Casa Salzburg
Neue Messestruktur in Salzburg wurde gelobt
Salzburg/A - Die Casa Salzburg bildet für die Heim- und Haustextilienbranche den Abschluss des Messereigens im Januar. Stets verströmte die Messe den Charme einer Veranstaltung, auf der man auf Aussteller- wie Besucherseite Zeit für intensive Kontaktgespräche hatte. Doch leider mangelte es der Messe in der jüngeren Vergangenheit an einem markanten "Gesicht": Die Hallenbelegung war wenig optimal gestaltet, und auch innerhalb der Hallen ergab sich manche Fragwürdigkeit. Vor der diesjährigen Casa haben sich deshalb Messeveranstalter und Aussteller zusammengesetzt und beratschlagt, was man besser machen könnte. Das Ergebnis konnte sich sehen lassen und traf auf durchweg positive Resonanz.
Auf Zukunft eingerichtet" lautete das diesjährige Motto der Casa. In erster Linie auf die Leistungsfähigkeit der Aussteller gemünzt, konnte man es auch auf die Casa selbst beziehen. Denn sehr viel hatte sich im Vergleich zur Vorjahresmesse verändert. Dies zeigte sich gleich nach dem Betreten der Messe durch den Haupteingang, wo einen in der Halle 1 die so genannte Beletage der Stoffverlage und die Lounge der Raumausstatter erwarteten. Zuletzt befand sich dieses edle und schöne Sortiment in der etwas abseitig gelegenen Halle 8. Die Hallenbelegung war zuletzt ein ganz wesentlicher Kritikpunkt bei Ausstellern und Besuchern. Vor allem die Tatsache, dass die Aussteller in den Hallen 7 bis 9 rein lagebedingt einen schlechteren Zulauf von Besuchern hatten.
Dieses Problem hat sich der Veranstalter Reed Exhibitions zu Herzen genommen. Das, nebenbei bemerkt, zeichnet dieses Unternehmen im Vergleich zu dem einen oder anderen deutschen Messeveranstalter aus, der sich deutlich beratungsresistenter zeigt. In Salzburg jedenfalls bot sich in diesem Jahr durch die Belegung der Hallen 1 bis 6 eine kompakte und aufgeräumtere Casa als 2007. Damit hatte die Messe schon fast gewonnen, denn von Beginn an war die Stimmung auf den Ständen im Vergleich zum Vorjahr deutlich besser. Man fühlte sich als Unternehmen allgemein gut aufgehoben in seiner jeweiligen Halle. Es traf sich gut, dass mit den neu gebauten Hallen 2, 3 und 5 sich in diesem Jahr die Möglichkeit der neuen Aufteilung ergab. Im Schlussbericht erklärte der Messeveranstalter deshalb auch, dass ein deutlicher Ruck durch die Messe gegangen sei. Die zum Teil wirklich aufwändig gestalteten Stände der Aussteller und die großzügige Gastfreundschaft gegenüber den Gästen trugen ihr übriges zum Gelingen der Messe bei.
Ein Vorteil der kompakteren Messe war auch, dass dadurch schon rein optisch die Hallen besser mit Besuchern gefüllt waren. Auch das trug zur guten Stimmung während der Messe bei. Aber auch in absoluten Zahlen konnte Reed am Ende der Veranstaltung zumindest ein kleines Besucherplus vermelden. Einschließlich der zeitversetzt stattfindenden Konsum- und Geschenkartikelmesse Creativ meldete die Messe einen leichten Anstieg auf 15.240 (Vorjahr 15.087) Besucher. Der Casa selbst ordnet der Veranstalter 8.040 (7.850) Besucher zu, immerhin ein Plus von 190 beziehungsweise 2,4 Prozent.
Johann Jungreithmaier, CEO von Reed Exhibitions: "Besonders erfreulich ist auch die internationale Zugkraft der Casa. Ein Viertel kam aus den Nachbarländern nach Salzburg, vor allem aus dem süddeutschen Raum sowie aus Italien, Ungarn und der Slowakei." Es gab aber auch Aussteller, die gegenüber Haustex davon sprachen, dass rund ein Drittel ihrer Besucher auf dem Stand aus Süddeutschland gekommen seien und damit mehr als im Vorjahr. Als Grund wurde vermutet, dass mancher Besucher aus der Region sich in diesem Jahr den Besuch auf der Heimtextil zugunsten der Casa gespart haben könnte.
Bei der Befragung der Besucher gab es durchweg gute Noten für die Salzburger Messe. In einer unabhängigen Besucherbefragung haben sich Reed zufolge 87,4 Prozent der Befragten insgesamt zufrieden mit der Messe gezeigt. Knapp 92 Prozent lobten die Atmosphäre und die Stimmung, und 85,8 Prozent gaben der neuen Strukturierung Bestnoten.
