Kaindl: Neues Werk für neue Generation an Echtholz-Böden gebaut

Floor Factory bereitet den Boden für die Zukunft

Mit jährlich über 60 Mio. qm Laminatboden und mehr als 35 Mio. qm veredelten Holzwerkstoffen für Möbelindustrie und Innenausbau gehört Kaindl weltweit zu den Branchengrößen. Aber nicht nur unter diesem quantitativen Aspekt beanspruchen die Österreicher eine Führungsposition, sondern auch in der Qualität ihrer Produkte und vor allem in der Innovativität. Jüngster Beweis dafür ist die neue Two Kollektion, mit der Kaindl eine neue Ära bei Echtholzböden einläutet. Ein patentiertes Digitaldruckverfahren macht es dabei erstmals möglich, Echtholz-Oberflächen mit beliebigen Motiven in Fotoqualität zu bedrucken. Das ist bislang weltweit einzigartig. Für die neue Produktlinie wurde extra ein neues Werk gebaut, die Floor Factory nahe Salzburg - in Konzeption, Architektur und Technologie ebenso zukunftsweisend.

Spektakulär ist das Panorama, das sich dem Besucher von der Dachterrasse des Floor Houses von Kaindl in Wals nahe Salzburg bietet: Vor der malerischen Kulisse des Alpenvorlandes erstreckt sich der futuristische Bau der neuen Floor Factory, die erst im Juni diesen Jahres den Betrieb aufgenommen hat.

Ebenso spektakulär ist die Produktlinie, für die das neue Werk extra errichtet wurde: Mit seiner Two Kollektion will Kaindl buchstäblich "neuen Boden in Sachen Echtholz" betreten. "Was in der Floor Factory produziert wird, dürfen wir mit Fug und Recht als Weltneuheit bezeichnen", sagt der ansonsten eher leise auftretende Geschäftsführer Werner Bechthold selbstbewusst, "unser patentiertes Digitaldruckverfahren macht es zum ersten Mal möglich, Echtholz-Oberflächen mit beliebigen Motiven in Fotoqualität zu bedrucken."

Das hält man in Wals anscheinend für einen solchen Meilenstein der Firmengeschichte, dass nach neunzehn Jahren erstmalig die Fachpresse nach Österreich eingeladen wurde, um sich vor Ort zu informieren. Dabei gibt es von Kaindl viel zu berichten. Aus kleinsten Anfängen - wie so viele Holzwerkstoffhersteller liegt auch hier der Ursprung in einem Sägewerk - entwickelte sich das Familienunternehmen zu einem Global Player der Branche, der heute mit 800 Mitarbeitern 454 Mio. EUR umsetzt und sich dabei auf eine sehr solide Basis stützen kann. Mit einem Pro-Kopf-Umsatz von über 500.000 EUR sieht Bechthold einen "Spitzenwert" realisiert: "Wir haben stets gesundes Wachstum bewiesen und werden das auch in Zukunft beibehalten."

Als einen Schlüssel zum Erfolg nennt er die Kontinuität des Unternehmens, die sich unter anderem an der langen Betriebszugehörigkeit der Mitarbeiter offenbare. Ein weiterer sei die Dialogbereitschaft, die sich als Marktnähe auszeichne: So wurde vor einem Jahr mit dem Kaindl Floor House eine neue Kommunikationszentrale etabliert, Informationszentrum und Showroom für Kunden und Endverbraucher. "Dort erfahren wir direkt, was sich der Konsument wünscht und können es unmittelbar umsetzen", erklärt Marketing Managerin Sabine Breinbauer.

Auch in puncto Umwelt- und Klimaschutz will Kaindl Maßstäbe setzen und hat seine strategische Ausrichtung klar in Richtung Ökologie orientiert: Wichtige Eckpunkte des 2007 verabschiedeten Ökodesign-Konzeptes sind laut Produktmanager Jochen Schniepp erstens die Ressourcenschonung, weshalb in der Produktion fast ausschließlich Holzreste aus der Sägeindustrie und Waldrundholz aus der Durchforstung heimischer Wälder zum Einsatz kommen und der Transport weitgehend auf die Schiene verlegt wurde, zweitens hochwertige, nachhaltige Produkte mit einem langen Lebenszyklus und drittens gesundheitliche Aspekte.

Als einen ganz wesentlichen Baustein des Erfolgs von Kaindl wertet Bechthold die Innovativität in Produktion und Produkten. Jüngste Glanzleistung ist die Two Kollektion.Sie verkörpert laut Bechthold eine "vollkommen neue Generation an Echtholzböden: ökologischer, gesünder, individueller". Die hochwertigen Oberflächen zeichneten sich nicht nur durch eine neue optische und haptische Qualität aus, sondern zeigten sich auch "äußerst formstabil, verschleißfest und langlebig", wirbt er für die neue Linie und betont: "Wir glauben an dieses Produkt und dessen Zukunft und nehmen dafür auch Geld in die Hand." In der Tat: 22 Mio. EUR hat sich Kaindl allein die Produktionsstätte, die Floor Factory, für den neuen Hoffnungsträger der Zukunft kosten lassen.

