MZE: 5 Fragen an Rüdiger Gehse und Peter J. Schroeder
"Der Fachhandel braucht vor allem verkaufsfördernde Konzepte"
Die deutsche Kooperationslandschaft befindet sich im Wandel. Einerseits lässt sich auch hier die Konzentration nicht aufhalten - Beispiele sind der Schulterschluss von Copa und Rigromont oder Decor Union und Wotex - anderseits treten neue Mitbewerber auf den Plan, wie der Möbel-Zentral-Einkauf, kurz MZE, bislang in unserer Branche eine eher unbekannte Größe. Dabei vereint die 1985 von der Familie Gehse gegründete und noch heute geführte Verbundgruppe über 500 führende mittelständische Möbelfachhändler und -fachmärkte und fühlt sich mit diesem Background und ihrem Know-How bestens gerüstet für die Expansion in unsere Branche. Dafür hat man sich einen Profi an Bord geholt, der das Geschäft und die neue Zielgruppe kennt: Peter Schroeder, lange Jahre Geschäftsführer der Coratex. Er tritt zum 1.August als Projektleiter für die Innenausstattungs-Schiene 2 HK an. BTH Heimtex sprach als erste Fachzeitschrift mit ihm und MZE-Geschäftsführer Rüdiger Gehse.
BTH Heimtex: Herr Gehse, warum reizt Sie diese Branche? Was ist so attraktiv an den einschlägigen Fachhändlern und Raumausstattern? Haben Sie den Bereich Möbelfachhandel und -fachmärkte komplett abgedeckt, ist dort kein Potential mehr für Sie vorhanden?
Rüdiger Gehse: Die ganze Einrichtungsbranche ist sehr attraktiv. Das gilt für den Bereich Möbel genauso wie für den Bereich Innenausstattung. Dass diese Warengruppen oft in getrennten Fachgeschäften zu finden sind, liegt an der Historie und der Gliederung der Wohnlandschaft in Handels- und Handwerksbetriebe.
Dem Endverbraucher bringt diese Trennung eher Nachteile als Vorteile. Der Grund für einen Besuch in einem Möbel- oder Raumausstattergeschäft ist für ihn doch identisch: er möchte seinen Raum verschönern. Der Kunde, der dafür ein Fachgeschäft aufsucht, hat den Anspruch, ein optimales Ergebnis zu erzielen. Spätestens in den Räumen der Kunden müssen die beiden Branchen ein harmonisches Ganzes miteinander bilden.
Das Ziel des MZE ist beide Geschäftstypen zu koordinieren. Ein Betrieb, der beide Branchen in sich vereint, kann dem Endverbraucher einen echten Mehrwert bieten. Ein Dienstleistungsverband wie MZE bietet hier attraktive Lösungen und Konzepte an. Dieses in unserem Verband gewachsenes Know-How wollen wir mit der Erfahrung von Peter Schröder weiter ausbauen.
BTH Heimtex: Sie haben sicherlich im Vorfeld die Konkurrenz analysiert. Wie beurteilen Sie die Kooperationslandschaft in unserer Branche?
Gehse: Keine einfache Frage. Natürlich haben wir uns die Konkurrenzsituation angeschaut. Wir möchten aber hier ganz bewusst eigene Wege gehen, und uns nicht an vorhandenen Strukturen orientieren. Ich halte es für richtig, unsere Erfahrungen aus der Möbelbranche auch in die Raumausstatterbranche einfließen zu lassen. Und auch die Möbelbranche kann vom umgekehrten Wissenstransfer nur profitieren.
BTH Heimtex: Was versprechen Sie sich vom Engagement Herrn Schroeders?
Gehse: Herr Schroeder ist für uns ein weiterer wichtiger Schritt, im Markt als vollwertiger Verband für die Raumausstatter wahrgenommen zu werden. Sowohl auf Seiten der Industrie als auch auf Seiten des Handels.
BTH Heimtex: Herr Schroeder, was hat Sie Ihrerseits bewogen, bei MZE anzuheuern?
