Decor-Union: Gesellschafterversammlung und Systemmesse
2007 Stabilisierung auf gutem Niveau, 2008 wieder dynamischer
Flankiert von der Systemmesse mit fast 130 Ausstellern auf 8.000 qm Fläche und einem hochkarätig besetzten Unternehmer-Forum fand die diesjährige Gesellschafterversammlung der Decor-Union in Hannover statt - die letzte unter Ägide von Geschäftsführer Enno Kramer, der sich im nächsten Jahr in den Ruhestand verabschiedet. Neben dem Rückblick auf 2007, dem Überblick über das laufende Jahr und dem Ausblick auf das kommende stand vor allem die komplette Neuwahl des Beirats im Mittelpunkt. In dem neuen, zugleich vergrößerten Gremium sind jetzt alle drei Säulen der Verbundgruppe - Einzelhandel, Großhandel und Objekteure - in persona vertreten.
An ihren Stammsitz nach Hannover hatte die Decor-Union zu ihrer diesjährigen Gesellschafterversammlung geladen, die durch die Verknüpfung mit einem hochkarätig besetzten Unternehmer-Forum und der zum dritten Mal stattfindenden Systemmesse noch mehr an Zugkraft entwickeln sollte.
Zum wohl letzten Mal berichtete Enno Kramer als Sprecher der Geschäftsführung über die geschäftliche Entwicklung des Jahres 2007 und der ersten Monate 2008. Er verlässt Mitte nächsten Jahres die Kommandobrücke der Verbundgruppe. Sein Nachfolger ist bereits unter Vertrag, mit weiteren Details hält man sich zur Zeit aber noch bedeckt. Offenbart wird lediglich, dass es sich um einen Mann mit einschlägiger Erfahrung im Verbandswesen handele, der nicht aus der Branche komme...
Die Decor-Union-Gruppe ist ein komplexes Gebilde. An der Spitze des Konzerns steht die Decor-Union GmbH & Co. KG als Muttergesellschaft, die über das Anlagevermögen wacht. Unter ihr agiert die Decor-Union Beteiligungsgesellschaft mbH, die als strategische Manamegent-Holding fungiert. Ihr sind wiederum mehrere Tochtergesellschaften zugeordnet, die das operative Handelsgeschäft in verschiedenen Waren- und Vertriebsbereichen abwickeln, sowie eine Servicegesellschaft, die übergreifend Dienstleistungen erbringt. 2007 konnte die Einkaufs- und Servicekooperation ihren mit der Industrie konzentrierten Umsatz bei 114,9 Mio. EUR (2006: 114,7 Mio. EUR) stabilisieren, wobei der Vermittlungsumsatz neben den zentral fakturierten Erlösen stetig an Bedeutung gewinnt. In den Vorjahren hatte die Gruppe allerdings deutlichere Umsatzsteigerungen gemeldet. Damit hat die Decor-Union-eigene 3 Säulen-Strategie 2007 nicht ganz wie erhofft als Wachstumstreiber der Geschäftsentwicklung gewirkt. Doch in Hannover lässt man sich davon nicht beirren, sondern bekräftigt: "Wir können froh sein, dass wir dieses Konzept fahren. Es hilft uns, das Risiko zu verteilen." Dabei ist der Einzelhandel (Retail Group) mit 49,8 % Anteil immer noch das größte Standbein, Objekteure (Objekt Group) und Großhandel (Master Group) gewinnen jedoch zunehmend an Bedeutung und sind mit 25,5 % bzw. 24,7 % inzwischen annähernd gleich stark.
Unterschiedlich gestaltete sich 2007 die Umsatzentwicklung der einzelnen Vertriebsgesellschaften: Während beispielsweise das Sorgenkind Decor-Import dem Branchentrend bei abgepassten Teppichen folgte und weitere Einbußen hinnehmen musste, legte die Color-Union nach einem guten Vorjahr nochmals zu.
Der Konzernjahresüberschuss reduzierte sich 2007 zwar von 124.000 auf 71.000 EUR, dennoch übertraf das EBT (handelsrechtliches Ergebnis vor Steuern) mit 91.000 EUR deutlich den Vorjahreswert von 56.000 EUR. In der Holding verblieb nach Steuern ein Gewinn von 64.000 EUR, der voll an die Gesellschafter ausgeschüttet wurde. Die Rückvergütungen an die Mitgliedsbetriebe beliefen sich auf 6,1 Mio. EUR, das entspricht einer Rückvergütungsquote von gut 3,1 %. Die Eigenkapitalquote konnte wie geplant weiter erhöht werden, auf nunmehr 15,6 %.
