Putzmeister feiert 50-jähriges Jubiläum
Wie die Mixokret-Estrichförderer die Estrichwelt verändern
Die Putzmeister Mörtelmaschinen GmbH ist einer der führenden Hersteller von Estrichförderern. In diesem Jahr feiert Putzmeister 50-jähriges Jubiläum. Wir wollen deshalb einen Blick in die Geschichte des Unternehmens und auf seine Leistungen für das Estrichleger-Handwerk werfen.
In einer einfachen Garage in Bernhausen bei Stuttgart gründete der Ingenieur Karl Schlecht 1958 die Firma KS-Maschinenbau - dem Vorläufer von Putzmeister. Schlechts Ideen bilden noch heute die Basis der modernen Verputz- und Fördertechnik. Putzmeister spielte aber nicht nur zur Geburtsstunde der Verputzmaschinen eine entscheidende Rolle. Auch das Mischen und Fördern von Estrich ist ohne maßgeblichen Einfluss von Karl Schlecht nicht denkbar: 1966 führte Putzmeister das Mixokret Druckluftfördersystem in einer Pressemitteilung mit folgenden Worten ein:
"Als weitere Neuerung stellt das Putzmeister-Werk die neue Mixokret-Anlage vor. Es handelt sich dabei um eine pneumatische Förderanlage für Feinbeton, Estriche etc. nach neuartigem Arbeitsprinzip. Der Misch- und Förderkessel weist nicht nur ein dauernd laufendes Mischwerk auf. Durch besondere Vorrichtungen wird vielmehr das wahlweise trockene, erdfeuchte oder nasse Mischgut in die Förderleitung gleichmäßig eindosiert. Es kann daher nicht zu dem berüchtigten und gefährlichen Schlagen der Rohrleitung kommen, wie dies von früher bekannt ist."
Mit der damals vorgestellten Mixokret D 300 konnten Estrichleger erstmals erdfeuchte Materialien fördern. Viele hatten lange versucht, das Fördern von Estrich mit Schnecken- oder Kolbenpumpen im Dichtstromverfahren zu ermöglichen - doch ohne Erfolg. Auch Karl Schlecht war an Versuchen mit verschiedensten Systemen gescheitert. Denn für die damals bereits bekannten Pumpentypen waren erdfeuchte Materialien zu mager, zu trocken oder zu körnig.
Mehr Luft als Estrich
Nach Angaben von Estrichlegern der damaligen Zeit förderten die ersten Mixokret Maschinen zunächst mehr Luft als Estrich - aber sie boten dennoch bereits eine enorme Erleichterung. Denn das Material war vorher in Zwangsmischern mit viel schwächerer Leistung gemischt worden. Danach brachten Estrichleger es mühselig mit Schubkarren oder Butten in höhere Stockwerke. Alternativ verwendeten Bauunternehmer Aufzüge, um den Estrich zu transportieren, wodurch aufwendige Schutzmaßnahmen an den Fassaden nötig waren. Die Mixokret erledigte hingegen das Mischen und den Transport in einem Arbeitsschritt.
1967 bestand die neue Maschine ihre Feuerprobe beim ersten Großeinsatz auf einer Hochhaus-Baustelle in Stuttgart. Ein mutiger Estrichleger aus Ludwigsburg verwendete hier als einer der Ersten die Neuentwicklung von Putzmeister. Die Mixokret förderte damals Estrich in 42m Höhe und 60 m Entfernung mit einer Schlauchleitung. Der Einsatz der neuen Maschine brachte wesentliche Vorteile mit sich. Unter anderem konnten die Arbeiter ohne lange Ein- und Ausrüstzeiten sofort mit der Arbeit beginnen und ihre Leistung steigerte sich enorm. Estrich-Unternehmer musste außerdem nur noch ein Materiallager einrichten, wodurch viel weniger Material verloren ging.
Die Mixokret setzt Standards und Maßstäbe
Den wirklichen Durchbruch schaffte die Mixokret aber erst ein Jahr später, als Putzmeister auf der Messe Bauma das Modell M 150 vorstellte. Anders als ihre sperrigen Vorgänger war diese Mixokret eine kompakte Anhänger- Serienmaschine mit aufgebautem Dieselmotor, Misch- und Förderbehälter. Ihr Mischkessel fasste ein Volumen von 150 Litern.