Peter Schroeder: Ich teile Ihre Ansicht, dass sich die Kooperationslandschaft in Deutschland im Wandel befindet und somit auch in unserer Heimtextilien- und Inneneinrichterbranche.
Aus diesem Grunde ist nach meiner Meinung die Zeit reif, sich mit hoher Aufmerksamkeit, Bereitschaft zur Veränderung sowie klarer Profilierung am Markt als leistungsstarker Kooperationspartner für Händler- und Handwerksunternehmer zu positionieren. Genau diese Situation und die Bereitschaft, sich der offenen Analyse und selbstkritischen Betrachtung zu stellen, habe ich bei MZE vorgefunden.
Darüber hinaus ist das Profil von MZE als "ganzheitliche" Inneneinrichter-Kooperation mit den Leistungssparten Möbel - Küche - Betten - Raumausstattung / Inneneinrichter, ein überzeugendes und zukunftsträchtiges Kooperationsmodell, hinter dem ich zu 100% stehe. Dies und der vorgenannte Mut zur Veränderung haben mich überzeugt - deshalb habe ich das Angebot von MZE angenommen.
Die MZE-Geschäftsleitung und ich sind überein gekommen, dass wir zukünftig an bewährten und erfolgreichen Leistungskriterien des Unternehmensbereiches festhalten und diese vertiefen werden.
BTH Heimtex: Mit welchen Argumenten wollen Sie Raumausstatter und Fachhandel überzeugen, sich MZE anzuschließen? Welche sind Ihre besonderen Stärken? Wie setzen Sie sich von anderen Verbundgruppen ab?
Gehse: MZE definiert sich als Dienstleistungsverband für den Fachhandel. Wir decken natürlich alle verbandstypischen Felder wie starke Einkaufskonditionen, Erfa-Gruppen etc. auch ab. Der Fachhandel braucht aber vor allem verkaufsfördernde Konzepte. Hier haben wir bei MZE sicher einen eindeutigen Schwerpunkt. Viele unserer Konzepte und Dienstleistungen sind auf Marketing und Verkauf ausgelegt. Das Schwierige in einem Verband ist sicher nicht so sehr der Einkauf, sondern vielmehr der Verkauf. Deshalb sehen wir uns nicht primär als Einkaufsverband. Richtiger wäre der Ausdruck Verkaufsverband ...
Schroeder: Wie bereits gesagt ist das Kooperationsmodell von MZE in unserer Branche einzigartig; mit seinen professionellen Angeboten ist MZE seinen Anschlusshäusern - Möbelhäuser, Küchenstudios, Bettenfachgeschäfte, Fachmärkte und künftig im Besonderen den hochwertigen Fachhändlern, Inneneinrichtern und Raumaussttatter - ein kompetenter, leistungsstarker Partner. Wir werden das Profil weiter schärfen und sind überzeugt davon, dass sich daraus auch Synergien zwischen den MZE-Mitgliedern in den verschiedenen Sparten ergeben.
Die MZE stellt mit ihrer Schiene 2 HK - das steht für Händler & Handwerks-Kooperation - in der Heimtextilien- Kooperationslandschaft künftig eine attraktive und gewinnbringende Alternative und Perspektive dar. Raumausstatter, Fachhändler und Innenenrichter erhalten ein umfangreiches Leistungsspektrum mit Marketing und Werbung, Erfa-Gruppenarbeit, Aus- und Weiterbildung, Zentralregulierung mit zur Zeit über 150 namhaften ZR-Lieferanten, fachlicher Beratung vor Ort, Finanzierungsmodellen, Ladenbaukonzepten und generell kompetenter und dauerhafter Unterstützung in ihrer unternehmerischen Verantwortung.
Lassen Sie mich bitte abschließend noch eine kleine Anekdote berichten: 2006 habe ich in einer Rede vor Unternehmern aus unserer Branche die These aufgestellt: "Wer nicht kooperiert, verliert - wer kooperiert, der gewinnt." Ich glaube, dass sie in der heutigen Zeit immer mehr an Wahrheit und Bedeutung gewinnt und freue mich darauf, sie künftig im intensiven Gedankenaustausch offen und konstruktiv diskutieren und vertiefen zu können.
