AB Gustaf Kähr

Kährs-Zukunftsplan


Vor wenigen Wochen verabschiedete die Nybron Flooring International (NFI) mit Sitz in Jona/CH für ihren Unternehmensbereich Kährs einen Zukunftsplan. Kährs will in den nächsten Jahren 10 Mio. EUR für Restrukturierung und Investitionen ausgeben. Der Plan sieht den Abbau von einem Viertel der Arbeitsplätze in Nybro vor. Zudem erhält Deutschland-Chef Robert Bieger deutlich mehr Verantwortung. Bieger wird in Zukunft auch für Zentraleuropa zuständig sein. Parkettmagazin fragte Robert Bieger.

Robert Bieger
zu seinem neuen Verantwortungsbereich:
Wir werden von Deutschland aus in Zukunft alle deutschsprachigen Länder, Benelux und die EU-Mitgliedsstaaten Osteuropas plus Kroatien betreuen. Dabei gilt es zu berücksichtigen, dass in der Schweiz und Österreich unsere Schwestermarke Bauwerk unser Partner ist.

... zu seinen Plänen für Zentraleuropa:
In den Ländern bestehen bereits Organisationen mit Vertriebsmitarbeitern und Stammkunden. Die Märkte sind auch bisher schon intensiv bearbeitet worden. Es ist also nicht so, dass etwas völlig neu von uns aufgebaut werden müsste.

Ziel dieser Entscheidung war vielmehr eine Dezentralisierung von Schweden weg, um näher an die Märkte zu kommen. Das hat hauptsächlich mit der Ähnlichkeit der Märkte zu tun, mit Sprache und mit der Tatsache, dass unsere Organisation in Deutschland einen guten Job macht. Die entscheidende Veränderung wird daher sein, dass die Führung der Mitarbeiter und der Kundendienst näher an die Märkte rücken. Außerdem ist es eine Frage der Marktnähe. Wir sind in Deutschland von der Organisation her nahe und flexibel genug, um diese Märkte wirklich auch besser bedienen zu können.

... zu möglichen Kernregionen seines neuen Aufgabenbereichs:
Wir müssen die einzelnen Länder differenziert betrachten, aber sicherlich sind in Osteuropa die aufstrebenden Märkte. Die zwei interessantesten Länder aus meiner Sicht sind Polen und Tschechien. Doch wir werden an der Vertriebsstrategie ad hoc gar nichts ändern. Ich werde mir zunächst einen Überblick verschaffen. Ich will die Märkte gut kennen, bevor ich wichtige bzw. verändernde Entscheidungen treffe.

... zu der Investitionssumme von 10 Mio. EUR:
Geplant ist eine Modernisierung der Anlagen, um die Produktionskosten zu senken. Das wird zu Personalfreisetzungen führen, und der entsprechende Sozialplan wird ebenfalls Geld kosten.

zu der geplanten Modernisierungsmaßnahmen in Nybro:
Wir werden die Abläufe im Werk völlig neu gestalten und die Anlagen modernisieren. Man muss bedenken, dass das Werk seit etlichen Jahrzehnten mitten in der Stadt gewachsen ist. Dass da die Abläufe im Vergleich zu einem Werk auf der Grünen Wiese nicht optimal sind, ist klar. Die größere Investitionssumme fließt sicherlich zur Rationalisierung in das große Werk nach Nybro.

Es ist allerdings meines Wissens nach nicht geplant, dass bestimmte Produkte oder Vorprodukte nicht mehr in Schweden gefertigt werden. Angesichts der Anforderungen an das Sortiment eines europäischen Marktführers wird man aber für zukünftige Sortimentsergänzungen grundsätzlich die Frage des "make-or-buy" zu stellen haben. Der Kern des Sortiments wird aber immer schwedischen Ursprungs sein, das ist eine der substanziell wichtigsten Entscheidungen, die getroffen sind.

zu den Beweggründen der NFI-Gruppe für den aktuellen Zukunftsplan:
Ich glaube, dass jedes Unternehmen der Parkettindustrie, das in Zentraleuropa bzw. in Skandinavien produziert, überlegen muss, wie die Zukunft der Produktionsstandorte aussehen soll. Es gibt Unternehmen, die haben das beantwortet und sind schon komplett ausgewandert und es gibt welche, die haben es noch nicht beantwortet. Wir haben uns dazu entschieden, auf jeden Fall mit dem Kernsortiment in Schweden zu bleiben.
aus Parkett Magazin 06/08 (Wirtschaft)