EK / servicegroup
Kompetenz im Handel ist wieder gefragt
Bielefeld - Die EK/servicegroup hat ihren Gesamtumsatz 2007 um 1,6 Prozent auf 1,42 Mrd. Euro gesteigert. Damit konnte sich die Verbundgruppe von der Negativ-Entwicklung im Einzelhandel insgesamt abkoppeln. Dies gab der EK-Vorstand auf der Jahrespressekonferenz Mitte April 2008 in Bielefeld bekannt. Gründe für das positive Abschneiden sehen die Verantwortlichen vor allem in der Nutzung der Potenziale, die im Zuge der strategischen Neuausrichtung seit 2006 erschlossen wurden. "EK ist ein Unternehmen in konsequenter Entwicklung. Wir haben uns im vergangenen Jahr erfolgreich auf den Ausbau unserer Kernkompetenzen als Beschaffungs-Verbund, System-Geber und Kompetenz-Netzwerk konzentriert und ernten jetzt die Früchte dieser Arbeit. Angesichts des nach wie vor rauen Konsumklimas sind wir mit diesem Ergebnis sehr zufrieden", so Franz-Josef Hasebrink, Vorstandsvorsitzender der EK/servicegroup.
Letztes Jahr haben sich die Bielefelder in einem Umfeld bewegt, das von einem gesamtwirtschaftlichen Wachstum einerseits und anhaltender Konsumzurückhaltung andererseits geprägt war. Steigende Energiekosten, die Auswirkungen der Mehrwertsteuererhöhung und höhere Preise bei vielen Lebensmitteln drückten auf die Kauflaune der Verbraucher und bescherten dem klassischen Einzelhandel in Deutschland mit 2 Prozent das höchste reale Umsatzminus seit fünf Jahren.
"Wir wissen, dass Inflationsangst, die Sorge um den Arbeitsplatz und die Notwendigkeit, für das Alter vorzusorgen, eine starke Motivation ist, etwas auf die hohe Kante zu legen. Um so mehr kommt es darauf an, dieser Entwicklung Positives entgegenzusetzen. Denn da, wo der Einkauf von Qualitätsprodukten Spaß macht, wird auch in schwierigen Zeiten mit einem guten Gefühl Geld für Konsumgüter ausgegeben. Und genau diesen Einkaufs-Spaß haben viele unserer Handelspartner ihren Kunden wiedergegeben. Werte zählen wieder mehr als Preise und deshalb können unsere Händler damit wieder Geld verdienen", so Hasebrink. Wesentliche Erfolgskomponenten waren auch 2007 ein klares Marken-Profil und eine deutliche Positionierung. Das Ergebnis: eine Reihe von Firmenkonjunkturen quer durch alle EK-relevanten Branchen.
Zu den wichtigsten Unterstützungsleistungen der EK zählten hier eine hohe Sortimentskompetenz mit dem passenden Waren-Mix aus Markenartikeln und Eigenmarken sowie Kauflust weckende Präsentationen. Unter den ebenso individuellen wie verbrauchernahen Marketing- und Vertriebskonzeptionen für die unterschiedlichsten Betriebstypen der Handelspartner standen 2007 besonders die Systemlösungen im Blickpunkt. "Unsere Systemleistungen stehen für die klare Profilierung im Wettbewerb und haben außerdem ein hohes Wertschöpfungspotenzial. Die Handelspartner, die sich - je nach Branche - für eines unserer Markenstore- oder Flächenkonzepte entschieden haben, gehören eindeutig zu den Gewinnern", verdeutlicht EK-Vorstandsmitglied Frank Segerath den Stellenwert des EK-Systemgeschäfts.
