Plyquet Holzimport: Erfolgreiche deutsch-indonesische Zusammenarbeit
Teka-Parkett für Europa, Amerika und Asien
Der Name Plyquet steht für Plywood (Sperrholz) und Parquet (Parkett). Beides sind Produkte, mit denen sich der 1996 von Michael Lucas in Bremen gegründete Holzimport beschäftigt. Produziert wird in Indonesien. Von dort wird das bekannte Teka Parkett importiert, das auf europäischen Maschinen zum großen Teil aus deutscher Eiche gefertigt wird. Bei einem Besuch erhielt ParkettMagazin Einblick in die Produktion und konnte sich persönlich überzeugen, wie der hohe Qualitätsanspruch umgesetzt wird.
Plyquet ist das europäische und amerikanische "Vertriebsbüro" der indonesischen Tanjung-Gruppe. Deutscher Zentralsitz ist Bremen, ein Auslieferungslager befindet sich in Bremerhaven. Die Leitung hat Michael Lucas. Auf Herstellerseite sind drei Personen an dem Unternehmen beteiligt. Sie stehen für ehemals drei Werke, von denen heute zwei das aktuelle Plyquet-Sortiment bestücken.
Bei Wonosobo, einer Stadt mit rund 1 Mio. Einwohner auf Zentraljava, wurde 1986 die ältere der beiden Fabriken gegründet. Sie trägt den klingenden Namen Surya Sindoro Sumbing Wood Industry (Sonne zwischen den Vulkanen Sindoro und Sumbing). Mit einer Konzession für den Rundholzeinschlag wurde gestartet, dann entstand ein Sperrholzwerk, das unter anderem für deutsche Abnehmer arbeitete. Heute produzieren rund 1.600 Mitarbeiter Massivmöbel, Holztüren und etwa 60.000 Kubikmeter Leimholzplatten, aus denen furnierte Möbel und Möbelfronten entstehen. Hinzu kommt eine lange Diele, die sich aus Markenschutzgründen zwar nicht Schlossdiele nennen darf, dem Produkttyp aber sehr nahe kommt. Diese Nut & Feder Langdiele namens Trinity wird kontinuierlich auf einer eigener Linie gefertigt.
Hauptfabrik der Plyquet-Holzfußböden ist die Tanjung Kreasi Parquet Industry. Hier wird das bekannte Teka-Parkett hergestellt. Das Werk liegt ebenfalls in Zentraljava, nur etwa 60 km von dem Surya-Werk bei der Ortschaft Pingit, doch durch die gebirgige Landschaft gut zwei Autostunden entfernt. Wird die Schnittholzverarbeitung in Semerang mit einbezogen, sind rund 3.600 Mitarbeiter für die Teka-Boden-Produktion tätig. Im Parkettwerk sind etwa 1.500 Personen beschäftigt.
Tanjung Kreasi ist ein 1994 gegründetes Werk mit einer Kapazität von jährlich gut 6,5 Mio. qm. Produziert werden derzeit pro Jahr etwa 5,5 Mio. qm. Die Produktion erfolgt überwiegend auf deutschen Maschinen. Dank günstiger Lohnkosten haben aber auch der handwerkliche Aspekt und die visuelle Qualitätskontrolle noch einen deutlichen Anteil. So entstehen Massivholzböden und Fertigparkett in verschiedenen Aufbauvarianten. Geliefert werden sie zu zwei Drittel nach Europa. Etwa 25% gehen nach Nordamerika, die restlichen 15% verteilen sich auf Asien und die ozeanische Region.
Plyquet managt Einkauf und Maschinenpark
Plyquet ist weit mehr als ein reiner Verkaufsrepräsentant für asiatische Holzprodukte. Das Unternehmen mit seinem Hauptbüro in Bremen und den Außenposten in Atlanta, USA und Barcelona, Spanien, hat die gesamte Prozesskette im Blick. Erster Punkt ist die maschinelle Ausstattung der Produktion. Plyquet kauft und finanziert den Maschinenpark, sorgt für State-of-the-art Technologie und kümmert sich um den technischen Support. Rund 90% der Maschinen sind deutscher Herkunft. Torwegge, Homag, die Lackstraße von Bürkle, dazu Schleifmaschinen vom Schweizer Hersteller Steinemann und schließlich österreichische Technik garantieren ein hohes Qualitätsniveau. Jüngste Investition sind zwei Homag Doppelendprofiler mit je 7 Fräsköpfen, die Werkstückbreiten von 60 bis 600 mm bearbeiten können. Präzise Profilierung ist wichtig, denn seit Sommer 2006 sind fast alle Teka-Produkte wahlweise mit der Soft-Loc-Verbindung auf Basis der Välinge-Lizenz verfügbar. An der Stirnseite verfügt diese Klickverbindung über eine Kunststofffeder.
Für die Oberflächenbehandlung werden deutsche Klumpp-Lacke, dänisches Woca UV-Öl oder das VOC-freie oxidativ trocknende Woca-Öl eingesetzt.
