Kährs Parkett Deutschland GmbH & Co. KG
Kährs Deutschland widerspricht schwedischer Pressedarstellung
Die Tageszeitung Barometern hatte gemeldet, dass der schwedische Parketthersteller Kährs beinahe zahlungsunfähig sei. Dies ist einer Stellungnahme von Geschäftsführer Robert Bieger und Marketingleiter Andreas Merz (Kährs Deutschland) zufolge falsch.
"Richtig ist, dass der vorherige Eigentümer Vestar und das von ihm eingesetzte Management mit CEO Gerard Legtmann an der Spitze das Unternehmen in unnötige Schwierigkeiten brachte, weil kostenintensive Consultingprojekte im Umfang von mehreren Millionen Euro zu keinen Entscheidungen geführt haben und das Unternehmen dadurch übergebührend finanziell belastet wurde und zwei Jahre an Konsolidierungszeit verloren gegangen sind. Richtig ist auch, dass das Unternehmen in einer im Vergleich zur Vergangenheit viel schlechteren Ertragslage ist. Das Unternehmen hat, wie alle anderen Parketthersteller auch, aufgrund der vor zwei Jahren in dieser Intensität nicht zu erwartenden, enormen Rohstoffpreiserhöhungen eine alles andere als befriedigende Ertragssituation, zumal die Preiserhöhungen eben nur zeitversetzt und nicht voll umfassend an den Markt weitergegeben werden konnten. Zwischenzeitlich ist die Verkaufpreissituation sogar angespannter, allerdings haben sich auf der Einkaufsseite die Preise nahezu aller Rohwaren wieder entgegengesetzt, also fallend entwickelt. Eine Entspannung auf der Einkaufsseite und somit Kostenseite ist eingetreten.
Richtig ist außerdem, dass die Entwicklung einiger Absatzmärkte negativ ist und dem Unternehmen derzeit Lasten aufgebürdet werden, die im Moment schwer wiegen, aber langfristig die Präsenz in diesen Märkten wichtig sein wird. So tragen z. B. zum Problem des US-amerikanischen Marktes zur Dollarschwäche eine signifikante Zollkostenerhöhung bei. Ein weiteres Beispiel ist der spanische Markt, dessen Nachfrage in kürzester Zeit stark gefallen ist, und auch in einigen anderen europäischen Märkten sind Abschwächungen des Marktvolumens unverkennbar. Auch dies betrifft nicht alleine das Unternehmen Kährs, sondern alle exportorientierten Parketthersteller. Nichtsdestotrotz hat Kährs durch die Marktführerschaft in stabilen, großvolumigen Märkten wie Skandinavien und durch die starke Präsenz in den wachsenden osteuropäischen Ländern ausgleichende Positionen.
Die Entlassungen von 95 Mitarbeitern, die mit der Einstellung der Wochenendschicht zu tun hat, ist eine ganz normale Konsolidierungsmaßnahme, um die Produktionskapazität an die Marktnachfrage anzupassen. Dass möglicherweise weitere konsolidierende Maßnahmen getroffen werden müssen, die zum Ziel haben würden, die Kostensituation an die Marksituation anzupassen, wäre ebenfalls eine nachvollziehbare unternehmerische Entscheidung, die dem Marktumfeld und den hohen schwedischen Produktionskosten Rechnung tragen würden. Dies ist nicht auszuschließen, wenn auch noch nicht entschieden.
Es liegt nahe anzunehmen, dass der sogenannte Informant der Tageszeitung offensichtlich eine persönliche Rechnung begleichen möchte oder aus einem stark politisierten Lager kommt. Denn wenn er aus dem unternehmerisch verantwortlich denkenden Bereich wäre, würde er zwar die Maßnahmen der vorigen Geschäftsführung völlig zu Recht kritisieren. Das spiegelt auch unsere Meinung wider. Aber dass er die Maßnahmen einer notwendigen personellen Anpassung anprangert und hervorhebt, ist nicht angemessen und zeugt von mangelnden Wissen über betriebswirtschaftliche Zusammenhänge, denn sie sind unternehmerisch so unumgänglich wie sie bei anderen Parketthersteller bereits vorgenommen wurden oder noch werden. Es handelt sich wohl gemerkt um die Wochenendschicht mit schlechter Produktivität und einem Belegschaftsanteil von 8%."
aus
Parkett Magazin 05/08
(Wirtschaft)