ZGV-Bilanz 2008 und Ausblick 2009

Trotz pessimistischer Konjunkturprognosen optimistisch ins Jahr 2009

Auch wenn das Geschäftsjahr 2008 noch nicht abschließend bilanziert ist, können die in der ZGV-Fachgruppe Bodenbeläge/Heimtextilien/Tapeten/Farben vertretenen Kooperationen bereits ein positives Fazit ziehen. Die (finanz-)wirtschaftlichen Turbulenzen haben sich im vergangenen Jahr noch nicht auf unsere Branche ausgewirkt. Und auch 2009 will man die Umsätze durch verstärkte Aktivitäten in Marketing, Schulungen, Vernetzung und die Neugewinnung von Mitgliedern zumindest konstant halten, wenn nicht sogar leicht steigern.

Uwe Bergmann für die VFG: "Setta ist das Rückgrat der VFG"

Bis Mitte Oktober lag das Umsatzplus der VFG-Mitglieder über der allgemeinen Preissteigerungsrate und generierte somit ein echtes Wachstum. Wie Geschäftsführer Uwe Bergmann betont, wurde die positive Entwicklung hauptsächlich von Wärmedämm-Verbundsystemen getragen. Angesichts der sich eintrübenden Wirtschaftslage hofft die VFG auf eine Aufstockung der staatlichen Förderprogramme zur Gebäudesanierung, um mögliche Verluste auszugleichen.

Im Rahmen einer Neupositionierung hat die VFG in den vergangenen Monaten Verträge mit zusätzlichen Lieferanten abgeschlossen. Damit einher gehen verstärkte Anstrengungen, neue Mitglieder zu gewinnen.

Zusätzliche Marketingaktivitäten für die Eigenmarke Setta haben dazu geführt, dass man in diesem Bereich gegen den Markttrend ein zweistelliges Umsatzwachstum erzielen konnte. Dazu trug beispielsweise eine Roadshow bei, die bei 25 Händlern vor Ort für Aufmerksamkeit sorgte. Fast alle Mitglieder haben Setta im Programm und Bergmann bezeichnet sie daher als "Rückgrat" der Kooperation.

Den Dialog zwischen Handel und Industrie fördert die VFG mit ihrer Businessbörse. Für das kommende Jahr sind bereits zwei Termine in Vorbereitung.

Zudem wird die Verbundgruppe zum 1. Januar 2009 den Rückversicherer wechseln. Nicht nur Konditionen, sondern auch bessere Serviceleistungen haben dazu geführt, einen Vertrag mit dem Marktführer VR Diskontbank abzuschließen. Für die VFG-Mitglieder wird es dann kein Versicherungslimit mehr geben, was vor allem bei der Eröffnung neuer Filialen von Vorteil ist.

Weil man festgestellt hat, dass viele Endverbraucher mit dem Beratungs- und Serviceangebot in den Baumärkten nicht zufrieden sind und nach Alternativen suchen, beschäftigt man sich bei der VFG derzeit intensiv mit dem Thema Fachmarkt. Momentan herrscht bei den Großhändlern noch große Unsicherheit in Bezug auf den Umgang mit der neuen Kundengruppe. Ein neues Konzept soll zukünftig dazu beitragen, dass die VFG-Mitglieder sowohl ihren angestammten Handwerks- als auch den neuen Endkunden gerecht werden können.


Manfred Birkenstock für die Copa: "Die größte Herausforderung ist die Integration der Rigromont"

In den ersten neun Monaten stiegen die Verkaufsumsätze der Copa um 9 %. Bezogen auf die einzelnen Produktgruppen ergaben sich Zuwächse von 8,7 % bei textilen Belägen, 14,7 % bei elastischen Belägen und 11,1 % bei Korkbelägen. Aufgrund von Preisanhebungen bedeuten die Umsatzsteigerung von 2,5 % bei Laminat de facto ein Minus und die Zunahme von 3,5 % bei Parkett eine Stagnation. Klebe- und Spachtelmassen wie auch Leisten und Verlegezubehör lagen um 13,8 bzw. 11,5 % über dem Vorjahreswert. Farben (+14 %), Tapeten (-3,7 %) und der Bereich Deko und Gardine (-11,7 %) gehören nicht zu den Kernkompetenzen der Bodenbelagskooperation. Die Veränderungen sind daher von geringerer Bedeutung.

