40 Jahre Interessengemeinschaft der Schweizerischen Parkett-Industrie (ISP)
ISP-Vorstand um Präsident Bruno Durrer wiedergewählt
Auf der jährlichen ordentlichen Mitgliederversammlung der Interessengemeinschaft der Schweizerischen Parkett-Industrie (ISP)im Baseler Grandhotel Les Trois Rois standen nicht nur Vorstandswahlen und die Berichte aus den Gruppen Verlegung und Produktion+Handel sowie der Geschäftsführung auf der Tagesordnung. Es gab auch einen Grund zum Feiern: Der wiedergewählte Vorstand um Präsident Bruno Durrer konnte den Mitgliedern zu "40 Jahre ISP" gratulieren.
Alle drei Jahre wird in der ISP ein neuer Vorstand gewählt und augenscheinlich waren die Mitglieder des Schweizer Parkettverbandes mit der Arbeit ihres Führungsgremiums sehr zufrieden. Statt mit Handzeichen wurde mit Applaus der komplette Vorstand in seinem Amt bestätigt: Bruno Durrer (Präsident), Karin Lenzlinger (Vizepräsidentin), Richard Denzler (Obmann Gruppe Produktion+Handel), Guido Vogt (Obmann Gruppe Verlegung) und Harald Kaufmann (Vertreter der Gruppe Produktion+Handel).
18 neue ISP-Mitglieder
Für Präsident Bruno Durrer beginnt damit bereits die 7. Amtszeit. In dieser Zeit hat sich die Zahl der Mitglieder um 40% erhöht, so dass der Verband heute finanziell ordentlich da steht. Auch im vergangenen Jahr ist die ISP mit 18 neuen Mitgliedern einmal mehr kräftig gewachsen. In der Gruppe Produktion+Handel gibt es mit Bienna Interfloor aus Biel, Floor Trade aus Schindellegi und Stia Schweiz drei neue Unternehmen. Die Gruppe Verlegung hat 11 neue Betriebe in ihren Reihen, außerdem sind fünf neue Gastmitglieder hinzu gekommen. Heute repräsentiert die Interessengemeinschaft 74,0% des Schweizer Marktes, unterstreicht ISP-Geschäftsführer Bernhard Lysser die Bedeutung der Interessengemeinschaft.
Machbarkeitsstudie "Legales Holz"
Bereits seit einiger Zeit beschäftigt sich die Gruppe Produktion+Handel in der ISP mit der so genannten Exotenholz-Vereinbarung. Gemeinsam mit der SECO/IC und unter Beteiligung der Firma Guignard läuft eine Machbarkeitsstudie zum Thema "Legales Holz". Eigentlich sollte ab Jahresbeginn 2008 einer Selbstverpflichtung der Schweizer Parketthändler und -industrie greifen, die vorsieht, dass nur noch Holz aus nachweislich legalen Quellen eingesetzt wird. Da in der Schweiz aber viel importiertes Parkett verlegt wird, stockt die Umsetzung etwas.
Dennoch zeigt sich die ISP optimistisch: Die Holzhändler beginnen ihren Informationsstand zum Ursprung des Holzes zu verbessern und so ihre Vorlieferanten zu sensibilisieren. Eine Stellungnahme des Verbandes zu dieser Thematik ist in Arbeit.
Gemeinschaftswerbung Parkett
Auch an anderer Stelle zeigt sich der Verband sehr aktiv: So ist die ISP in diesem Jahr auf vier regionalen Baumessen mit einem Informationsstand vertreten, an dem sich Endverbraucher unabhängig von Herstellern über Parkett informieren können. Ein mit 5.000 CHF dotierter Wettbewerb soll die Aufmerksamkeit der Bau- und Renovierungswilligen zusätzlich auf Parkett lenken. Außerdem wird es für die Jahre 2008/2009 eine neue Werbekampagne rund um den Begriff "Holzparkett" geben.
