Fetim Professional und seine Produkt-Pyramide

Das Solidfloor-Konzept setzt sich durch

Der holländische Parketthändler Fetim zählt sich zu den drei größten Parkettimporteuren Europas. Mit seinem Solidfloor Konzept möchte Fetim Händler in die überzeugende Marketingstrategie des Unternehmens einbinden. ParkettMagazin schaute in Amsterdam hinter die Kulissen von Verwaltung und Logistik.

Beim holländischen Handelsunternehmen Fetim tut sich viel. Jan Rupert, Direktor der Abteilung Flooring International, zieht sich nach 38 Jahren in eine beratende Tätigkeit zurück. Im Hinblick darauf wurde schon vor zwei Jahren der Geschäftsteil Fetim Flooring International in den Bereich Fetim Professional eingegliedert. Dessen Hauptaktivitäten umfassen Holzfußböden, Sperrholz-Spezialitäten und Fassaden. Die Geschäftsführung liegt hier nun in den Händen von Fred van der Veen und Ton Wieringa. Fetim Professional ist Teil der Fetim-Gruppe, einem Familienkonzern unter Leitung von Alexander Beerkens.

Fetim ist ein Unternehmen mit flachen Hierarchien. Alle nennen sich beim Vornamen und die Entscheidungswege sind kurz. Fetims Hauptsitz liegt im jungen Gewerbegebiet des Westhafens von Amsterdam. Dort befinden sich die Verwaltung und das 25.000 qm große Zentrallager. Direkt am Containerhafen ist ein weiteres Lager für Holzfußböden eingerichtet.

Die Fetim-Gruppe beschäftigt über 400 Mitarbeiter. Davon sind rund 50 in der Abteilung Fetim Professional in Amsterdam und weltweit für den Einkauf und für den Vertrieb hochwertiger Holzfußböden im Einsatz. Die Abteilung Fetim Retail bearbeitet den Baumarktbereich.

Fetim Professional für den Fachhandel

Fetim Professional ist mit seinem wertigen Angebot allein auf den Fachhändler und den handwerklichen Verleger ausgerichtet. Vom knapp 4.000 qm großen Lager im Westhafen Amsterdams aus werden komplette Container direkt an die Großabnehmer weitergeleitet. In Palettengröße wird einmal pro Woche aus dem Zentrallager per Fetim-Spediteur europaweit geliefert. In Holland selber ist Fetim auch mit kleineren Fahrzeugen und geringeren Mengen unterwegs.

Die Marke heißt Solidfloor

Solidfloor ist die Marke und der tragende Begriff, unter dem Fetim seine Holzfußböden in Europa vermarktet. Dabei handelt es sich bei Solifloor nicht um einen Massivboden - wie man dem englischen Begriff entnehmen könnte - sondern um einen modernen Mehrschichtboden in unterschiedlichen Kollektionen und Preisstufen. Solidfloor als Name weist auf die Qualität hin, die ganz einem soliden, lange haltbaren Massivboden entspricht.

Holland ist naturgemäß der Hauptmarkt für Solidfloor. Dort wird das Händlernetz engmaschig abgedeckt. 120 bis 130 mittlere und kleine Parketthändler sind es, die in den Niederlanden regelmäßig von Fetim versorgt werden und die Böden im Rahmen des Solidfloor Konzepts vermarkten. Weitere 150 Verkaufsstellen bieten Solidfloor-Böden an, ohne dabei das gesamte Konzept zu übernehmen.

Darüber hinaus hat sich die Marke Solidfloor in 22 europäischen Länder verbreitet. Fetim liefert an Großhändler, die über ein Netz von Parkettgeschäften und Handwerkern verfügen. In Deutschland gibt es mehrere solcher Exklusivpartner.

Das Solidfloor-Konzept

Fetim Professional entwickelt seine Fußböden mit eigenen Produktmanagern. Konstruktion, Design und Qualität werden festgeschrieben. Erst dann wird ein geeignetes Werk gesucht, das die Herstellung übernimmt. Weltweit gibt es mehrere Werke, die heute für die Holländer erfolgreich produzieren. Für Fetim spielt es keine Rolle, wo das Parkett gefertigt wird. Asien, Südamerika, Osteuropa - Fetim lässt seine Kollektionen dort herstellen, wo Qualität und Kosten stimmen und das optimale Preis-Leistungs-Verhältnis erreicht wird.