Bei den Vermittlungsumsätzen, sprich dem Einkauf über die Vertragslieferanten, entwickelten sich sowohl elastische Beläge (+12,41 %) und Zubehör (+15,9 %) positiv. Parkett und Laminat lagen leicht um 0,2 % im Minus. Mehr als halbiert haben sich die Einkaufsumsätze bei Dekostoffen und Gardinen (-56,9 %). Auch bei den textilen Belägen ergab sich insgesamt ein Minus von 1,42 %. Neben einem Trend zu höherwertigen Produkten ist für dieses Segment auch eine Verschiebung zugunsten deutscher Anbieter zu beobachten. Die Importquote sank um gut 5 % auf 34,9 %. Und während die Umsätze mit Waren ausländischer Hersteller um 14,2 % zurückgingen, nahmen die Einkäufe bei deutschen Anbietern um 57,2 % zu.

Für das kommende Jahr erwartet Vorstand Manfred Birkenstock allenfalls kleine Steigerungen durch Preiserhöhungen.

Die größte Herausforderung im Jahr 2009 wird die Integration des Marketingverbundes Rigromont sein, der zum 1. Januar als Verbund neuer Gesellschafter der Copa wird.


Roland Simmer für die Besko: "In der Summe konnten wir eine Steigerung erzielen"

Das Jahr 2008 ist für die österreichische Besko Einkaufsgemeinschaft bis zum September insgesamt positiv verlaufen. Vom gesamten Umsatzvolumen entfallen 66 % auf Bodenbeläge, Stoffe und Sonnenschutz liegen bei 12 bis 14 %. Zubehör und Bettwaren spielen eine eher untergeordnete Rolle.

Unter den Bodenbelägen verzeichneten die beiden stärksten Produktgruppen Teppichboden und Parkett/Laminat Zuwächse von 18 bzw. 7 %. Der in der Vergangenheit etwas vernachlässigte Bereich Gardinen-, Deko- und Möbelstoffe legte aufgrund des zuletzt verstärkten Engagements um 20 % zu.

Insgesamt erwartet Geschäftsführer Roland Simmer 2008 ein Einkaufsvolumen von bis zu 32 Mio. EUR. Mit Blick auf das kommende Jahr geht die Besko zwar von einer Fortsetzung der derzeit spürbaren Kaufzurückhaltung aus. Für den eigenen Marktbereich bleibt man trotzdem optimistisch.

Zur Unterstützung der Mitglieder wird die Besko eine eigene Werbeagentur gründen, die zukünftig auch von den übrigen Mitgliedern der European Buying Cooperation genutzt werden kann.


Rüdiger Gehse für den MZE / 2HK: "Durch 2HK wird MZE eine Inneneinrichterkooperation"

Der Möbel-Zentral-Einkauf MZE hat seinen Umsatz in den Monaten Januar bis September halten können. Geschäftsführer Rüdiger Gehse führt dies auf das Bemühen der Möbelhandelskooperation zurück, die aufgrund von Geschäftsaufgaben abnehmende Mitgliederzahl durch Neuanwerbungen konstant zu halten.

Im Bereich des Möbeleinzelhandels sind diejenigen MZE-Mitglieder erfolgreich, die sich auf eine bestimmte Warengruppe konzentrieren. Bei Vollsortimentern gehen die Umsätze kontinuierlich zurück und Gehse hält solche Betriebsformen auf die Dauer für nicht überlebensfähig. Daher intensiviert der MZE weiter in die Verbesserung seiner Fachkonzepte für Möbel, Küche und Bett.

Derzeit konzentriert man sich aber vor allem auf den Auf- und Ausbau des neuen, vierten Fachkonzeptes 2HK, das auf den Heimtextilien-Einzelhandel zugeschnitten ist. Laut Gehse wird der MZE durch die zusätzliche Schiene zu einer Inneneinrichterkooperation. Die Akquise neuer Mitglieder und die Erweiterung der Lieferantenbasis stehen dabei im Vordergrund.


