Interview mit Hans-Detlef Deike, Geschäftsführer Bostik
"Wir wollen mit Wunderlay ins hochwertige Objekt-Geschäft"
Verlegewerkstoffhersteller Bostik aus Borgholzhausen hat mit Wunderlay eine flüssige Dämmunterlage für Laminat und Fertigparkett auf den Markt gebracht, die Klick-Klack-Geräusche beseitigen soll und eine Reihe weiterer Vorteile bietet. FussbodenTechnik sprach mit Bostik-Geschäftsführer Hans-Detlef Deike über weitere Entwicklungen, die MS-Polymer Technologie, Lösemittel in Klebstoffen und die Zielsetzungen für 2008.
FussbodenTechnik: Herr Deike, Sie haben mit Wunderlay eine flüssige Dämmunterlage für die schwimmende Verlegung von Laminat und Fertigparkett entwickelt. Wofür ist das Produkt gut?
Hans-Detlef Deike: Wir haben seit längerer Zeit überlegt, wie man Laminat in der Fußbodenkonstruktion noch verbessern kann. Das Problem bei Laminat ist häufig, wenn es sich ein bisschen bewegt, fängt es leicht an zu stippen. Wenn dann Wasser in die Fugen gelangt, hat man wenig Freude mit seinem Bodenbelag. Mit der flüssigen Dämmunterlage Wunderlay setzen wir jetzt auf eine völlig neue Technologie. Mit Wunderlay kriegt man den Prozess der Bewegung in den Griff. Zusätzlich ersetzt Wunderlay die Grundierung und die Spachtelmasse. Wunderlay wird einfach ausgegossen, mit einem entsprechenden Zahnrakel wie eine Spachtelmasse verteilt und am nächsten Morgen dann das Laminat eingelegt. Die Dämmunterlage ist so eingestellt, dass sie einerseits Feuchtigkeit zum Reagieren braucht und andererseits die Feuchtigkeit von unten absperrt. Zu dem wird der Trittschall um bis zu 19 dB verbessert.
FT: Wer soll Wunderlay verlegen?
Deike: Der Bodenleger. Wir wollen damit ins gehobene Objekt-Geschäft gehen. Dort, wo für hochwertiges Laminat noch etwas bezahlt wird, wollen wir dem Nutzer mit Wunderlay eine vernünftige Wohnkultur ermöglichen. Wir sehen da einen riesigen Markt, wenn man davon ausgeht, dass rund 20 % des gesamten Laminatverbrauchs objekteursrelevant sind. Wenn wir davon 3 bis 4 % von Wunderlay überzeugen können, wären das schon gewaltige Dimensionen.
FT: Auf welchen Messen werden Sie Wunderlay 2008 vorstellen?
Deike: Wir werden diesmal nicht auf der Domotex (12. bis 15.1.2008), sondern auf der Deubau (8. bis 12.1.2008) ausstellen. Das Stand-Angebot auf der Domotex war für uns nicht attraktiv genug und auf der Deubau können wir zudem unser gesamtes Angebot vorstellen, dass mit Fliesenverlegewerkstoffen, Bauwerksabdichtungen und Dichtstoffen über die Fußbodentechnik hinaus geht. Wir geben derzeit den leicht universelleren Messen den Vorzug, zumal das Fußbodengeschäft in den letzten Jahren stagniert.
FT: Welche Entwicklungen bei den Verlegewerkstoffen sind denn für Sie ansonsten interessant? Woran wird gearbeitet?
Deike: Ich kann das ganz allgemein anreißen, weil ich nicht glaube, dass ich damit Geheimnisse verrate. Wir arbeiten immer noch an dem Restfeuchteproblem im Estrich. Es würde Sinn machen, weitere Absperr-Systeme zu entwickeln, die preiswerter sind als die Epoxilösung. Bei den Spezialbelägen wird man versuchen, die Scher- und Schälwerte zu verbessern, um Maßänderungen der Beläge zu verhindern. Am interessantesten ist die Entwicklung bei den Parkettklebstoffen, weil da tatsächlich ein massiver Technologiewechsel weg von den Lösemittelklebstoffen in Gang ist.
FT: Sie setzen ja bei den Parkettklebstoffen auf die MS-Polymer Technologie. Was sind die Vorteile?
Deike: Die Klebstoffe haben den Vorteil, dass sie festelastisch und wasserfrei sind und das Arbeiten des Holzes nivellieren. Wir arbeiten jetzt seit rund 4 Jahren damit und haben keinerlei Reklamationen. Ganz egal, ob Mosaikparkett oder Schiffsplanken, mit diesem Klebstoff kann jedes Parkett geklebt werden. Wir arbeiten aber daran, die Kleber noch weicher und ein bisschen eleganter in der Handhabung einzustellen.
Die Technologie kommt eigentlich aus der Dichtstoffanwendung und wurde eher zufällig entdeckt. Damals haben Anwendungstechniker mit dem Material und Laminat und Parkett getüftelt und festgestellt, dass sich die Beläge damit wunderbar kleben lassen. Dann haben wir den Kleber so verändert, dass er praxisgängig ist und das ist wie eine Rakete eingeschlagen.
FT: Wann wird es denn keine Lösemittel mehr in Parkettklebstoffen geben?
Deike: Aus der Erfahrung kann man sagen, das so ein Prozess zwischen 5 und 10 Jahren dauert. Aber man muss auch sagen: Es wird immer ein Bodensatz bleiben. Wenn Sie mal den Randstreifen oder Treppenstufen sehen, da nehmen die Leute immer noch lösemittelhaltige Klebstoffe. Obwohl es da mittlerweile andere Lösungen gibt, ist das Misstrauen gegenüber neuen Produkten groß.
FT: Kann man generell sagen, dass Verlegewerkstoffe universeller werden?
Deike: Leider nicht. Man versucht zwar multifunktionale Kleber wie Bostiks Best anzubieten, aber das sind natürlich Kleber im oberen Segment. Man kann sagen, dass diese Universalkleber tendenziell von kleineren Betrieben genommen werden, die ein großes Feld in der Renovierung abdecken. Wenn es aber ins Objekt geht, dann nimmt der Objekteur schon auf den Anwendungszweck zugeschnittene Spezial-Produkte. Denn universelle Produkte sind rund 30% teurer als normale Spezialprodukte.
FT: Wie sehen Ihre Zielsetzungen für 2008 aus?
Deike: Wir wären für 2008 zufrieden, wenn wir die konventionellen Produkte über die notwendigen Preiserhöhungen vernünftig ins Wachsen kriegen. Wenn das Volumen konstant bleibt, sind wir zufrieden. Wachsen wollen wir natürlich mit der MS-Polymer Technologie. Wir sind zuversichtlich, dass das klappt.
aus
FussbodenTechnik 01/08
(Wirtschaft)