Die Two Kollektion ist in vier Editionen gegliedert, die sämtliche Kundenbedürfnisse abdecken sollen:
- die Classic Edition mit klassischen Echtholzoberflächen, sofort ab Lager lieferbar (bereits erhältlich sind Eiche europäisch, Kirsche amerikanisch, Nuss amerikanisch, Teak, Santos Palisander, Makassar und Räuchereiche, weitere folgen),
- die Limited Edition mit wertvollen, seltenen Hölzern in limitierter Auflage wie mehrere Tausend Jahre alte Mooreiche,
- die Blended Edition mit aufeinander abgestimmten Streifendesigns für Boden und Möbel,
- und die Custom Edition mit digital bedruckten Designböden.

Der Aufbau der Dielen ist immer gleich: Bei einer Gesamtstärke von 10,5 mm verfügen sie über einen Träger aus nachhaltiger Forstwirtschaft und eine Echtholz-Deckschicht von 0,6 mm, die durch eine mehrlagige UV-Lackierung geschützt wird. Sie basieret auf modernster Nanotechnologie, was die Oberfläche besonders kratzfest macht. Das Schmaldielen-Format 1.380 x 116 mm mit umlaufender Fase sorgt für eine hochwertige Massivholz-Anmutung, die Verlegung erleichtert das unkomplizierte Kaindl Loc-System. Das patentierte Digitaldruck-Verfahren der Kaindl Two Custom Edition ist zweifellos ein Highlight der Kollektion. "Als erster und derzeit einziger Hersteller weltweit können wir damit Echtholzböden in bisher nicht gekannter Qualität und Auflösung individualisieren", sagt Bechthold: "Gedruckt wird, was gefällt: trendige Muster und Farben, Furnierbilder geschützter Hölzer oder sogar Fotos und Firmenlogos - alles in Fotoqualität und alles mit 20 Jahren Nachliefer-Garantie." Der Druck kann dabei sowohl auf Furnier erfolgen - momentan werden Esche und Eukalyptus eingesetzt - als auch direkt auf HDF - "das macht zum Beispiel Sinn, wenn wir sehr schnell auf Markttrends reagieren wollen."


Kaindl in Fakten und Zahlen

Die Gruppe

Gründung: Lungötz 1897, Salzburg 1959
Umsatz: 454 Mio. EUR (2007/2008)
Investitionen: 34 Mio. EUR (2007/2008)
Mitarbeiter: 800
Pro-Kopf-Umsatz: 567.500 EUR
Absatzmärkte: Exportanteil 93 %, davon
- EU64 %
- Amerika18 %
- Osteuropa9 %
- Asien6 %
- Andere3 %
Absatzwege:
- Möbelindustrie30 %
- Platten- und Fachhandel30 %
- DIY40 %
Gesellschafter: Matthias Kaindl, Ernst Kaindl, Peter Kaindl
Geschäftsführung: Werner Bechthold, Doris Buchmesser
Verkaufsleitung: Thomas Lettner (Deutschland), Michael Edlinger (Nordosteuropa), Thomas Winter (Österreich/Süd-Osteuropa)
Produktmanagement: Jochen Schniepp
Marketing Manager: Sabine Breinbauer
Einzelunternehmen:
- M. Kaindl Holzindustrie KG (Muttergesellschaft)
- Kaindl Invest
- Kaindl Flooring GmbH
- Kaindl Decor GmbH
- Container Terminal Salzburg
- Kronotrans

Die Produktion

Werk Wals/Salzburg
Produktion: - Spanplatten 8-38 mm- MDF 6-30mm- melaminharzbeschichtete Span- und MDF- Platten 8-38 mm- Furnierte Platten, Finoboard 6- 39 mm- Dekorfilme

Werk Lungötz
Produktion: - Laminatboden, Fensterbänke- Arbeitsplatten, Formingelemente- Kanten, Laminate, Verbundplatten

Kapazitäten
- Laminatboden60 Mio. qm
- Spanplatten600.000 cbm
- MDF-Platten500.000 cbm
- beschichtete Spanplatten35 Mio. qm
- furnierte Platten1,5 Mio. qm
- Laminate10 Mio. qm
- Arbeitsplatten, Formingelemente7 Mio. Lfm
- imprägnierte Filme300 Mio. qm


Die Chronik

1897 Gründung als Sägewerk im österreichischen Lungötz
1948 Industrielle Fertigung von Sperrholz und Paneelplatten
1954 Bau des heutigen Sägewerks in Hüttau
1959 Gründung des ersten Spanplattenwerks in Wals/Salzburg
1960 Produktion der ersten Spanplatte
1963 Start der Furnierdeckproduktion in Wals/Salzburg
1967 Erste melaminbeschichtete Spanplatte
1982 Komplette Neustrukturierung in Lungötz: Es entsteht eine neue Anlage für Endloslaminat und Arbeitsplatten
1989 Großbrand in Wals/Salzburg. Mit einer Investition von 150 Mio.EUR wird der Standort wieder aufgebaut und gleichzeitig modernisiert. Beginn der Laminatboden-Produktion
1999 Errichtung einer MDF-Anlage auf dem Firmengelände. Gesamtinvesitionssumme: 88 Mio. EUR
2000 Inbetriebnahme des Logistikcenters Salzburg mit einer Lagerfläche von 40.000 qm. Investition: 30 Mio. EUR
2003 Cargo-Shuttle-Service: Zugverbindung zwischen den Werken Wals und Lungötz
2007 Eröffnung des Kaindl Floor House: Flagship Store, Showroom und Competence Center auf über 1.200 qm
2008 Eröffnung der Kaindl Floor Factory: Start der Produktion von Echtholzböden und direktbedruckten Böden in Salzburg
aus BTH Heimtex 10/08 (Wirtschaft)