Nicht von ungefähr sprach auch Reinhard Backhausen, Präsident der Textilindustriellen Österreichs, bei der Eröffnung von einem "Neustart der Casa, in die frischer Wind eingekehrt" sei. Zum Stellenwert der Messe merkte Backhausen an, dass "große internationale Messen zwar wichtig" seien, "interregionale Fachmessen wie die Casa aber vor allem für Klein- und Mittelunternehmen unverzichtbar sind und bleiben werden." Dies wurde belegt durch weitere Daten der Besucherbefragung. Rund 60 Prozent der Besucher repräsentierten Unternehmen mit bis zu neun Mitarbeitern. Ein Drittel waren Betriebe mit zehn bis 49 Beschäftigten. "Berücksichtigt man noch die sehr hohe Entscheiderquote von 80,9 Prozent, wird klar, welche zentrale Funktion die Casa als Informations- und Kommunikationsplattform für klein- und mittelständische Unternehmen erfüllt", erklärte Gernot Blaiker, Leiter Geschäftsbereich Messen bei Reed. Dies unterstreicht auch die Tatsache, dass noch vor der Ausschau nach Neuheiten (81,7 Prozent) die Kriterien Treffpunkt und Kontaktpflege (84,8 Prozent) als vorherrschende Motivation für den Messebesuch genannt wurden. Überdies gab mehr als die Hälfte der Befragten an, keine andere Fachmesse als die Casa zu besuchen.
Wie inzwischen üblich, fand die Casa an ihren beiden letzten Messetagen gemeinsam mit der Creativ statt, die in den Hallen 10 bis 15 platziert war. Das Sortiment dieser Messe ist breit gestreut und umfasst die Produktgruppen Geschenkideen, Wohnaccessoires, Design- und Lifestyleartikel, Papier- und Schreibwaren, Floristik, Bastelbedarf, Kunsthandwerk, Souvenirs, Glas, Porzellan und Keramik, Trend- und Plüschartikel, Spielwaren, Modeaccessoires. Zumindest ein kurzer Besuch dort lohnte sich auch für Bettenfachhändler, schließlich muss der Fachhandel zur Belebung seines Stammsortimentes und um Zusatzumsätze erzielen zu können sich auch in anderen Warenbereichen umsehen. Das kann man in Salzburg in einer ebenfalls kompakten und umfangreichen Warendarstellung erfolgreich tun.
Bedauerlich ist allerdings, dass das Sortiment für Haustextilien auf der Casa nur noch von geringer Bedeutung ist. Heimische Frottieranbieter wie Frahmsohn, Gollner oder Vossen fehlten, auch die Themen Bettwäsche oder Bettwaren waren dünn besetzt. Mit Sembella, Joka, Fehrer und Airlux hielten wenigsten noch ein paar Matratzenhersteller die Fahne aufrecht. Wenn das Sortiment nicht komplett von der Bildfläche verschwinden soll, dann müsste in diesem Bereich für 2009 erheblich nachgearbeitet werden.
Deutlich besser sah es in manchen anderen Sortimentsbereichen aus. In den Hallen 2 und 6 präsentierten sich die Bereiche Bodenbeläge und Sonnenschutz sowie der Großhandel, in den Hallen 3 und 5 ebenfalls Sonnenschutz, Haus- und Heimtextilien sowie Möbel. "Der Bereich Sonnenschutz war damit so stark wie niemals zuvor und der Schwerpunkt Möbel ist in der Form neu akzentuiert, dass sich wichtige Interessengruppen in einer gemeinsamen Ausstellung präsentieren", berichtete Messeleiter Wilfried Antlinger. Die Aussteller der Sparten Parkett, Werkzeuge und Farbe waren in der Halle 4 angesiedelt.
Neben den offiziellen Messekontakten gab es auch bei verschiedenen Abendveranstaltungen Gelegenheit für einen informellen Plausch, auch dies ein sympathischer Zug der Messe. Am ersten Messeabend lud der Messeveranstalter die Aussteller und Fachbesucher zum traditionellen Get-together. Am 1. Februar musste man sich entscheiden zwischen dem traditionellen Branchenabend der Bundesinnung der Tapezierer und Raumaustatter oder dem ebenfalls traditionellen österreichisch-bayerischen Abend der Bodenleger.
