Haustex fragte namhafte Branchenkenner
Was wird das Jahr 2008 - wirtschaftlich gesehen und auf die Haustextilien-Sparte bezogen - wohl bringen?
Josef Kölker, Wülfing, Borken:
Den Konsumenten fehlt das Geld
Durch Neuentwicklungen und Zusatzumsätze in Deutschland und wichtigen Exportmärkten lagen bei uns die Umsätze in 2007 deutlich über Plan. Zwar hat die Entwicklung des US-Dollars unsere Rendite im amerikanischen Markt beeinträchtigt; es griffen aber die Investitionen in Weberei und Ausrüstung, die nochmals zu qualitativen Verbesserungen führten und auch die Produktivität weiter verbesserten. Dies wird sich auch für 2008 auswirken, dem wir trotz weiterer Gewitterwolken über dem für uns wichtigen US-Markt mit vorsichtigem Optimismus entgegensehen. Bad news sells! Dementsprechend sind es vor allem die Nachrichten über Belastungen und steigende Lebenshaltungskosten, die uns täglich erreichen. Diese Kostenerhöhungen für Grundbedürfnisse sind bei den Konsumenten spürbar und das Geld für zusätzliche Anschaffungen fehlt. Da Aufschwung aber zunächst im Kopf stattfindet, bleibt ein bisschen die Hoffnung, dass die Menschen, die neue Arbeitsplätze gefunden haben, ihr Zusatzeinkommen in den Konsum geben. Für uns als Hersteller ist Umwelt ein wichtiges Thema. Bei allen Investments spielen auch Energie und Emissionen eine Rolle. Hier haben wir als deutscher Hersteller unserer Meinung nach auch die Pflicht, voranzugehen. Export ist für unser Unternehmen sehr wichtig. Nicht nur als Absatzmarkt, sondern auch als Ideengeber für den deutschen Markt. Der Importanteil an unserem Programm ist eher gering und wird vor allem im Jerseybereich mit exklusiven Lieferanten aus dem europäischen Ausland abgewickelt, die unsere Qualitätsphilosophie haben. Ich wünsche mir, dass der Handel für seine Importware die gleichen Qualitätsansprüche oder Preis-/Leistungsparameter ansetzt wie für die Ware der deutschen Lieferanten. Dann bliebe mancher Umsatz in Deutschland. Unternehmensfusionen machen meiner Meinung nach Sinn, wenn sie der Marktbereinigung dienen oder aus zwei sich ergänzenden Unternehmen ein starkes machen. Aber in den seltensten Fällen wird aus zwei Kranken ein Gesunder. Drum prüfe wer sich ewig bindet.
aus
Haustex 01/08
(Wirtschaft)