"Wenn man ein Konzept bieten will, muss man sich materieller Verfügbarkeit, verlässlicher Lieferfähigkeit und gleichbleibender Qualität sicher sein", sagt Jan Rupert. Diesen Qualitätsanspruch hat Fetim jüngst auf die Pflege seiner Fußböden ausgeweitet und bietet alle geeigneten Pflegemittel und Reinigungsgeräte im platzsparenden Standdisplay an. "Wir möchten damit Reklamationen vorbeugen, die unserer Erfahrung nach vielfach auf Fehler bei der Reinigung zurückzuführen sind", erläutert Janke Papa.

Pflegemittel sind ein junger Teil des Solidfloor Konzeptes. Andere Säulen bestehen in den unterschiedlichen Fußboden-Kollektionen mit zugeordneten Sockelleisten und dem eigens entwickelten Marketingsystem. "Wir möchten, dass unsere Partner die Vorteile des Konzeptes erkennen und mittragen", sagt Jan Rupert. Dafür ist Fetim bereit, einiges zu investieren. Wer ein offizieller Fetim-Händler ist, wird alljährlich zu einem mehrtägigen Händlertreffen geladen. Letztes Jahr war das in Barcelona, dieses Jahr wird es in Holland stattfinden. Qualifizierte Gastredner informieren dabei über Trends und Entwicklungen am Markt, aber auch der Spaßfaktor kommt nicht zu kurz. "Das ist immer eine recht familiäre Veranstaltung. Wir lernen einander kennen und tauschen Meinungen und Erfahrungen aus", beschreibt Janke Papa den Zweck dieses Treffens.

Offizieller Fetim-Händler wird, wer sich auf das Marketing-Konzept der Holländer einlässt und in einem Gebiet operiert, wo kein anderer Händler ältere Partnerrechte hat. Was alles zum Paket dazugehört, ist in einem umfangreichen Ringordner gesammelt, der als Händlerbuch von den Kollektionen über Sortierungen, Garantie, Werbematerialien, den Point of Sale bis zum Händlervertrag alle Aspekte zusammenfasst.

"Wir möchten, dass unsere Händler einen Verkaufsraum mit schöner Atmosphäre haben", sagt Janke Papa. Wie Präsentation und Showroom-Displays in der Realität aussehen können, ist im Fetim-Hauptquartier in Amsterdam beispielhaft dargestellt. Um das individuell und doch nach Fetim-Gesichtspunkten zu realisieren, haben die Holländer einen Designer unter Vertrag, der bei interessierten Händlern überall in Europa den Ausstellungsraum gestalten kann. In Berlin beispielsweise wurde Stilwerk mit dem Solidfloor Konzept ausgestattet.

Fetim bietet Verkaufsunterstützung, mischt sich in lokale Werbemaßnahmen aber nicht ein. "Objektaufträge zu erhalten, das ist Sache der Händler vor Ort", sagt Janke Papa. "Wir annoncieren nicht in Architekten-Zeitschriften. Das tun unsere Händler in eigener Regie. Wir können sie dazu allerdings mit Werbematerial versorgen."

Die konzeptionelle Vorgehensweise von Fetim Professional soll die Solidfloor-Anbieter im Wettbewerb stärken. "Mit unserem Marketingkonzept sind unsere Partner in der Lage, sich von der Konkurrenz abzusetzen", sagt Janke Papa.


Die Produkt-Pyramide von Lifestyle bis Earth & Fire

Fetim ist ein Handelsunternehmen ohne Produktion. Die Holländer entwerfen Holzfußboden-Konzepte und lassen sie von Herstellern umsetzen. Mitunter entdeckt der Fetim-Einkauf auf dem internationalen Parkettmarkt ein Produkt, das sich in die bestehende Kollektionsreihe einfügen lässt, sonst aber wird jeder Fußboden extra für das Solidfloor Konzept entwickelt. Aufgebaut hat Fetim Professional sein Holzfußboden-Angebot in Form einer Pyramide mit sieben Stockwerken. Nach oben hin steigt der Design-Anspruch.

Basisprodukt ist die Lifestyle Kollektion. Dieser Dreischichtboden aus Eiche, Ahorn oder Buche ist 14-15 mm dick und besitzt eine Deckschicht bis 3,6 mm - in der Budget-Version allerdings mit nur 3,0 mm Toplage bei 10 mm Gesamtdicke. Es gibt vier Breiten (158/189/220/260 mm) und drei Längen (1.220/1.830/2.200 mm). Als Lifestyle Click ist dieser Boden auch schwimmend zu verlegen. Seine Oberfläche ist gehobelt oder gebürstet, geräuchert oder nicht geräuchert und werksseitig vorgeölt. Die rustikale, gealterte Oberfläche enthält Äste, mitunter Risse und andere natürliche Charakterzüge.