Plyquet tätigt für seine indonesischen Zulieferwerke auch etwa 75% des Rohmaterialeinkaufs. Indonesien ist größter Einkäufer für Schnittholz aus deutscher Eiche und Esche. Da nimmt es nicht Wunder, dass Eiche 60% der Teka-Produktion ausmacht. Es folgen die Holzarten Esche und Merbau. Der zwischenzeitlich gestiegene Anteil von Kirschenholz ist 2008 wieder deutlich gesunken. Weitere Holzarten von Bedeutung sind im Teka-Sortiment Buche, Ahorn, Walnuss, Jatoba, Kempas, Hevea und Bambus.
Produkte und Kollektionen
In festen Produktlinien oder auch auftragsbezogen lassen die Bremer Parkett mit geräucherten und wärmebehandelten Oberflächen, in gebürsteter, gealterter, gebeizter, lackierter und geölter Ausführung herstellen. Trennt man das Sortiment in unterschiedliche Maße, Holzarten, Mehrschichtkonstruktionen, Farben und Oberflächenbehandlungen, dann kommt das Plyquet-Angebot auf gut 2.600 Produkte. Allein vier verschiedene Dicken (10, 14, 19, 22 mm) stehen zur Verfügung, dazu unterschiedliche Stabbreiten und Zweischicht-, Dreischicht-, sowie Multistab-Aufbauten.
Die Eigenmarke Teka und das sogenannte Co-Branding, bei dem zwei Marken auf einer Verpackung verzeichnet sind, dominieren den Plyquet-Vertrieb zu etwa 60%. Daneben liefert der Holzimport Handelsmarken und Herstellermarken für andere Marktteilnehmer. Auch Fineline-Deckschichten gehen namenlos an industrielle Weiterverarbeiter.
Wie alle europäischen Importeure und Hersteller ist Plyquet aber bestrebt, die eigene Marke Teka in den Mittelpunkt der Strategie zu rücken. Grundsätzlich gliedert sich das Teka-Angebot in die Stabparkett- und Dielenmarke Teka Parquet und den fertigen Tafelboden Teka Design Parquet. Bei der Produktgestaltung setzt man auf internationale Vielfalt. "Wir versuchen, Produktlinien marktbezogen zu entwickeln, statt ein Design weltweit zu verkaufen", erklärt Michael Lucas. "Was wir beispielsweise nach China, Korea oder in den Mittleren Osten vertreiben, könnte man in Europa nicht absetzen."
Die massive Diele bei Plyquet heißt Paramount. Sie wird in vier Breiten aus einer rustikalen Eiche-Sortierung geschnitten und mit oxidativ trocknendem, naturfarbenen Öl behandelt. Ebenfalls aus Eiche, aber in drei Lagen verleimt, besteht die Diele Trinity. Mit Längen bis zu 5.500 mm und Breiten bis 300 mm eignet sie sich für große Räume. Lieferbar ist Trinity mit naturfarbener, geräucherter, gealterter, weiß geölter sowie hellbraun oder dunkelbraun gebeizter Oberfläche.
Mehrschichtböden bietet Plyquet in verschiedenen Konstruktionsformen - auf Laubholzträger und mit -gegenzug, auf Sperrholz- oder oder Versacoreträger. Versacore ist ein spezielles Schichtholz, das noch engere Feuchte-Toleranzen bei dünnen Decklagen zulässt und - nachgewiesen durch das IHD Dresden - sogar eine Trittschallreduzierung bietet.
Teka Deck nennt sich eine längsseits gefaste, dreischichtige Landhausdiele mit 3,4 mm Laufschicht aus Eiche natur gebürstet, weiß geölt sowie geräuchert und gebürstet. Ausführungen in Buche classic und Buche country geölt, Ahorn, Walnuss, Merbau und Jatoba runden das Programm in den Dimensionen 1.800/2.200 x 155 mm ab.
Gleiche Maße besitzt Teka Antique. Die vierseitig gefaste Diele ist durch ein stone-wash Verfahren künstlich gealtert. Lieferbar ist Antique in acht verschiedenen Oberflächenfarben von hell (Ivory) bis dunkel (Ebony).
Maße von 1.085 x 127 x 14 mm hat die zweiseitig gefaste Kurzdiele Teka Easy Soft Loc. Decklagen stehen in Eiche (zwei lackierte und drei geölte und gebürstete Ausführungen), Buche, Ahorn, Kirsche, Walnuss und Merbau zur Wahl.
Bleiben in der Linie Teka Parquet noch zwei Kollektionen. Line in den Abmessungen 2.190 x 180 x 14 mm bietet Fineline-Deckschichten aus Eiche, Ahorn, Kempas und Merbau sowie aus einem Holzmix mit dem Namen Cocktail.
Den klassischen Schiffsboden Teka Dur gibt es in den Abmessungen 2.200 x 195 x14 mm mit Decklagen in Eiche (drei Varianten), Hevea, Merbau (lackiert oder geölt) und in Bambus (classic oder coffee).
