Jahresmitgliederversammlung der Innung Parkett und Fußbodentechnik Nordost
Handwerksthemen - nah an der Praxis
Traditionell ist die Mitgliederversammlung der Innung Parkett und Fußbodentechnik Nordost so gut besucht, wie kaum eine andere Veranstaltung dieser Art. Dort trifft sich einmal im Jahr, wer im Parketthandwerk in Ostdeutschland Rang und Namen hat. So auch in diesem Jahr: Über 200 Teilnehmer hatten den Weg nach Cottbus gefunden. Es erwartete sie ein bestens von Geschäftsführer Wilhelm Schmidt und seinem Team organisiertes Programm aus Fachvorträgen, Ausstellung und "Geselligem Beisammensein". Einmal mehr blieben die Vorträge nah an der Praxis: Informationen zur "Problem-Holzart Buche" genauso wie die Themen Werkssortierung und neue Zementsorten.
Eigentlich war das Jahr kein schlechtes und viele Parkett- und Bodenleger waren gut beschäftigt - zu diesem Fazit kam Obermeister Joachim Barth im Rückblick auf das Jahr 2008. Sicherlich fehle in Ostdeutschland noch immer im privaten Bereich das Geld. Doch im Vergleich zu vielen anderen Wirtschaftsbereichen haben kleine Handwerksbetriebe durchaus Konjunktur.
Neuer Meisterkurs in Nordost
Nach fünf Jahren Pause läuft erstmals wieder ein Kurs für die Vorbereitung zur Parkettlegermeisterprüfung. Mit 19 Teilnehmern aus dem Einzugsgebiet der Innung Nordost, zwei aus Bayern, einem aus Hessen und einem aus Schleswig-Holstein ist der neue Kurs gut besucht. Durch die Freiwilligkeit der Meisterprüfung nach der Novellierung der Handwerksordnung ist der Titel des Parkettlegermeisters aufgewertet worden, meint Joachim Barth. Schließlich suche der Verbraucher - vermutlich mehr denn je - nach einer klaren Orientierung auf dem Weg zum echten Fachbetrieb. Und in diesem Zusammenhang verfehle der Abschluss "Parkettlegermeister" seine Wirkung nicht.
Rege Ausbildung in Plauen und Berlin
Für die Auszubildenden der Innung Nordost gibt es zwei Ausbildungsstätten im Innungsgebiet: In Plauen wird im Blockunterricht beschult, dort überwiegt der Anteil der Parkettleger. Derzeit werden in Plauen 66 Parkettleger-Lehrlinge (1. Ausbildungsjahr: 23, 2. Ausbildungsjahr: 30, 3. Ausbildungsjahr: 13) beschult. Bei den Bodenlegerlehrlingen sind es 29 Schüler - im 1. Jahr 15, im 2. Jahr 5 und im 3. Jahr 9, berichtete der Lehrlingswart der Innung Nordost, Gerd Zellhuber.
An der Marcel-Breuer-Schule in Berlin, wo der Berufsschulunterricht an zwei Tagen in der Woche stattfindet, dominieren die Bodenleger. Aktuell werden 147 Bodenleger ausgebildet, erklärte Annette Sommerfeld, Berufsschullehrerin und Bereichsleiterin der Marcel-Breuer-Schule. 44 Bodenleger sind im ersten Lehrjahr, 34 im zweiten und 33 im dritten. Darüber hinaus gibt es im 3. Lehrjahr noch eine Sonderklasse mit 36 Bodenlegern, die nicht im Betrieb, sondern von einem gemeinnützigen Träger ausgebildet werden. Die Zahl der beschulten Parkettleger in Berlin beläuft sich aktuell auf 26 (1. Ausbildungsjahr: 13, 2. Ausbildungsjahr: 5, 3. Ausbildungsjahr: 8).
Im vergangenen Juni wurden nach Angaben von Zellhuber in der Innung Nordost 14 Parkettleger-Auszubildende zur Gesellenprüfung angemeldet, davon haben 13 bestanden. Bei den Bodenlegern haben 23 Prüflinge die praktische Gesellenprüfung und 26 die theoretische Gesellenprüfung bestanden.
Landessieger Jan Wendrich, Steven Büchner und Jonny Lewicki
Darüber hinaus konnte der Lehrlingswart bei den jungen Parkettlegern zwei Landessieger für den deutschlandweiten Bundesleistungswettbewerb der Handwerksjugend melden: In Cottbus wurden Steven Büchner von der Firma Nestler in Gotha als Landessieger Thüringen und Jan Wendrich (Parkett Dinter, Pirna) als Landessieger Sachsen geehrt. Bei den Bodenlegern erfüllte Jonny Lewicki alle Bedingungen, um als Jahrgangsbester und Landessieger sein Land Berlin beim Bundesleistungswettbewerb zu vertreten.
Sortierung nach "Werksnorm"
Der zweite Tag der Mitgliederversammlung war den Fachvorträgen vorbehalten. Norbert Strehle, Parkettsachverständiger und Mitglied im ZVPF-Vorstand, referierte über die Themen Parkett-sortierung und neue Zementsorten. Die korrekte Sortierung von Parkett ist in den DIN EN-Normen vorgegeben. Obwohl bereits seit mehr als fünf Jahren in Kraft, würden viele Parketthersteller noch immer nicht korrekt nach dieser Vorschrift vorgehen, beklagte Strehle. Die Produzenten erklären oft, dass sie ihre Parkette nach Werksnorm sortieren. Dabei gebe es gar keine Werksnorm im eigentlichen Sinne. Die DIN 13489 kennt lediglich die so genannte "Freie Klasse". Aber auch hier müssen die Kriterien vom Hersteller klar definiert werden. Das heißt, dass der Parkettleger ein Recht darauf hat, die Sortierungsrichtlinien der Freien Klasse einzusehen. Sollte nämlich die Freie Klasse nicht vereinbart sein, dann gilt automatisch die Sortierung "Kreis".
Probleme mit den neuen Zementsorten
Durch den Verzicht der Zementindustrie auf so genannte CEM I-Zemente gebe es bereits die ersten Probleme mit neuen Estrichzusammensetzungen, berichtete der Sachverständige. In der Vergangenheit hatten die am Fußbodenbau beteiligten Gewerke Erfahrungswerte, ab welchen CM%-Werten Estriche verlegereif sind. Eine Feuchte von 2 CM%- entsprach einer Darrfeuchte nach der Trockenschrankmessung von 3 bis 3,3%. Nun zeige sich, dass die Zusammenhänge bei anderen Estrichzusammensetzungen nicht mehr im gleichen Maße gelten. Daher haben verschiedene Fachinstitute in den letzten Monaten entsprechende Testserien angelegt, allerdings werden die Ergebnisse noch einige Wochen auf sich warten lassen. So lange rät Strehle den Parkett- und Bodenlegern, den eingebauten Estrich wie bisher zu prüfen und die CM-Werte detailliert zu protokollieren. Bei Unsicherheiten könnten auch Epoxidharzbeschichtungen zur Absperrung der Feuchte hilfreich sein.
aus
Parkett Magazin 01/09
(Wirtschaft)