Im gerade auslaufenden Jahr 2008 hat die Decor-Union wieder an Dynamik gewonnen. Nach einer Hochrechnung per Ende August würde der Konzernumsatz im Gesamtjahr auf ca. 122,9 Mio. EUR zunehmen, was einem Plus von knapp 7 % gegenüber 2007 entspräche. Den Außenumsatz bezifferte Kramer auf 821 Mio. EUR, wobei nur Branchenerzeugnisse eingeschlossen sind.
Traditionell kommentiert auf der Gesellschafterversammlung auch der Beiratsvorsitzende das vergangene Geschäftsjahr. Dies tat in den letzten neun Jahren Thomas Mollen. Nachdem der Beirat in diesem Jahr komplett neu gewählt wurde, übernahm der neue Vorsitzende Prof. Günter Olesch diesen Part. Er sieht die Aufgabe des Beirats in der strategischen Begleitung und der Kontrolle der Geschäftsleitung. Das setze die vollständige Unterrichtung des Beirats durch das Management voraus, was auch in allen Facetten gewährleistet sei. "Beide Gremien arbeiten eng und vertrauensvoll zusammen". Die Finanzstruktur des Konzerns lobte er als grundsolide.
Was die Strategie der Decor-Union betrifft, unterstrich er ebenso wie Kramer die Bedeutung der 3 Säulen. Das Wachstumspotenzial in allen drei Vertriebsstufen solle weiter ausgebaut werden - "und zwar dergestalt, dass die Stärken jeder Säule von den Mitgliedern der anderen Säulen voll genutzt werden können." Jeder müsse von den Vorteilen der anderen profitieren. Das verlange Querverbindungen, die zu fruchtbaren Allianzen führten.
Zu einer lebhaften Debatte kam es beim Tagesordnungspunkt "Entlastung von Beirat und Geschäftsleitung", bei dem auch kritische Fragen gestellt wurden. Umso mehr war die einstimmige Entlastung beider Gremien ein deutliches Vertrauensvotum.
Unter dem Vorzeichen des im nächsten Jahr erfolgenden Stabwechsels in der Geschäftsleitung standen die turnusgemäßen Neuwahlen des Beirats. Er wurde vergrößert, damit künftig alle Säulen repräsentativ vertreten sind. Es waren nominiert und wurden en bloc gewählt:
- Thomas Böhmler, Einrichtungshaus München
- Thorsten Brummel, W. Nattkemper & Brummel, Bielefeld
- Manfred Gelhausen, GSG Farben, Wiehl-Bornig
- Karsten Kemmer, Mäx Kemmer, Kamen
- Thomas Ohmayer, Farben Heim, Stuttgart
- Prof. Dr. Günter Olesch
- Herbert Scheidt, Groß- und Einzelhandel, Arnsberg
- Andreas Schneider, Klaiber & Heubach, Tübingen
- Dietmar Stelter, Wohnen & Sparen Stelter, Versmold als Ersatzmitglied.
Für 2009 ist man in Hannover trotz der schwierigen Rahmenbedingungen durchaus zuversichtlich und hat sich einiges vorgenommen: So will man die Wertschöpfungspotenziale auf allen Ebenen noch effizienter nutzen, die erfolgreichen Eigenmarken forcieren, alle Mitglieder für den Branchenbetriebsvergleich gewinnen und eine neue Website freischalten. Außerdem soll die Akqusition namhafter Handelsgesellschaften fortgesetzt werden.
Ein weiteres großes Thema wird die Einbindung der Partner-Kooperation Wotex in das Gefüge der Decor-Union sein. Die Wotex-Firmen mit eingerechnet verfügt der Verbund inzwischen über 366 Mitgliedsfirmen, die 470 Absatzstellen repräsentieren. Für die Zukunft sieht sich Decor-Union in allen Geschäftsfeldern gut aufgestellt.
aus
BTH Heimtex 12/08
(Wirtschaft)