,Teka Design Parquet schließlich ist die noble Linie der Teka Kollektion. In sieben verschiedenen Mustern werden die 390 x 390 mm Parkett-Tafeln handgearbeitet. Zeitlos modernen Charakter besitzen die Muster Atrium Line und Concorde Line. Beide nutzen schmale Fineline-Elemente, um daraus geometrische Figuren zu schaffen. Ebenfalls in die moderne Schiene ist Concorde 2 einzuordnen. Hier laufen oben angeschrägte Stäbe auf einer Tafel zu einem ungarischen Fischgrätmuster zusammen, werden aber am unteren Ende durch eine andersfarbige Würfel-Intarsie abgeschlossen. Dagegen vermitteln die Tafelböden Grand Palais, Atrium Old Style und Villa einen eher klassischen Eindruck. Sternförmig aufgebaut ist Imperial, eine Tafel, die ein besonderes Ambiente in den Raum bringt.
Märkte und Mitarbeiter
Die Marktabdeckung reicht von Europa bis Indien, Südamerika und Südafrika. Neue Kontakte werden meist auf großen Weltmessen wie der Domotex und Surfaces geknüpft. Für Nordamerika gibt es mit Plyquet of America ein eigenes Vertriebsbüro, das mit unabhängigen Verkaufsrepräsentanten arbeitet. Offizieller Sitz ist Atlanta, geleitet wird das US-Büro aber von Richard Brown in Dallas. Auch in Spanien gibt es mit Plyquet Iberica eine eigene Anlaufstelle. Hier hat Carlos Cifré mit Sitz in Barcelona das Sagen. In Österreich ist es mit der Teka Wood Design GmbH eine Gemeinschaftsfirma, die speziell Tafelparkett anbietet.
Für den europäischen Markt wird das Teka-Parkett über Bremerhaven importiert. Etwa die Hälfte des rund 250.000 qm Parkett fassenden Lagers beim Holzfachspediteur Binder bleibt in Deutschland. Das entspricht einem Umsatz von 9 Mio. EUR. Ausgeliefert wird per Lkw an den Holzfachhandel und den Bodenbelagshandel. Plyquet ist unter anderem bei Holzland und bei Hagebau gelistet. Ein zweiter Vertriebsweg ist der Direktversand per Container an Großkunden. Den deutschen Markt betreuen im Außendienst Karsten Leuker und Thomas Sommer. Von der Zentrale in Bremen aus sind dazu Mirjam Böhm (Lagerverkauf) und Peter Burchhardt auf dem heimischen Parkettmarkt aktiv.
In Europa ist Skandinavien der größte Einzelmarkt für Plyquet. Auch wichtig sind Russland, Italien, Spanien, Holland, England und Irland. Selbst nach Estland hat der Importeur vergangenes Jahr für 1 Mio. EUR Parkett verkauft. Insgesamt sieht Michael Lucas den Absatz gut gestreut, mit steigender Tendenz auch in Osteuropa, aber nicht so intensiv, wie von anderen Händlern erwartet.
"Wir wollen nicht das Volumen, sondern eher den Wert steigern", nennt Lucas die Zielsetzung. Eine flexible Produktpolitik fördert diese Wertschöpfung. "Wir bieten einen hohen Anteil an Dielenböden, bekommen aber selbst für unseren Schiffsboden noch gute Preise." Das gilt in erster Linie für Skandinavien, denn in Deutschland macht der Schiffsboden nur noch etwa 10% des Absatzes aus.
Plyquet ist Mitglied der Europäischen Vereinigung der Parkettimporteure und der amerikanischen National Wood Flooring Association. Als Mitglied der FEP ist das Unternehmen berechtigt, seine Produkte mit dem Real Wood Logo des Europäischen Herstellerverbandes auszuzeichnen. Zudem ist Plyquet gemäß den FSC- und PEFC-Richtlinien zertifiziert, im Werk Tanjung Kreasi wird gerade das 2. Audit der FSC Zertifizierung durchgeführt. "In zwei bis drei Jahren wird man Parkett nicht mehr ohne Zertifizierung verkaufen können", meint Michael Lucas. "Das trennt dann die Spreu vom Weizen." Schon jetzt werden in Indonesien immer stärker gültige Legalitätsnachweise für Holz gefordert. Bis 2009 will Teka seine ökologische ISO 9001 Zertifizierung abgeschlossen haben. Das alles sind "grüne" Verkaufsargumente - genau wie die regelmäßigen Produkttests durch deutsche Institute.
Plyquet in Kürze
Plyquet Holzimport GmbH, Plyquet Group
Buschhöhe 6
28357 Bremen
Tel. 0421-34888-0
Fax 0421-34777-11
E-Mail: info@plyquet.de
www.plyquet.net
Unternehmensausrichtung: Direktimport von Teka-Parkett, Sperrholz, Massivholzplatten, Möbelfronten. Im- und Export von Rund- und Schnittholz. Einkauf von Maschinen.
Produktion: Zentraljava, Indonesien
Vertriebsbüros: Deutschland, Spanien, Nordamerika
Mitarbeiter: 21
Geschäftsführer: Michael Lucas
Marktverteilung: 60% Europa, 25% Nord/Südamerika, 15% Ozeanien/Asien
aus
Parkett Magazin 05/08
(Wirtschaft)