Enno Kramer für die Decor-Union: "Die klassische Fläche erlebt eine Renaissance"

Bis Ende Oktober 2008 belief sich das Umsatz der Decor-Union auf 4,2 %. Für das Gesamtjahr rechnet Geschäftsführer Enno Kramer mit einem Plus von 4,5 bis 5 %. Dabei verlief die Entwicklung bei Großhändlern und Objekteuren positiv, während der Einzelhandel Probleme hatte.

Trotzdem kann man auch in diesem Bereich Erfolge vorweisen. So erlebt das klassische Fachgeschäft dank konsequenter Serviceorientierung in den letzten Jahren eine Renaissance. Bei den Concept Stores, dem Flächenkonzept für die Heimtextilienabteilungen von Modehäusern, besteht hingegen noch Nachholbedarf. Auf der modernen Fläche, den Fachmärkten, ist die Entwicklung uneinheitlich.

Bezogen auf die einzelnen Produktgruppen zählten Bodenbeläge (+7,0 %), Tapeten (+18,4 %), Bettwaren (+34,9 %), Sonnenschutz (+1,2 %) und Gartenmöbel (+9,5 %) in den ersten zehn Monaten des Jahres zu den Gewinnern. Auf der Verliererseite finden sich Deko und Gardine (-5,7 %), abgepasste Teppiche (-17,6 %) und erstmals Farben (-5,1 %).

2009 steht bei der Decor-Union ein Führungswechsel an. Enno Kramer wird in den Ruhestand gehen und die Vorbereitungen zur Stabübergabe zum 1. März sind bereits weit gediehen. Der Nachfolger wurde noch nicht vorgestellt. Er besitzt laut Kramer Verbundgruppenerfahrung, ist aber branchenfremd. Der scheidende Geschäftsführer wird auf der Gesellschafterversammlung der Decor-Union Mitte Juni verabschiedet.

Ebenso steht im kommenden Jahr die Neubesetzung des Verantwortlichen für den Großhandelsbereich an, da Dietmar Eis die Kooperation Ende 2008 verlässt.

Die neue Geschäftsführung wird sich unter anderem intensiv mit dem Ausbau der Internetpräsenz und des internen Mitgliederkommunikations- und Bestellsystems befassen. Zudem soll die Decor-Union von einer produkt- hin zu einer abnehmerorientierten Organisation umgestaltet werden. Im Rahmen dieser strategischen Neuausrichtung ist auch die Umwandlung der drei Absatzkanäle - Einzelhandel, Großhandel, Objekteure - in eigenständige Profit-Center geplant.


Karl Heinz Deckmann für die Wotex: "Die Zusammenarbeit mit der Decor-Union verläuft für uns sehr positiv"

Für die Wotex liegen keine genauen Zahlen vor, da der Abrechnungsmodus durch die Zusammenarbeit mit der Decor-Union geändert wurde. Trotzdem versucht Karl Heinz Deckmann einen Überblick über die Anteile der einzelnen Warengruppen zu geben: Bodenbeläge liegen mit 41,7 % an der Spitze, gefolgt von Farben (24,2 %), Gardinen/Sonnenschutz (12,3 %), Tapeten (11,6 %) und Zubehör (8,6 %). Abgepasste Teppiche spielen mit 1,7 % nur eine sehr kleine Rolle. Insgesamt erwartet die Wotex 2008 einen Zuwachs im Vermittlungsumsatz von 10-12 %. Die Kooperation mit der Decor-Union zahlt sich bereits aus.

Durch steigende Mitgliederzahlen und die anhaltend hohe Auslastung der Mitglieder aus dem Handwerk beflügelt, hat sich die Wotex-Gruppe für 2009 eine Forcierung des Marketings zum Ziel gesetzt.

Die Kunden sollen verstärkt zu Investitionen in die Renovierung oder Sanierung ihrer Immobilien animiert werden. Dazu will man ein Netzwerk auf die Beine stellen, über das sich Handwerker zu Kooperationen zusammenfinden können.


Henning Ruf für die Home Trendberater: "Wir haben das Umsatzvolumen in den letzen fünf Jahren nahezu verdoppelt"

Neue Mitglieder - momentan liegt die Gesamtzahl bei 270 - und eine Reihe neuer Lieferanten im Bereich Sonnenschutz haben bei den Home Trendberatern zu einer Steigerung des Umsatzes um 12,0 % geführt.

