Caparol: Lukratives Zusatzgeschäft für das Malerhandwerk
Im Hamburger Philips-Tower stimmt die Akustik
Im Hamburger Philips-Tower arbeiten 1.000 Menschen der Deutschland-Zentrale sowie der Sparten Healthcare, Consumer Lifestyle und Lighting unter einem Dach. Bei der kürzlich notwendigen Neuplanung der Gebäudeflächen war auch zu ermitteln, wie unter den neuen Gegebenheiten ein akustisch angenehmes Raum- und Arbeitsklima hergestellt werden kann. Zur Senkung des Geräuschpegels boten sich die Decken für die Aufnahme von Systemen zur Schallabsorbtion an. Dabei setzten die Entscheider auf ein neuartiges Produkt auf Melaminharzbasis. Besonderheit: Die Montagearbeiten wurden durch einen klassischen Malerbetrieb ausgeführt.
Die Philips Deutschland GmbH gehört im Firmenverbund der Royal Philips Electronic, Amsterdam, zu den größten und umsatzstärksten Tochtergesellschaften. Bis heute ist Hamburg für den Konzern der wichtigste deutsche Standort geblieben. Seit Anfang 2006 sind die rund 1.000 Mitarbeiter unter einem Dach vereint.
Der Umzug in den von der ECE Projektmanagement errichteten sechzehngeschossigen Philips Tower wird als Bekenntnis zum Technologiestandort Hamburg und als Schritt zu einer effektiveren Zusammenarbeit gewertet. Transparenz der Gebäudehülle und Flexibilität der Raumgestaltung schaffen beste Voraussetzungen für ein kreatives Arbeitsklima. Dazu trägt auch das zum ersten Mal in diesem Umfang umgesetzte Lichtkonzept "Dynamic Lighting" bei. Daneben rückten angesichts des hohen Anteils offener Büroflächen die Belange der Akustik in den Fokus ergänzender baulicher Maßnahmen.
Das Gebäude am Lübeckertordamm mit 20.000 qm Bürofläche verzichtet auf architektonische Schnörkel. Seine beiden 60 m aufragenden, über einen Kern miteinander verbundenen Türme mit geschosshohen, Naturstein eingefassten Fenstern nutzen das Tageslicht optimal. Aber das Gebäude ist davon nicht abhängig. In den Büroräumen ab dem vierten Obergeschoss werden im Verlaufe des Tages dem Biorhythmus folgende Lichtszenarien nach einem zentralen Lichtsteuerungskonzept abgerufen. Das Klima in den Räumlichkeiten des Towers wird über Be- und Entlüftungsanlagen bzw. Kühldecken geregelt. Kühlmedium ist Wasser. Mobile Wandsysteme erlauben die Anpassung der Räumlichkeiten an den sich verändernden Nutzungsbedarf.
Deckensegel effektivste Lösung
"Das zahlte sich unter anderem bei der weiteren Zusammenführung der Mitarbeiter im Tower aus, die eine Neuplanung der Flächen im Gebäude zur Folge hatte", erläutert Bettina Gaßner, Philips-Facility-Managerin. "Wir mussten ermitteln, welche Maßnahmen notwendig waren, um unter den neuen Gegebenheiten akustische Behaglichkeit herzustellen." Für diesen Zweck wurden die Dienste des Beratungsbüros für Akustik und Thermische Bauphysik Taubert und Ruhe GmbH, Halstenbek, in Anspruch genommen. "Die Optimierung der Flächennutzung und die Zunahme der Geräuschquellen im Raum", erklärt Dipl.-Ing. Klaus Focke, "erfordern im Sinne einer guten Arbeitsatmosphäre zwingend Maßnahmen zur Senkung des Geräuschpegels und der Reduzierung der Schallausbreitung." Für die Aufnahme von Systemen zur Schallabsorption boten sich die Decken an. Dabei war zu berücksichtigen, dass deren Kühlwirkung nicht zur Disposition stand. Nach Abwägung aller Umstände empfahl sich ein System mit kleinflächigen Elementen, die sich in die Deckenfläche zwischen jeweils zwei Lichtbänder einfügen ließen - von Fachleuten als Akustik-Deckensegel bezeichnet.
Absorber mit doppelter Wirkung
Das Philips-Facility-Management gab Anbietern unterschiedlicher Akustik-Systeme Gelegenheit, sich vor Ort zu informieren und geeignete Produkte vorzustellen. Einen Namen gemacht hat sich auf diesem Gebiet auch der Farben- und Dämmsystemhersteller Caparol, der sein Sortiment entsprechend dem Bedarf an umweltgerechter Systemtechnik ständig erweitert. Was Planer- und Objektberater Udo Cordes an Vorschlägen unterbreitete, trug den Gegebenheiten und Ansprüchen des Auftraggebers Rechnung. Nach Bemusterung und Erprobung fiel die Entscheidung zugunsten einer Lösung die sowohl den technischen Anforderungen wie hohem Schallabsorptionsgrad und Leistungserhalt der Betonkernkühlung, als auch den Vorstellungen bezüglich Form und Optik gerecht wurde.
Die Wahl fiel auf das Capa-Coustic Melapor Deckensegel. Das gerundete Absorberelement besteht aus einem 30 mm dicken Weichschaumstoff auf Melaminharzbasis, der zur Stabilisierug auf ein Aluminium-Lochblech aufgebracht ist. Durch die Lochung auf der Rückseite ist das 1 qm große Segel in der Lage, von oben einfallenden Schall im zweiten Zugriff zu schlucken und damit einen sehr hohen Wirkungsgrad zu erzielen.
Die Nacht zum Tag gemacht
Muster- und Probesegel hatten Mitarbeiter der Firma Malermeister Andre Antosch, Elmshorn, an die Decke gebracht. Seit dreißig Jahren als klassischer Malerbetrieb am Markt, führt sie heute auch Bodenbelagsarbeiten, WDVS und Akustiksysteme aus, um wettbewerbsfähig zu bleiben.
Allerdings bedeutete die Montage von rund 2.000 Akustik-Deckensegeln im Philips-Tower für ein mittelständisches Unternehmen mit 40 Mitarbeitern eine besondere Herausforderung, zumal die Arbeiten bei voller Funktionsfähigkeit des Gebäudes nach Büroschluss ausgeführt werden mussten. Geschäftsführer Jens Zylau rechnete lange und gründlich. Er hatte sich mit dem System beim Hersteller vertraut gemacht und bei der Entscheidungsfindung auch die Belegschaft zu Wort kommen lassen. Das Vertrauen in die eigene Leistungsfähigkeit und die vielfach bewährte Zusammenarbeit mit dem Hersteller sowie die Kooperationsbereitschaft des Auftraggebers gaben den Ausschlag für die Beteiligung am Projekt.
Die Partnerschaft bewährte sich vor allem bei der Beherrschung der logistischen Prozesse. In der Konsequenz ging es darum, die benötigte Menge zum richtigen Zeitpunkt an die richtige Stelle zu bringen. Im Sinne eines freundlichen Erscheinungsbildes erhielten die komplett vorbereiteten Akustiksegel in den Werkstätten der Malerfirma zunächst einen Farbauftrag. "Pro Woche wurden 200 Stück in Spezialverpackungen angeliefert, eingesprüht und wieder auf den Weg gebracht, ehe sie Etage für Etage an einem Seilsystem im Abstand von 30 cm an der Decke befestigt wurden", berichtet Geschäftsführer Zylau.
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BTH Heimtex 06/09
(Referenz)