3 Fragen an Martin Pfeiffer, Geschäftsführer von Aquafil Deutschland
"Wir legen großen Wert darauf, unseren Kunden zuzuhören"
BTH Heimtex: Der Markt für Polaymid-Teppichgarne hat unruhige Zeiten erlebt und sich in den letzten zehn Jahren massiv verändert. Wie hat sich Aquafil behauptet? Wo stehen Sie heute?
Martin Pfeiffer: Sie haben Recht: Früher war der Markt unter zahlreichen Faseranbietern aufgeteilt, darunter einige regelrechte Kolosse. Wir haben seit unserer Gründung 1969 über viele Jahre hinweg eine sehr erfolgreiche Nischenpolitik betrieben und das hat sich ausgezahlt: Heute stehen wir bei Polyamid BCF Teppichgarnen mit einem Marktanteil von 35% in Europa zweifellos als Marktführer da.
BTH Heimtex: Was haben Sie anders oder besser gemacht als andere?
Pfeiffer: Zum einen haben wir uns von Beginn an auf die Entwicklung von Spezialitäten konzentriert und das ist bis heute so geblieben. Wenn Sie so wollen, sind die über 50.000 t Garn, die wir jährlich produzieren, 50 Mio. kg Spezialitäten. Diese Spezialisierung zieht sich ganz konsequent durch bis hin zu unterschiedlichen Garntypen und Affinitäten.
Zum anderen - und das ist ein sehr wichtiger Punkt - haben wir großen Wert darauf gelegt, unseren Kunden zuzuhören. Denn als Hersteller können wir unseren Kunden nicht einfach Produkte vorsetzen. Die Kunden liefern den Input und die Informationen, was sie von uns und unseren Produkten erwarten. Wir verfügen wiederum über das Know-How, die Fachleute und das Handwerkszeug, um diese Produkte dann entsprechend dieser Vorgaben zu entwickeln und herzustellen.
BTH Heimtex: Bei Ihnen ist viel von "Nachhaltigkeit" und "Ökologie" die Rede, obgleich - oder vielleicht gerade weil - Sie Chemiefaserhersteller sind. Welche Rolle spielen diese Themen in Ihrer Firmenphilosophie?
Pfeiffer: Für uns sind diese Themen kein Marketingtrend, sondern ein Glaubensbekenntnis, das wir bereits seit über zwei Jahrzehnten leben und dem wir uns schon immer sehr stark verpflichtet fühlen. Das hängt auch mit unserem Standort am Rande des Gardasees zusammen, wo uns die enge Verbindung zu unserer Natur, der Umwelt und den Menschen, die dort leben und arbeiten, jeden Tag vor Augen geführt wird.
Wir sehen uns in der Verantwortung und nehmen diese auch an. 2007 haben wir den ersten Nachhaltigkeitsbericht erstellt, der in einer Art Öko-Bilanz offenbart, wo wir als Unternehmen mit dem Verbrauch an Rohstoffen stehen und wo es Optimierungspotenzial gibt. Aus den dort veröffentlichten Ergebnissen und Zielsetzungen resultieren wiederum Ziele, die wir uns für die Zukunft gesteckt haben. Wie können wir unser Unternehmen noch nachhaltiger ausrichten? Wo gibt es Einsparpotenzial? Wie können wir Mitarbeiter und Kunden in unsere Vorhaben einbeziehen? Und welche Produkte wird der Markt künftig vor diesem Hintergrund verlangen? Das sind alles Fragen,mit denen wir uns sehr auseinander setzen...
aus
BTH Heimtex 12/08
(Wirtschaft)