Die Nachfrage nach dieser leicht transportierbaren Maschine stieg schnell an, obwohl ihre Leistung immer noch zu wünschen übrig ließ. Zunächst verwendete Karl Schlecht beim Bau der Mixokret als Kompressor Kolbenverdichter, die 1,6 m
3 Material pro Minute fördern konnten. Geübte Estrichleger waren jedoch in der Lage, in der selben Zeit "in Handarbeit" weit mehr Estrich auf dem Boden zu verteilen. Und da die Fördermenge vom Luftdruck abhängt, verlangten Estrichfirmen bald schon nach leistungsfähigeren Kompressoren. 1971 kamen deshalb Atlas Copco-Kompressoren zum Einsatz, die bis zu 2,5 m
3 Liefermenge pro Minute erbrachten. Und das Mixokret Spezialmodell M501 von 1973 förderte aus seinem 500-Liter-Kessel sogar schon 5,2 m
3 Estrich in derselben Zeit.
Mittlerweile hatte sich der 260Liter-Kessel (200 l Nutzinhalt) als Standardausrüstung der Mixokret durchgesetzt. Denn mit ihm war die Mixokret ideal auf das richtige Mischungsverhältnis von Zement und Sand abgestimmt. Bei Zugabe von 1 Sack Zement (damals 50 Kg) konnten Estrichleger diesen Kessel anschließend einfach mit Sand vollschaufeln - und erreichten dadurch automatisch die richtige Estrich-Mischung von 1 : 4. Das Verfahren wird bei Baustellenmischungen bis zum heutigen Tag angewendet, da es auf einfache und preiswerte Art eine hohe Qualität des Estrichs sichert.
Zur damaligen Zeit hatte bis dahin fast jeder Estrichleger seine eigene Geheimmischung. Dabei kamen teils "exotische" Zusätze wie etwa Sägemehl zum Einsatz. Sie sollten dabei helfen, die gefürchteten Estrichschäden wie Risse, Einbrüche und Absenkungen zu vermeiden. Heute schreiben entsprechende Normen Standards für die Estrichmischungen fest. Zu dieser Entwicklung hat die Mixokret wesentlich beigetragen. Denn um die Mischungen maschinentauglich zu machen, mussten Estrichleger schon damals Vieles beachten. So durfte etwa der Sand nicht schmutzig sein. Und weil die bisher verwendeten Zusatzmittel durch den Luftdruck im Mischer Schaum bildeten, mussten neue Zusätze geschaffen werden. Zu diesem Zweck arbeitete Putzmeister schon damals sehr eng mit den Materialherstellern zusammen.
Estrichförderer werden ständig weiterentwickelt
Bis zum heutigen Tag verbessern Ingenieure die Mixokret fortlaufend in ihren Eigenschaften. Dabei wurden auch heute kurios anmutende Lösungen getestet wie z. B. eine Mixokret mit 2 Kesseln. Sie sollte es ermöglichen, die Maschinen ohne Unterbrechung zu beschicken. Stattdessen setzte sich aber eine Entwicklung durch, die Putzmeister Mitte der 70er Jahre einführte: der hydraulische Beschicker. 1980 ersetzten die Ingenieure alle Kolbenverdichter durch Schraubenverdichter. Bei der damaligen M 241 gehörten Ventilprobleme dadurch der Vergangenheit an. Und 1989 stellte Putzmeister auf der Bauma eine Mixokret mit zum Patent angemeldeten Hydraulikantrieb vor, die unter anderem weniger Kraftstoff verbrauchte als ihre Vorgänger. Bis zu diesem Datum hatte das Unternehmen seine Druckluftförderer weltweit bereits über 10.000 mal verkauft.
Zur Einsatzsicherheit der Mixokret haben seither viele Patente beigetragen, darunter etwa der Druckluftausgleich auf dem Mischlager oder der Schnellverschlusshebel mit Sicherheitsraste. Und auch altbekannte Probleme wie der hohe Verschleiß durch grobes Korn löste Putzmeister durch entsprechende Entwicklungen wie auswechselbare Verschleißbleche noch besser.
Die neueste Generation der Mixokret Druckluftförderer stellte Putzmeister 2007 auf der Bauma vor. Sie ist erneut in vielen kleinen und großen Details überarbeitet worden, wodurch Estrichleger noch leichter und wirtschaftlicher mit der Maschine arbeiten können. Vom neuen Design, über den umweltfreundlichen Dieselmotor bis hin zum optimierten Bedienungstableau setzt auch diese Mixokret-Generation neue Maßstäbe für die Estrichförderung.
Inzwischen ist die Mixokret fast 25.000 mal verkauft worden. Diese Zahl unterstreicht sehr eindrucksvoll die erstaunliche Entwicklung dieser Maschine, die wie kaum eine andere den Bausektor geprägt hat. Putzmeister feiert in diesem Jahr sein 50 jähriges Jubiläum. Und an dieser Erfolgsgeschichte hatten und haben die Mixokret-Estrichförderer einen wesentlichen Anteil.
aus
FussbodenTechnik 03/08
(Wirtschaft)