MZE Telegramm
Möbel-Zentral-Einkauf GmbH
Lohweg 31
85375 Neufahrn bei Freising
Telefon: 08165 - 95 26-0
Telefax: 08165 - 62030
E-Mail: info@mze.de
Internet: www.mze.de
Geschäftsleitung: Dr. Richard Gehse, Karin Gehse, Rüdiger Gehse
Team:
Leitung Einkauf:Josef Kozlowski
Leitung Vertrieb: Helmut Stauner
Projektleitung 2 HK: Peter J. Schroeder ab 1. August 2008
Bereichsleiter 2HK: Alexander Voss
Profil
MZE - Möbel-Zentral-Einkauf bezeichnet sich als Dienstleistungsverbundgruppe für führende mittelständische Fachgeschäfte und Fachmärkte der Möbelbranche. Seit der Verbandsgründung 1985 durch die Familie Gehse berichtet das Unternehmen von einem "konstanten Wachstum". Aktuell gehören dem MZE mehr als 500 Anschlusshäuser an. Man versteht sich nicht als klassische Einkaufskooperation, sondern vielmehr als Verkaufs- und Dienstleistungsorganisation. Neben Einkaufskonditionen bietet MZE Leistungspakete, die mit aktiver Unterstützung persönlich und vor Ort umgesetzt werden. Das einzelne Mitglied soll "in seinen individuellen Stärken und Möglichkeiten" gefördert werden, um es als Marke in seiner Region zu etablieren. MZE bietet das Wissen eines Vollsortimentsverbundes und gleichzeitig die Kompetenz eines fachspezifischen Verbundes, dokumentiert durch verschiedene Vertriebsschienen. und führt unter anderem die Vertriebsschienen Klassik Wohnkollektion (Vollsortiment), SternKüchen, Mondschein (Schlafen), 2HK (Textiler Inneneinrichter).
Vertriebsschienen:
-Vollsortiment: Klassik Wohnkollektion
-Schlafraum: Mondschein
-Küche: Sternküche
-Deko: 2 HK (Textile Inneneinrichter)
Übergreifende Konzepte:
Die MZE-Marketingkonzepte werden zunächst schienenspezifisch entwickelt, stehen jedoch allen Mitgliedern zur Verfügung
- Der Textile Einrichter: Der Bedarf an gestalterischer Finesse wächst. MZE hat dem Rechnung getragen und bietet neue Konzepte für den "textilen Einrichter". Diese umfassen Anzeigenserien, Mailingvorschläge bis hin zu Eventvorschlägen
- Der "Rote Salon": Der Schlafraum ist ein textiler Raum. Das Konzept wurde entwickelt, um den Kunden ganzheitlich betreuen zu können, das heißt _ von den Möbeln über Schlafsysteme, Bettwaren bis hin zu Boden, Stoffen und Gardinen
- Energie-Oase: MZE hat in Zusammenarbeit mit spezialisierten Partnern aus der Industrie ein Ladenbauelement entwickelt. Es basiert auf den Grundsätzen des Feng-Shui und der Radiästhesie. Ziel ist es, die Kunden für energetisierende Produkte zu sensibilisieren
- Premium-Service: Dieses Konzept hat das Ziel, Unternehmen bis ins Detail in punkto Service am Kunden zu schulen, damit sie sich in ihrem Gebiet als Service-Highlight vom Wettbewerb differenzieren. Die Struktur des Hauses und individuelle Gegebenheiten werden dabei berücksichtigt
- Imnomed: IMNOmed ist ein Vermarktungskonzept für hochwertige Schlafsysteme, in das Physiotherapeuten, Masseure und Orthopäden als Empfehler eingebunden sind und als Multiplikatoren für das Haus fungieren
- Sonnenmöbel: Für Unternehmer, die eine Abteilung oder ein Fachgeschäft rund ums "Natürliche Wohnen" führen, ist dieses Konzept erarbeitet worden. Dabei müssen drei Anforderungen erfüllt werden: Natürliche Materialien, hochwertige Verarbeitung und intelligentes Design.