Das Geschäftsmodell der EK ist durch die klare Ausrichtung auf die fünf strategischen Geschäftsfelder living, comfort, hobby, family und fashion gekennzeichnet. Die positive Umsatzentwicklung 2007 ist dabei auch auf das gute Abschneiden im Geschäftsfeld family (Spielwaren, Babybedarf und Papier, Büro, Schreibwaren) zurückzuführen. Motor war hier der Bereich Spielwaren mit einem Umsatzplus von rund zehn Prozent. Im Bereich living (Glas/Porzellan/Keramik, Hausrat, Geschenkartikel) verlief die allgemeine Marktentwicklung leicht negativ und bestimmte auch die EK-Situation in den entsprechenden Warenbereichen. Die Marktsituation im Geschäftsfeld comfort (Haushalttechnik, Elektrogeräte/-installation, Lampen/Leuchten, Küchen) war 2007 vor allem bei Elektro-Großgeräten von den Vorzieheffekten der Mehrwertsteuererhöhung geprägt. Die Umsätze im Küchenbereich bewegten sich leicht unter Vorjahresniveau. Im Geschäftsfeld hobby, das vom Thema "Wohnen im Garten" bestimmt wird, erreichte der Umsatz 2007 das Niveau des Vorjahres. An der allgemeinen Marktsituation rund um das EK-Geschäftsfeld fashion (Mode und Bekleidung, Heimtextilien, Lederwaren, Schmuck, Uhren, Parfüm) hat sich im Vergleich zum Vorjahr wenig geändert. Der mäßige Sommer und der zu warme Winter hinterließen ihre Spuren. Nach rückläufigen Tendenzen in 2006 legte der Bereich fashion 2007 leicht zu. Die EK/servicegroup bewegt sich in einem Markt, der von der fortschreitenden Intensivierung des Wettbewerbs bei gleichzeitig stagnierender Kaufkraft geprägt ist. Die Bündelung von Kompetenzfeldern auf der Mittelstandsplattform zum Nutzen der Handelspartner bleibt deshalb fester Bestandteil der Ausrichtung.
Im Jahr 2007 haben sich 147 Unternehmer für die Mitgliedschaft bei der EK entschieden. Darunter befinden sich auch zahlreiche Häuser, die mit Unterstützung der EK durch eine gelungene Nachfolgeregelung die Basis für eine erfolgreiche wirtschaftliche Zukunft geschaffen haben. Ursachen für die insgesamt 179 Abgänge liegen im anhaltenden Wettbewerbsdruck sowie in altersbedingten Geschäftsaufgaben. Zum 31. Dezember 2007 gehörten der EK/servicegroup damit 2.200 Mitglieder an.
Während 2007 das Jahr der Industrie war, bahnt sich nach Meinung vieler Ökonomen und Analysten für 2008 ein Rollentausch an: Der Aufschwung der letzten Jahre verliert durch nachlassende Inlandsinvestitionen, eine schwächere Weltwirtschaft und dem Höhenflug des Euro an Kraft. Gleichzeitig soll der wachsende private Konsum mit dafür sorgen, dass die Gesamtwirtschaft auch im laufenden Jahr ein relevantes Plus hinlegt. Da die Preissteigerungen im Einzelhandel jedoch aufgrund der Warenstruktur und des Wettbewerbsdrucks in der Branche seit Jahren niedriger sind als der Anstieg der Lebenshaltungskosten, dürfte der erhoffte Umsatzzuwachs real einmal mehr gering ausfallen. So erwartet der HDE für den Einzelhandel ein nominales Umsatzplus von 2 Prozent, real entspricht das einem Zuwachs von etwa 0,5 Prozent.
Für die EK hat die Sicherung und Unterstützung des mittelständischen Einzelhandels in Bezug auf seine Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit weiterhin oberste Priorität. Neben den Kernkompetenzen der effizienten Warenbeschaffung und -distribution sowie dem Ausbau des Kompetenz-Netzwerkes, in dem sich alles um die marktgerechte Qualifizierung und Positionierung der Handelspartner durch Austausch, Beratung und Dienstleistung dreht, sehen die EK-Verantwortlichen eine Vielzahl von Positionierungschancen für den mittelständischen Fachhandel im Systemgeschäft. Hier liegt auch 2008 ein Schwerpunkt der Geschäftstätigkeit.
aus
Haustex 05/08
(Wirtschaft)