen kommen, hörten Bewohner sehr viel genauer auf Geräusche innerhalb eines Gebäudes. Deshalb sei der Schallschutz auch heute schon grundlegender Bestandteil der Arbeit des Parkettlegers.
Aus Nachbarwohnungen im Geschosswohnungsbau gibt es typischerweise akustische Störwirkungen in vier Frequenzbereichen: Klackgeräusche mit Frequenzen > 500 Hz werden normalerweise durch Körperschallbrücken hervorgerufen. Für dieses Trittschallproblem gibt es im Vergleich zu anderen Frequenzbereichen sogar Vorgaben in der Normung, die beim Bau beachtetet werden müssen. Gleichwohl stellen Bewohner - insbesondere im hochwertigen Wohnungsbau - höhere Anforderungen an den Tritt- und Raumschallschutz als nach den Vorgaben des "erhöhten Schallschutzes" mit 46 dB nach DIN 4109. "Neben der Norm gibt es eine Wirklichkeit", unterstrich Prof. Siebel.
Probleme gebe es auch im Bereich von 200 bis 500 Hz. Üblicherweise berichten Wohnungseigentümer und Mieter dann davon, dass sie jedes Wort ihrer Nachbarn verstehen. Ebenfalls kritisch sind die Bereiche 40 bis 80 Hz bzw. 25 bis 30 Hz, entsprechend der Eigenfrequenz eines hohlliegenden Estrichs. Das auf solchem Estrich empfundene "Dröhnen" wird in erster Linie von fersenbetontem Gehen oder laufenden Kindern hervorgerufen. Neben hohlliegenden Estrichen übertragen insbesondere Estriche mit weichen und dicken Dämmstoffen, leichte Decken mit wenig Dämmmaterial sowie Holzbalkendecken diesen Trittschall.
Schallschutz bei Holzbalkendecken
Um den Schallschutz einer Holzbalkendecke zu verbessern, gibt es eine Reihe von Möglichkeiten. So kann unter anderem mit dem Abhängen der Decke (z.B. zwei Gipskartonplatten und eine Dämmschicht) eine Verbesserung der Akustik bewirkt werden. Teppiche kombiniert mit einer Unterlage aus Zellkautschuk können ebenfalls helfen. In vielen Fällen wird man aber nicht verhindern können, dass die Deckenkonstruktion geöffnet bzw. neu aufgebaut werden muss, um einen "Erhöhten Schallschutz" bei Holzbalkendecken zu erreichen. Durch das Einbringen zusätzlicher Masse lässt sich ein verbesserter Trittschallschutz erreichen. Für die Verbesserung des Raumschalls empfiehlt sich - statt einer Schüttung - das Einbringen von Stein- oder Glaswolle. Wenn die Bodenkonstruktion neu aufgebaut wird, dann muss darauf geachtet werden, betont der Bauphysik-Experte, dass es an keiner Stelle Schallbrücken zwischen der Dielung und den Holzbalken gibt. Hierzu zeigte er konstruktive Lösungen.
Welche Bedeutung dem Estrich als "Schallschlucker" zukommt, machte Prof. Siebel am Beispiel des einfachen Bodenaufbaus Stahlbeton, EPS-Dämmung und Estrich deutlich: Tests an der FH Aachen ergaben, dass ein glattgestrichener Estrich nur zu einer geringen Verbesserung des Trittschalls führt. Als deutlich besser - jedenfalls aus Sicht der Akustiker - erwies sich ein hohl liegender und rauer Estrich. Fazit: Je schlechter der Estrichleger arbeitet, desto besser für die Akustik.
aus
Parkett Magazin 01/08
(Wirtschaft)