ZVR Zentralverband Raum und Ausstattung

ZVR - Konjunkturklima dämpft Erwartungen


Die deutschen Raumausstatter-Betriebe gehen mit deutlich weniger Optimismus als im Vorjahr in die zweite Jahreshälfte 2008. Dies belegt die aktuelle Konjunkturumfrage des Zentralverbands Raum und Ausstattung (ZVR) als bundesweite Interessenvertretung von mittlerweile ca. 18.000 eingetragenen Betrieben. Danach rechneten im Mai dieses Jahres 23,1% der Mitglieder mit steigenden Umsätzen. Im gleichen Vorjahreszeitraum waren dies immerhin noch 30,4%. Jeder fünfte Raumausstatter erwartet sogar Rückgänge. Die Mehrheit der Befragten (56,2%) geht von einer stabilen Ertragssituation aus. "Der hohe Ölpreis und die steigenden Lebenshaltungskosten dämpfen das Konjunkturklima, und das hat auch Konsequenzen für den Wohnkonsum", erläutert ZVR-Geschäftsführer Ulrich Marx die aktuellen Zahlen.

Ungeachtet aktueller Aussichten gingen die Branchenumsätze im Jahr 2007 nach oben. Nach der ZVR-Konjunkturstudie hängt dies nicht zuletzt mit den wachsenden Betriebsgrößen zusammen. Vor allem Betriebe mit mehr als acht Mitarbeitern konnten zulegen, während die Zahl der Ein-Mann-Betriebe seit 2006 um ca. 1,5% auf einen Gesamtanteil von 11,2% geschrumpft ist.

Sorge bereitet dem Berufsverband nach wie vor die immer noch steigende Zahl der unqualifizierten Existenzgründungen. Nach einer Studie des Deutschen Handwerksinstituts liegt der Anteil der Neugründer ohne fachspezifischen Qualifikationsnachweis in den zulassungsfreien Handwerken, zu denen seit 2004 auch das Raumausstatter-Handwerk gehört, bei 94%. Für den ZVR-Geschäftsführer ein deutliches Alarmsignal an die Politik. "Unsere Befürchtungen haben sich bestätigt, denn Existenzgründer ohne Berufsqualifikation schaffen keine Arbeitsplätze, sind nicht lange auf dem Markt und richten sowohl bei Verbrauchern als auch bei etablierten Fachbetrieben einen wirtschaftlichen Schaden an", so Ulrich Marx. Der ZVR wird sich daher weiterhin für die Einführung einer Mindestqualifikation in den zulassungsfreien Berufen einsetzen. Geplant ist eine Qualifizierungsoffensive, die beim Verbraucher mehr Vertrauen in die Fachbetriebe schaffen soll.

Dies tut auch im Hinblick auf den eigenen Berufsnachwuchs Not. Denn die Zahl der Auszubildenden im Raumausstatter-Handwerk hat seit einigen Jahren deutlich abgenommen. So wurden 2007 insgesamt nur noch 2.827 junge Menschen ausgebildet. Das sind 1,8% weniger als im Vorjahr.

Stärkster Umsatzbringer bei den Raumausstattern sind nach wie vor Dekorationsarbeiten mit einem Gesamtanteil von knapp 28%, gefolgt von Polsterarbeiten (24%) und Bodenbelagsarbeiten (23%). Weiterhin steigend ist die Nachfrage beim Sonnenschutz, der inzwischen einen Anteil von 15% erreicht hat.
aus BTH Heimtex 10/08 (Wirtschaft)