VdP/HDH: Deutsche Parkettproduktion bleibt im Minus
Konsumklima drückt Absatz
Die Vorzeichen für die deutsche Parkettindustrie bleiben negativ. Die Gründe sind vielfältig: Bei Renovierungen wird eher in Wärmedämmung als in einen neuen Boden investiert, die Verbraucher konsumieren nach wie vor nur zurückhaltend und die Situation im Wohnungsneubau ist weiter angespannt. Dem Verband der deutschen Parkettindustrie (VdP) zufolge liegen die Produktionsmengen der Hersteller auch im zweiten Quartal 2008 mit einem Minus von rund 9% deutlich unter dem Vorjahr. Rückläufig war auch der Umsatz des gesamten Holzgewerbes (Holzindustrie ohne Möbelhersteller): Von einem Minus von 2,5% bei insgesamt 7,3 Mrd. EUR berichtete der Hauptverband der deutschen Holz und Kunststoffe verarbeitenden Industrie (HDH) auf seiner Jahrespressekonferenz.
Das Konsumklima in Deutschland ist laut GfK so schwach wie seit fünf Jahren nicht mehr. Zudem haben sich die Baugenehmigungszahlen im Wohnungsbau bisher nicht von dem dramatischen Einbruch im vergangenen Jahr erholt. Diese Entwicklungen spürt derzeit auch die deutsche Parkettindustrie, berichtet der VdP, der rund 90% der deutschen Parkettproduktion vertritt. Im zweiten Quartal 2008 fertigten die VdP-Parketthersteller mit -9,6% merklich weniger Parkett als im Vorjahr. Im ersten Quartal fiel der Rückgang mit -11,7% sogar noch deutlicher aus.
Dielenböden mit Zuwachs
Die Produktionsmenge der VdP-Mitgliedsunternehmen lag im ersten Halbjahr bei 5,65 Mio. qm Parkett (-10,7%). Der Produktionsrückgang betraf Mehrschichtparkett und Massivparkett gleichermaßen. In den ersten sechs Monaten des Jahres war ein deutlicher Rückgang bei Stabparkett um -16,8% und bei Mosaikparkett von -13,8% zu verzeichnen, während Mehrschichtparkett um 10,7% rückläufig war. Einzig positiv entwickelten sich die Produktbereiche Landhausdielen mit +0,4% auf 1,03 Mio. qm und Massivholzdielen mit +3,4% auf 116.000 qm.
Die Zahlen des Statistischen Bundesamtes für das erste Quartal des laufenden Jahres stimmen im Wesentlichen mit den VdP-internen Quartalszahlen überein, wenngleich die negative Entwicklung deutlicher ausfällt. Laut Statistischem Bundesamt ist die Menge der deutsche Parkettproduktion in den ersten drei Monaten 2008 um 15,1% auf 2,97 Mio. qm zurückgegangen, der Produktionswert um 9,5% auf 70 Mio. EUR. Preissteigerungen gab es im Segment Mehrschichtparkett, erklärte der VdP, bei Mosaik- und Stabparkett ist dagegen eine rückläufige Preisentwicklung zu beobachten.
Holzgewerbe ebenfalls im Minus
Ungewöhnlich sind die Rückgänge der Parkettindustrie keineswegs: Das Holzgewerbe insgesamt, also die Holzindustrie ohne die Möbelhersteller, erlebt eine ähnliche Entwicklung. Die 441 Betriebe (+2,3%) mit mehr als 50 Beschäftigten setzten zwischen Januar und Juni 2008 insgesamt 7,3 Mrd. EUR um und damit 2,5% weniger als im ersten Halbjahr 2007.
Nichtwohnungsbau läuft
Positiv vom Durchschnitt abheben konnten sich mit einem Plus von 2% auf 2,2 Mrd. EUR die Unternehmen im baunahen Bereich, die im Objektgeschäft tätig sind. Anders als der private Wohnungsbau wird derzeit im Nichtwohnbau rege investiert. Allerdings gilt: Wenn momentan im privaten Wohnungsbau Geld ausgegeben wird, dann in erster Linie für die energetische Sanierung. Die Fensterhersteller beispielsweise rechnen derzeit mit positiven Umsätzen von rund 2,5%.
Die insgesamt negative Tendenz im Holzgewerbe ist in erster Linie auf die rückläufige Nachfrage nach Holzwerkstoffen zurückzuführen, erklärt der HDH weiter. Der Umsatz der Hersteller von Spanplatten und anderen Holzwerkstoffprodukten sank um 4,8% auf 2,7 Mrd. EUR. Die Sägewerke - im Vorjahr noch das am schnellsten wachsende Segment des Holzgewerbes - verzeichneten ebenfalls deutliche Umsatzverluste von 7,5% auf 1,8 Mrd. EUR.
aus
Parkett Magazin 06/08
(Wirtschaft)