Möbel Austria 2009

Österreichs Möbelproduzenten formieren sich zu gemeinsamem Messeauftritt

Wels/A - Nun ist es unter Dach und Fach: Österreich hat wieder eine Möbel-Fachmesse. Die "Möbel Austria - Tage des Möbelfachhandels 09" wird vom 6. bis 9. Mai 2009 im Messezentrum Wels erstmals ihre Messetore öffnen. Die Fachbesucher erwarten dort nach Angaben der Veranstalter das gesamte Spektrum der österreichischen Möbelbranche und eine internationale Ausstellung von Komplementärprodukten vor allem aus dem Küchenumfeld.

Um der Idee einer zentralen österreichischen Möbelfachmesse wieder neues Leben einzuhauchen haben sich 23 Möbelproduzenten zusammengefunden. "Die Vorbereitungen dazu laufen seit einem Jahr, die Gespräche und Diskussionen waren sehr tiefgehend, der Weg war teilweise steinig, aber das Ergebnis kann sich wirklich sehen lassen", freut sich Roland Ragailler, Geschäftsführer von Sedda Polstermöbel und Beiratssprecher des Möbel- und Holzbau-Cluster (MHC). "Mit der Möbel Austria ist auch ein persönlicher Wunsch in Erfüllung gegangen, für den ich lange gekämpft habe."

"Die Fachmesse wurde von den Möbelproduzenten selbst initiiert und wird von ihnen auch selbst getragen", betont Oberösterreichs Wirtschaftslandesrat Viktor Sigl. Vor der Ausschreibung wurden von den potenziellen Ausstellern ein gemeinsames Messekonzept entwickelt und wesentliche Rahmenbedingungen festgelegt. Die Vorerhebungen, die Diskussionen und letztendlich die Abwicklung wurde von Anfang an über die neutrale Branchenplattform des Möbel- und Holzbau-Clusters abgewickelt. "Die Möbel Austria ist sicher das bisher größte und für die Branche bedeutendste Projekt, das auf Cluster-Ebene abgewickelt wurde", so Sigl weiter.

"Die Möbel Austria ist ein klares Bekenntnis zum Vertriebsweg Möbelfachhandel. Wir möchten den Fachhändlern an vier Tagen ein optimales Messeumfeld bieten, das genau auf die Anforderungen des Fachhandels abgestimmt ist", bekräftigt Alfred Reindl, Geschäftsführer von Schösswender und Obmann des Hausmessevereins Orientierung. "Wir sehen die Möbel Austria als konsequente Weiterentwicklung des Hausmessekonzeptes. Die Größenstruktur der österreichischen Möbelbranche verlangt nach einem starken Fachmesse-Ereignis an einem Standort."

Besonders stolz ist man auf die Anzahl der ausstellenden Möbelproduzenten. 23 namhafte österreichische Hersteller von Küchen, Wohnmöbeln, Polstermöbeln und Matratzen werden schon beim Neustart der Möbelfachmesse vertreten sein. "Wir werden Flagge zeigen und das enorm hochwertige Leistungsspektrum der österreichischen Möbelbranche präsentieren", konstatiert stolz Martin Hiebler, Geschäftsführer der österreichischen Traditionsmarke Joka. "Jeder weiß, dass wir in Österreich hervorragende Möbel entwickeln und produzieren, wir müssen das aber noch viel konsequenter unseren Vertriebspartnern und letztendlich dem Endkonsumenten vermitteln. Die Möbel Austria wird maßgeblich dazu beitragen." Aus der Schlafbranche beteiligen sich neben Joka als Aussteller die Firmen Elastica, Fehrer, Sembella und Relax. Fehrer, Joka und Sembella waren im vergangenen Jahr Aussteller auf der Casa/Texbo 2008. Joka hat inzwischen bestätigt, dass man 2009 nicht zur Casa gehen werde. Sollten auch die beiden anderen Unternehmen so verfahren, würde das eine weitere Schwächung des ohnehin nicht stark ausgeprägten Schlafsegments in Salzburg bedeuten. Bei der Casa hat man sich dazu auf Grund einer Erkrankung des zuständigen Geschäftsführers bis Redaktionsschluss nicht geäußert.

Ergänzend zur umfangreichen Möbelschau werden sich auch etwa 20 Aussteller aus dem Bereich Komplementärprodukte präsentieren. Im Mittelpunkt steht dabei vor allem die Küche. Hauptsächlich die relevanten Erzeuger von Küchengeräten werden fast vollzählig auf der Fachmesse vertreten sein.

Im Vorfeld der Messe wurden verschiedene Standorte unter die Lupe genommen, darunter auch die Casa in Salzburg. Die Casa sei nach Aussage eines Sprechers der Möbel Austria ein heißer Kandidat gewesen. Gegen sie habe aber gesprochen, dass die Salzburger Messe im Wesentlichen eine Raumausstattermesse sei, in die das Möbelsortiment nur bedingt hineingepasst hätte. Die Entscheidung für den Messestandort Wels zwischen Salzburg und Linz fiel letztendlich sehr eindeutig aus. Das Gesamtpaket aus geografischer Lage, Erreichbarkeit, Infrastruktur, Kosten, Gestaltungsfreiraum für das Messekonzept und Entwicklungsperspektiven sprechen laut den Veranstaltern klar für das Messezentrum Wels. Zudem liegt Wels genau im Zentrum der österreichischen Möbelproduktion. Mehr als die Hälfte der österreichischen Möbelproduzenten sind in einem Radius von 80 km rund um Wels beheimatet. Die Möbel Austria präsentiert sich in vier Hallen mit 10.000 qm Bruttoausstellungsfläche. Das Hallenkonzept ist klar gegliedert in die Bereiche Küche, Wohnen und Schlafen. Der Besuch ist an den vier Tagen gratis.

Über den "richtigen" Zeitpunkt von Möbelmessen wird derzeit viel diskutiert. Frühjahr oder Herbst ist vor allem in Deutschland die große Streitfrage. Die österreichischen Möbelproduzenten haben sich für das Frühjahr entschieden und, wie es heißt, lange vor der Terminfestlegung der M.O.W. den 6. bis 9. Mai 2009 fixiert. Wichtiger als die leidige Terminfrage ist der Messerhythmus. Hier wurde eine sehr eindeutige Entscheidung für einen Zwei-Jahres-Rhythmus getroffen. Das soll dem Handel mehr Zeit geben für eine ordentliche Markteinführung und entlastet die Hersteller. Beim Zwei-Jahres-Rhythmus kann der Schwerpunkt der Präsentationen auf den wirklichen Neuheiten liegen. In diese Richtung müsse sich die Messe entwickeln, wird betont.
aus Haustex 12/08 (Wirtschaft)