Nach dem günstigsten Produkt folgt mit Hermitage eine Diele, die einst massiv war, jetzt aber als Zweischichtprodukt mit 3,0mm Toplage auf einer 9mm keilgezinkten Trägerschicht gefertigt wird. Die Nut-Feder-Diele mit längsseitiger Fase ist rustikal im Aussehen und zusätzlich gebürstet, gealtert und wahlweise geräuchert. Sie ist nach Bedarf mit transparentem, weißem oder farbigem Öl vorbehandelt.

Ein Mehrschichtboden mit ökologischem Anspruch ist die Oriental Kollektion. Hier ist die 3,6 mm dicke Eiche- oder Catalpa-Decklage derart mit farbigem, oxidativ trockenden Öl behandelt, dass die Diele teurem Exotenholz nahe kommt. Jatoba, Padouk, Panga, Iroko, Ebenholz und Nussbaum sind die nachgestellten Vorbilder. Die dreischichtige Oriental-Diele hat Gesamtmaße von 1.830 x 189 x 15 mm.

New Classic heißt die Kollektion auf der nächsten Stufe der Solidfloor-Pyramide. Dahinter verbirgt sich ein Eiche-Dreischichtparkett in fünf Breiten von 110 bis 220 mm und Längen von 610 bis 1.830 mm. Seine Attraktivität liegt nicht nur in den natur- oder weißgeölten Oberflächen, sondern vor allem in verschiedenen Verlegemustern, die schwimmend oder geklebt auf den Untergrund gebracht werden können. Ungarisches Fischgrät und das Alt-Holland Muster gehören zu den 15 Varianten. Bezeichnet werden sie jeweils mit europäischen Städtenamen.

Vintage ist eine Kollektion, deren natürlicher, antiker Charakter schon im Namen kenntlich wird. Die Oberfläche dieses Dreischichtparketts ist handgehobelt, gealtert, gebürstet oder fein gesägt. Die Standardmaße betragen wieder 1.830 x 189 x 15 mm. Das naturgeölte oder weißgekalkte Eiche-Produkt ist widerstandsfähig genug, um auch auf Flächen mit Publikumsverkehr verlegt werden zu können. 18 verschiedene Farb- und Oberflächenbilder bietet die Vintage Kollektion.

Die Mehrschichtdiele Warrant rangiert mit der dicksten Deckschicht von 6 mm auf Sperrholzträger weit oben in der Solidfloor-Pyramide. Ihre Stabilität garantiert für lange Lebensdauer. Fünf Breiten (180/189/240/260/305 mm) und vier Längen (1.800/1.830/2.200/3.600 mm) stehen zur Wahl. Die 26 verschiedenen Ausführungen der Kollektion unterscheiden sich in der Oberflächenbehandlung - wahlweise geschliffen, gebürstet, handgehobelt, geräuchert und dann variabel geölt.

Kreativstes Produkt von Fetim Professional ist Solidfloor Earth & Fire. Dabei handelt es sich um thermisch behandelte Eiche-, Esche- oder Lärche-Dielen, deren neun dunkle Designs jeden Einrichtungsstil aufwerten. Während die Abmessungen dem Standard 1.830 x 189 x 15 mm entsprechen, sind die handgehobelten oder gebürsteten Oberflächen mit Naturöl oder weißem Öl alles andere als alltäglich. Typbezeichnungen wie Galapagos, Grand Canyon und Sibirien weisen auf Regionen hin, die beim Design Pate standen.


Fetim in Kürze

Fetim Professional
Kopraweg 1
P.O. Box 770
1000 AT Amsterdam
Niederlande
Tel. +31 (0) 20 - 5805285
Fax +31 (0) 20 - 5805365
E-Mail: professional@fetim.nl
www.fetimprofessional.nl

Unternehmensausrichtung: Mehrschichtparkett, Leisten, Zubehör, Pflegemittel
Marke: Solidfloor
Geschäftsführer: Fred van der Veen, Ton Wieringa
Mitarbeiter Fußboden: 50
Muttergesellschaft: Fetim B.V., Niederlande
Geschäftsführender Inhaber: Alexander Beerkens
Mitarbeiter gesamt: über 400
aus Parkett Magazin 05/08 (Wirtschaft)