Ein fachliches Highlight war der 7. Europäische Parkettlege-Wettbewerb. 18 junge Teilnehmer aus sieben Nationen nahmen daran teil und zeigten an einem komplizierten Parkettmuster, was sie fachlich draufhaben. Die Alpenländler machten den Sieg unter sich aus. Den Sieg trug der Schweizer Mario Keller davon, zweiter wurde der österreichische Auszubildende Benjamin Fröwis und dritter der Schweizer Andreas Nussbaumer. Hanspeter Lugstein, Konsulent für das Österreichische Bodenlegerhandwerk und Veranstalter des Wettbewerbs war voll des Lobes ob der Messe: "Wenn es gelingt, die größten Parketthersteller Österreichs wieder für diese Fachmesse zu gewinnen, dann ist alles wieder perfekt und die Messe auf Jahre gesichert."
Interessant war die Situation in Salzburg unter den Großhandelsunternehmen, da zum Jahresbeginn mit Steffel Austria ein neuer Spieler auf den österreichischen Markt getreten ist. Die Branche beobachtete interessiert, wie sich der aktuelle Marktführer Inku und der frühere Partner Steffel auf der Messe präsentierten. Während Inku mit einem großen Stand und in knappen roten Kleidern gewandeten Messehostessen in Halle 2 die Aufmerksamkeit auf sich zog, versuchte Steffel mit seinem neu gebildeten Verkaufsteam in Halle 4 erste wichtige Kontakte zu knüpfen. Allgemein versuchte man ein Jahr weiter zu sehen und stellte sich die Frage, wie wohl die Konstellation auf der nächsten Casa sein könnte. Alle waren sich einig, dass ein spannendes Jahr bevorstehen würde.
Joka
Der Spezialist für Liegen, Schlafen und Wohnen konnte auf der imm cologne und der Casa in Salzburg zahlreiche bestehende, aber vor allem neue Kunden und Händler von der Qualität seiner Produkte überzeugen. So konnte sich Joka über die hohen Besucherzahlen und enormen Zuspruch freuen. Als Paradebeispiel für die Innovationskraft von Joka und viel bewundertes Messehighlight sieht Verkaufsleiter Reinhard Obermayr den neuen Alleskönner Ultimo: modernes Polstermöbel, praktische Doppelliege mit riesigem Stauraum und regeneratives Schlafsystem in einem. In diesem Modell wird das patentierte Flexinet-System durch eine thermoelastische Visko-Auflage ergänzt. In Verbindung mit dem integrierten Lattenrost bietet Ultimo den Rücken schonenden Liegekomfort eines eigenständigen Schlafsystems. Dank einer Relax-Fläche von 120/200 cm, die mit einem Handgriff auf 180/200 cm erweiterbar ist, und einem Stauraum von 240 Litern für Bettzeug ist das neueste Produkt aus dem Hause Joka gleichzeitig ein kleines Raumwunder sowie eine hervorragende Doppelliege. Die optische Gestaltung und die angenehme Sitzposition unterstreichen den Polstermöbelcharakter des Ultimo und machen ihn zum Blickfang in jedem Wohnzimmer: als erholsames Bett, bequeme Liege oder edles Sofa.
Joka verbindet wie kaum ein anderes Unternehmen Traditionsbewusstsein mit zukunftsorientierten Ideen und modernem Design. Seit 1921 sorgen innovative Polstermöbel und Matratzen aus Oberösterreich für höchsten Liege-, Schlaf- und Wohnkomfort. Automatisierte Massenproduktion ist hierbei ein Fremdwort. Das erworbene Know-how wird bis heute ausschließlich mit heimischen Hölzern und in präziser Handarbeit umgesetzt - für einzigartige Möbel und Flexibilität bei Sonderwünschen. Auch der Naturschutz ist bei Joka keine kurzfristige Modeerscheinung, sondern ein langjähriger Bestandteil der Firmenphilosophie. Auszeichnungen wie das österreichische Umweltzeichen bestätigen die Unternehmensführung, diesen Kurs fortzusetzen und auch in Zukunft beispielsweise nur verträgliche Lacke ohne Lösungsmittel zu verwenden. Neben dem Engagement für die Umwelt ist in erster Linie das außergewöhnliche Investment in die Qualität der multifunktionellen Möbel preisverdächtig. So verfügt Joka über eigene Prüflabors, um die Materialien und Endprodukte ausgiebig zu testen. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen fließen ständig in die Produktion ein - für gesunden Schlaf und Wohnergonomie.
Sembella
Sembella, nach eigenen Worten Österreichs führender Matratzenproduzent, feiert in diesem Jahr sein 40-jähriges Bestehen. Das Unternehmen kündigte in Salzburg an, dass das Jubiläumsjahr ganz im Zeichen der Innovation stehen werde. Im vergangenen Jahr konnte das Unternehmen seinen Umsatz nach eigenen Angaben um acht Prozent verbessern, gegenüber einem Gesamtmarkt, der stagnierte. Rund 300.000 Matratzen verließen das Werk 2007 und dank der positiven Geschäftsentwicklung konnten zwölf neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Mehr als 140 Mitarbeiter sind nun bei Sembella beschäftigt.