Finanzen
Zentralregulierung
Die Zentralregulierung erleichtert die buchhalterischen Abläufe und garantiert, dass keine Skontoverluste entstehen. Der Delkredereschutz, den der Verband gegenüber den Lieferanten übernimmt, erhöht die Kreditwürdigkeit und erschließt erweiterte Herstellerpotentiale
Ausstellungsleasing
MZE bietet in Verbindung mit namhaften Bankinstituten die Möglichkeit der Ausstellungsleasing. Gerade bei Umbauten oder Renovierungen wird die Liquidität geschont und eröffnet neue Möglichkeiten
Endkundenfinanzierung
In Zusammenarbeit mit angesehenen Bankinstituten ermöglicht MZE die Finanzierung von Endkunden durch interessante Absatzfinanzierungsprogramme
Auskunftei
MZE bietet zur Risikoabsicherung bei Verkäufen den Zugriff auf Auskunfteien an. Diese Auskunfteien liefern schnell und diskret fundierte Informationen über die Bonität von Privatkunden
Service
Erfa-Gruppen / Tagungen
Verschiedene Erfahrungs-Austauschgruppen, zusammengestellt nach Umsatzgröße und Interessenschwerpunkten, treffen sich regelmäßig. Dabei nehmen Gastreferenten zu Einzelfragen Stellung. Neben dem Informationsaustausch ist hier der persönliche Kontakt zu den Kollegen aus der Branche von Bedeutung
Leistungsgruppen
MZE fasst die Mitgliedshäuser in Leistungsgruppen zusammen. Ziel der Leistungsgruppen ist es, Werbe- und Marketingkonzepte auf vergleichbare Häuser optimal auszurichten und der Industrie homogene Zielgruppen zu offerieren. In regelmäßigen Treffen werden ständig neue visionäre Konzepte erarbeitet und Erfahrungen ausgetauscht
Ladenplanung
MZE bietet die Möglichkeit der Ladenraumplanung an. Professionelle Berater planen vor Ort, erarbeiten das gesamte Ladenkonzept und stehen dem Mitgliedshaus aktiv bei Um- oder Neubaumaßnahmen zur Seite
Dekorationsservice
Speziell geschulte Mitarbeiter entwickeln bei MZE Konzepte für den Innenausbau, das Stoffkonzept und die Gestaltung - Dekorationsplanung von A bis Z. Alle Planungen werden auf die Region und den Stil des Hauses angepasst
MZE-Fachkompetenz
Jede Warengruppe wird von einem Spezialisten betreut. Alle für den Verband tätigen Berater sind Profis auf ihrem Gebiet. Sie besitzen fundierte Marktkenntnis und wissen, welche Konzepte, auch schienenübergreifend, zum Mitglied passen. Jedes Haus erhält ein Maximum an Unterstützung, Know-how und Aufmerksamkeit
MZE-Intranet
Das Intranet ist ein Informationssystem zwischen Verband und Mitgliedshaus, das allen Zugangsberechtigten eines Unternehmens den Zugriff auf interne Daten ermöglicht. Durch eine sichere Verschlüsselung können Mitglieder auf Wunsch alle wichtigen Daten der Zentralregulierung abrufen, aktuellste Informationen erhalten und von buchhalterischen Vereinfachungen profitieren
MZE-Kundenmagazin
Zirka dreimal jährlich publiziert MZE für seine Mitglieder ein eigenes Kundenmagazin. MZE am Puls berichtet von allen Ereignissen, informiert über Neuigkeiten in den einzelnen Schienen und im Lieferantenkreis, gibt Marketing-Tipps und stellt Mitgliedshäuser vor.
aus
BTH Heimtex 06/08
(Wirtschaft)