Weiteres Augenmerk liegt in der ISP auf den Aus- und Weiterbildungsangeboten. So müssen die Eckdaten des Lehrberufs derzeit überarbeitet werden, außerdem soll es eine Neuauflage des Ordners "Fachkunde für Parkettarbeiten" geben. Über die Lehrabschlussprüfungen 2007 berichtete Guido Vogt, Obmann der Gruppe Verlegung. In der Deutschschweiz waren 39 und in der Westschweiz sieben Parkettlegerlehrlinge zur Prüfung angetreten. Nach erfolgreich bestandener Lehrabschlussprüfung konnten 26 (Deutschschweiz) bzw. drei Lehrlinge (Westschweiz) das so genannte Fähigkeitszeugnis entgegennehmen. Aktuell werden an der Baugewerblichen Berufsschule Zürich für die Region der Deutschschweiz im ersten Lehrjahr 26, im zweiten Lehrjahr 19 und im dritten Lehrjahr ebenfalls 26 junge Parkettleger unterrichtet. In der Westschweiz sind es in den gemischten Fachklassen im ersten und zweiten Lehrjahr 37 bzw. 23 Auszubildende, im dritten Lehrjahr in der Fachrichtung Parkett 19 Lehrlinge.
Sorgsam gewählter Tagungsort
Das Grandhotel Les Trois Rois als Ort der Mitgliederversammlung war sorgsam gewählt: Das kürzlich restaurierte Traditionshaus macht durch seinen Stil nicht nur die Belle Epoque wieder lebendig, sondern ist auch eine Hommage an das Parkettlegerhandwerk. Von Oktober 2005 bis März 2006 hatte der Parkettlegerbetrieb Stücker aus Birsfelden gemeinsam mit Di Legno insgesamt 3.500 qm Parkett nach Originalunterlagen nachgebaut und verlegt. Mit der detailgetreuen Verlegung der Gehrungs-, Winkel- und Mäanderfriese, Tafelparkette und Fischgrätmuster belegte Stücker den ersten Preis im Schweizer Berufswettbewerb 2006.
Jetzt bildeten die luxuriösen Parkette einen würdigen Rahmen für die Feier zum 40-jährigen Bestehen der ISP. Präsident Bruno Durrer nahm die Mitglieder mit auf eine kleine Reise in die Vergangenheit: Bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts gab es einem Notizbuch von Josef Durrer aus Kägiswil zufolge eine Vereinigung der bis dato bestehenden Parkettfabrikanten. Ein Vorstand mit neun Namen und Fabriken sei hier vermerkt. Von 1930 bis 1935 gab es dann den ersten offiziell bekannten "Verband Schweizerischer Parkettfabrikanten", der sich darum bemühte, die gesamte schweizerische Parkettproduktion zu Fixpreisen zu verkaufen. 1940, während des Krieges, wurde der zweite "Verband der Schweizerischen Parkettfabrikanten" gegründet. Hintergrund war der staatlich organisierte Einkauf von Rohmaterial und die staatlich vorgeschriebene Höchstpreis-Regelung.
Auf die Boomjahre der Nachkriegszeit und der 50er Jahre folgte eine Ära des textilen Bodenbelags. Ab Mitte der 60er Jahre kam es dann zu einem starken Rückgang des Parkettverbrauchs. 1965 haben ca. 30 Parkettwerke in der Schweiz noch rund 2 Mio. qm Parkett verkauft, berichtete Durrer. Zehn Jahre später blieben nur noch acht Hersteller und ein Marktvolumen von 600.000 qm übrig. Bereits 1968 wurde schließlich der 3. Schweizer Parkettverband gegründet. In dieser Interessengemeinschaft der Schweizerischen Parkett-Industrie waren noch 20 Parkettfabrikanten und damit beinahe 100% der Schweizer Produktion vertreten. Urs Lenzlinger, noch heute Ehrenmitglied in der ISP, war der erste Präsident des Verbandes. In den 60er und 70er Jahren diskutierte die ISP-Führung mit ihren Mitgliedern regelmäßig über drastische Maßnahmen wie Produktionsreduzierungen oder -stilllegungen. Anfang der 80er Jahre entschloss man sich zu einer ersten Öffnung der Gemeinschaft. Die bisher nur assoziierten Parkettlegerbetriebe konnten jetzt als Vollmitglieder der ISP beitreten. 2005 wurde die gleiche Regelung für die Gastmitglieder, also die Zulieferer getroffen. Und seit 2006 dürfen auch Nicht-Schweizer Unternehmen Mitglied des Verbandes werden.
aus
Parkett Magazin 04/08
(Wirtschaft)