Durch das Firmenjubiläum hofft das Unternehmen auf eine erneut positive Geschäftsentwicklung. Dafür hat Sembella auf der Messe einige Produktneuheiten vorgestellt. Dazu zählen unter anderem Gel Plus, die Taschenfederkern-Matratzen mit der Gel-Technologie, wie sie auch beim Schwesterunternehmen Schlaraffia verwendet wird. Speziell für das Jubiläum, so Verkaufsleiter Rudolf Graf, hat Sembella darüber hinaus ein Jubiläums-Schlafsystem entwickelt. Es besteht aus der Forano Ballon-Matratze aus einem Naturschaum mit softer Schulterzone und der Unterfederung Bodyfit 3D-Active. Der Systempreis liegt bei der starren Unterfederung bei 440 Euro, mit verstellbarem Kopf- und Fußteil sind es 510 Euro.
Eine weitere Neuentwicklung ist laut Graf die neue Airbalance-Matratze, welche die Technik und die Vorteile der Taschenfederkern-Matratzen mit dem Material Naturlatex (Anteil zwischen 80 und 85 Prozent) verbindet. Im Kerninneren sorgen bewegliche Federelemente in zwei Härten aus Naturkautschuk für individuell anpassbare Härtezonen und erhöhte Luftdurchlässigkeit. Viele Menschen, die in Seitenlage schlafen, haben Probleme im Schulterbereich. Der Grund ist oftmals, dass die Schulterpartie zu wenig in den Matratzenkern einsinken kann. Die von Sembella patentierte S.E.P.-Technologie soll diesem Problem abhelfen. Durch das Einnähen zweier Elastanbänder in den Matratzenbezug wird der Schulterbereich der Matratze nachgiebiger und lässt die Schulter besser einsinken.
Das Thema Nachhaltigkeit greift Sembella mit seiner neuen Naturschaumkollektion auf, die Bezüge aus original Green Cotton besitzen. Die Spitzenmatratze dieser Serie, Maestro, besteht aus insgesamt rund 90 Einzelteilen, die puzzleartig zusammengesetzt ist. Dadurch wird eine gute Rundumbelüftung erreicht. Für seine besonders guten Kunden hat Sembella die VIP-Kollektion "Island Dreams" entwickelt. Die besonders hochwertige Matratze wird mit einer Einstickung im Matratzenbezug ausgeliefert, die den Namen des Partnergeschäfts trägt. Um die Matratze beziehen zu können, erklärte Graf, müsse man eine bestimmte Quadratmeter-Fläche aufweisen und den Markennamen Sembella besonders herausstellen.
MZE
Der bayerische Einkaufs- und Marketingverband MZE ist erstmals auf der Casa gewesen. Durch den neuen Außendienst-Mitarbeiter Gerhard Meyer, der in anderer Funktion im letzten Jahr auf der Casa gute Kontakte zu Möbelhäusern habe knüpfen können, habe man sich dazu entschlossen, nun auch den österreichischen Markt stärker anzugehen, erklärte Josef Kozlowski, Leiter Einkauf. Der Verband verspricht sich einiges vom österreichischen Markt, denn es gebe dort noch einige Möbelhäuser, die sich als Einzelkämpfer im Wettbewerb durchschlügen. Die ersten Tage hätten die Erkenntnis gebracht, dass man mit den Österreich-Aktivitäten auf fruchtbaren Boden stoße, so Kozlowski.
Garant Möbel Austria
Die führenden österreichischen Möbel-Verbände Garant Möbel Austria und WohnUnion verzeichnen für 2007 ein Umsatzwachstum von knapp 13 Prozent. Für sie ist es das beste Jahr seit Bestehen. Dennoch zeigte sich im vierten Quartal des Vorjahres ein deutlicher Umsatzeinbruch.
Als Grund werden steigende Energie- und Wohnkosten sowie Lebensmittelpreise angeführt, die hätten der Konjunktur einen Dämpfer versetzt und die Konsumenten verunsichert. Laut Geschäftsführer Christian Wimmer soll sich die Entwicklung 2008 wieder umkehren. "Auf den schwächeren Jahresstart sollte ein Frühlingserwachen folgen." Die Umsatzerwartungen 2008 liegen bei moderaten Zuwachsraten von zwei bis 2,5 Prozent. Damit könnte eine Rekordmarke von 400 Millionen Euro Außenumsatz erreicht werden.
Die nächste Casa findet statt vom 28. bis 31. Januar 2009.
aus
Haustex 03/08
(Wirtschaft)