Hagebau-Holzhandelstag

Erstmals integriert ins Hagebau-Forum

Bereichsübergreifend, kompakt, informativ - so präsentierte sich das Hagebau-Forum 2008 in Berlin. Erstmals war der traditionelle Hagebau-Holzhandelstag in das Hagebau-Forum integriert. Mit 850 Teilnehmern erlebte der Branchentreff für den Baustoff-, Holz- und Fliesenhandel eine neue Rekordbeteiligung. Gekommen waren nicht nur Hagebau-Gesellschafter der Fachhandelssparten, sondern auch Vertreter der Industrie.

Zukunftsstrategien des Baustoffhandels nahmen bei der Berliner Veranstaltung großen Raum ein. Als Gründe für die Neuorientierung nannte Geschäftsführer Dr. Manfred Toscani in seinem Vortrag den wachsenden Druck der Baumärkte aufgrund der weiter steigenden Verkaufsflächenzahlen und des eingesetzten enormen Werbebudgets. "Die Top 6 der Baumärkte geben jährlich 200 Mio. Euro aus", so der Geschäftsführer. Mittlerweile stehe nicht mehr nur der Endkunde im Fokus des Wettbewerbs, auch Profikunden würden inzwischen umworben. "Die Baumärkte rüsten weiter auf. Sie erkennen den Handwerker als interessante Zielgruppe und dringen in die Domäne des Fachhandels vor. Die Grenzen verschwimmen." Der Fachhandel selbst müsse zur Marke werden, vor allem mit Blick auf die Endkunden und werkstattlosen Handwerker. Für die Winterarbeitstagung im Januar kündigte Toscani die Vorstellung weiterer Konzepte an, insbesondere für den neuen Betriebstyp "Systematisierter Baustoffhandel", der kleinere Hagebau-Baustoffhändler mit Nahversorgungs-Charakter fit für die Zukunft machen soll.

"Der Neubau kommt nicht zurück"

In seinem Marktbericht stellte Hartmut Goldboom, Bereichsleiter Baustoffhandel, aktuelle Prognosen der Firma Heinze zum Wohnungsneubau vor. Demnach nehmen die Baufertigstellungen im Eigenheimsektor bis 2020 gegenüber 2006 um nahezu 42% ab, bei Mehrfamilienhäusern ist ein Rückgang von über 30% zu befürchten. "Wir werden komplett andere Strukturen bekommen", analysierte Goldboom die Daten und betonte: "Der Neubau kommt nicht zurück."

Große Chancen sieht er dagegen im Modernisierungsmarkt, da 60% der bestehenden Wohneinheiten renovierungsbedürftig seien. "Uns muss es nur gelingen, diesen Markt wach zu küssen", so der Bereichsleiter. In Zukunft will die Hagebau ihre Anstrengungen in diese Richtung weiter erhöhen und neue Wege gehen. So sollen in Innenstadtlagen Modernisierungsshops eröffnet werden, die den Kunden Gewerke und Hersteller-übergreifende Lösungen aus einer Hand anbieten.


Hagebau-Holzhandelstag

Zum im Forum eingebundenen Hagebau Holzhandelstag konnte Geschäftsführer Dr. Manfred Toscani rund 150 Holzhändler und Industrievertreter in Berlin begrüßen. Und er stellte klar: "Die Integration dieser Veranstaltung des Holzhandels ins Hagebau Forum bedeutet keine Vereinnahmung. Der Holzhandel zählt zur Kernkompetenz der Hagebau und bleibt ein eigenständiger Bereich."

Der neue Bereichsleiter Ralf Ax berichtete, dass der Marktanteil auf 26 (Vorjahr: 25)% und die Zahl der Standorte auf 245 (242) Betriebsstätten gestiegen sind. Das Einkaufsvolumen der gesamten Hagebau/Zeus-Gruppe im Sortimentsbereich Holz erhöht sich 2008 auf voraussichtlich 772 (737) Mio. EUR, davon entfallen 433 Mio. EUR auf den Fachbereich Hagebau Holzhandel.

Der Bereichsleiter stellte auch den wachsenden Erfolg der vier Spezialisierungen im Groß- und Einzelhandel heraus: "Wir werden diese Pakete noch stärker ausbauen, weil wir feststellen, dass die Händler diese Leistungen stark nutzen." Aktuell arbeiten bereits zwei Drittel der Standorte mit den Vertriebssystemen HolzProfi, Ftt-Profi, Holzbau Fachhandel und Fachhandel für Tischler+Schreiner.
aus Parkett Magazin 01/09 (Wirtschaft)