Alle Produktgruppen lagen dabei im Plus: Teppichboden (+7,8%), elastische Beläge (+5,7 %), Sonnenschutz (+19,9 %), Zubehör (+16,2 %), Tapete (+5,5 %) und Dienstleistungen (+38,6 %). Lediglich Laminat-, Holz- und Korkbeläge stagnierten nahezu mit +0,1 %. Laut Geschäftsführer Henning Ruf hat sich das Umsatzvolumen in den letzten fünf Jahren nahezu verdoppelt.

Derzeit arbeitet man bei den Home Trendberatern verstärkt an Angeboten, die vor Ort bei den Mitgliedern oder in der näheren Umgebung stattfinden. Dazu wurde die Trendakademie entwickelt, die das regionale Weiterbildungskonzept umsetzten soll. Insgesamt werden die Erfa-Gruppen forciert und das Seminarprogramm ausgebaut.

Außerdem wird man den Kontakt mit den Mitgliedern intensivieren. Dabei hilft das neu gestaltete Intranet.


Jörg Grieder für die Netto: "Wir wollen die Zukunft des Handwerks sichern"

Die Schweizer Netto Kooperation, die 80% ihrer Umsätze im Bereich Boden und 20 % mit Textilien und Bettwaren macht, wird 2008 vergleichbar dem Vorjahr abschließen. Geschäftsführer Jörg Grieder spricht deshalb auch von "Jammern auf hohem Niveau".

Einen regelrechten Umsatzschub erlebt die Netto derzeit bei Linoleum. Die Zuwächse liegen im zweistelligen Bereich. Aufgrund ihrer Spezialisierung gelang der Kooperation auch bei Korkbelägen ein Umsatzplus, obwohl diese in der Schweiz eher ein Mauerblümchendasein fristen. Im Parkettbereich stieg die Nachfrage nach Landhausdielen und Massivparkett, während die Zahlen für Fertigparkett rückläufig sind.

Als große Herausforderung bezeichnet Grieder die Lage auf dem Schweizer Ausbildungsmarkt. Innendekorateuren, Boden- und Parkettlegern fehlt der Nachwuchs. Das liegt einerseits an der mangelnden Qualifikation der Bewerber. Andererseits ist eine Ausbildung in diesem Bereich für die meisten Jugendlichen nicht interessant. Daher wird die Netto im kommenden Jahr eine Kampagne starten, um die jungen Leute von der Attraktivität und den Perspektiven dieser Handwerksberufe zu überzeugen. Mit diesem Schritt soll gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten die Zukunft des Handwerks gesichert werden.


Mick Nitschke für den Aktivkreis Platzhirsche: "Ab November 2009 nehmen wir auch großhandelsfreie Heimtex-Partner auf"

Der Marketingverbund hat seine Wurzeln in den Rettberg-Aktivpartnern und ist vor allem im süddeutschen Raum aktiv. Insgesamt 530 Handwerksbetriebe gehören dem Aktivkreis Platzhirsche derzeit an - 410 aus dem Bereich Sanitär/Heizung/Klima und 120 als Kooperationssystem des Farbengroßhändlers Farbtex aus dem Bereich Farben/Lacke.

Über ein Großhandelsunternehmen fungiert der Aktivkreis als Schnittstelle zwischen Industrie und Handwerk. Gleichzeitig vertritt er die Interessen des Handwerks gegenüber dem Großhandel.

Geschäftsführer Mick Nitschke erläutert, dass ab November 2009 auch großhandelsfreie Partner aus dem Bereich Heimtextilien aufgenommen werden könnten.

Für das kommende Jahr hat man sich die Intensivierung der Erfa-Arbeit vorgenommen. Außerdem wird das eigene Internetportal weiter ausgebaut. Die dortigen Foren haben aufgrund der Internet-Affinität vor allem junger Handwerker steigende Besucherzahlen.

Die wirtschaftliche Entwicklung der Mitglieder sieht der Aktivkreis durchaus positiv. Über den Bereich WDVS ließen sich für die Maler zusätzliche Umsätze generieren.
aus BTH Heimtex 01/09 (Wirtschaft)