Ertex Jacquard
Weberei als Kerngeschäft effizient betreiben
Rodwisch - Am vogtländischen Produktionsstandort kann die Jacquardweberei Ertex, ein Unternehmensbereich der Peppermint Holding GmbH, wahrhaftig auf lange Tradition verweisen. Die Betriebsgeschichte reicht bis ins Jahr 1883 zurück; das 125-jährige Firmenjubiläum wird im Oktober begangen. Heute produziert Ertex Jacquard in Rodewisch insbesondere eine breite Palette an Damastqualitäten.
Mit zuletzt 19 Mill. Euro Jahresumsatz - in 1994 erst vier Millionen - sieht sich Ertex als größte Jacquardweberei in Ostdeutschland; neben Damino Großschönau und Curt Bauer GmbH, Aue. In dem Zusammenhang nennt Andreas Asch, seit Jahresbeginn Generalbevollmächtigter bei Ertex - de facto Geschäftsführer - weitere aktuelle Zahlen: Der Jahresumsatz, in Quadratmeter umgerechnet, beläuft sich auf ca. 5,5 Millionen bzw. 3,5 bis 4 Millionen Laufmeter. Auch die Zahl der Beschäftigten ist seit der Privatisierung 1997 durch die in Berlin ansässige Peppermint Holding kontinuierlich gewachsen, von 60 auf 118 einschließlich sieben Auszubildender. Nach der politischen Wende in der DDR wurde der Standort Rodewisch in Treuhand-Regie mit Investitionen von über 9 Mill. Euro wettbewerbsfähig gemacht, und mit der Privatisierung war dann die Perspektive endgültig festgelegt: Reine Jacquardweberei ohne eigene Veredlung als spezieller Dienstleister der Kunden; vor allem solcher, die über keine eigenen Webkapazitäten verfügen. Das spiegelt sich in den Anteilen der Ertex-Jacquardware deutlich wider. 20 Prozent werden als Rohware verkauft, weitere 20 Prozent als ausgerüstete Meterware bzw. konfektionierte Bettwäsche vornehmlich im Objektbereich. Gar 60 Prozent der Produktion machen Bekleidungsdamaste für Afrika aus, die zum Großteil als Weißware abgegeben wird an Händler in Mali beispielsweise, wo die Stoffe dann lokal gefärbt werden für die Verarbeitung zu landestypischen Gewändern. Afrika-Damast fertigt Ertex seit 2006 auch in seiner Niederlassung in Brasov/Rumänien.
Was die Stoffqualitäten anbelangt, folge man sukzessive dem Trend zu immer feineren Geweben. Die Verwendung von Garnen in Nm 100 seien eher die Regel denn die Ausnahme, genauso Fadendichten bis zu 96 Fäden pro Zentimeter. Verarbeitet werden Garne aus Italien, die den Anforderungen an hohe Arbeitsgeschwindigkeiten bis 800 Touren/min. genügen. Wurde und wird doch höherer Effizient wegen laufend in entsprechend neue Technik investiert; in modernste CAD-gesteuerte Picanol-Webmaschinen mit Stäubli-Jacquardautomaten: 2005/6 für 4 Mill. Euro, über diesen Sommer noch in zehn Maschinen für weitere 1,2 Mill. Euro.
Als Spezialität fertigt Ertex Jacquard überbreite Ware in Fertigbreiten bis zu drei Metern für Kunden in Italien, Österreich und der Schweiz. Die Stoffe auszurüsten geschieht in Lohnveredelung. "Dafür haben wir verlässliche Partner gesucht und gefunden", erklärt Andreas Asch; "es hat sich letztlich als richtig erwiesen, auf den Ausbau einer eigenen Veredelung am Standort Rodewisch zu verzichten. Wir können uns somit ganz auf unser Kerngeschäft konzentrieren." Was sich dann auch in einem Statement des Unternehmens wie folgt liest: Nach einer notwendigen Anpassung an die Markterfordernisse versteht sich die Firma im Rahmen der textilen Kette als Spezialitäten-Hersteller anspruchsvoller Jacquardgewebe mit spezieller Kundenorientierung und hoher Flexibilität.
aus
Haustex 08/08
(Wirtschaft)