Hilding Anders
Deutschland-Pläne zusammengestrichen
Der im Ausland sehr expansive Konzern Hilding Anders hat sich auf dem deutschen Markt offenbar eine blutige Nase geholt. Die mit großen Ambitionen eröffnete Deutschland-Zentrale in Mörfelden wurde nur wenige Monate nach der Eröffnung personell drastisch eingedampft.
Hans Schwennesen, Geschäftsführer von Hilding Anders Deutschland, erklärte gegenüber Haustex, dass die Deutschland-Dependance zwar erhalten bleibe, man sich allerdings zum 1. Oktober von drei Mitarbeitern habe trennen müssen. Dabei handelt es sich um frühere Mitarbeiter von Dunlopillo in Hanau, die man von dort abgeworben hatte. Als Grund für den Strategie-Schwenk nennt Schwennesen die überraschend schlechte Marktentwicklung für Matratzen in Deutschland. "Wir müssen die Organisation der Marktlage anpassen", so Schwennesen, der nach eigenen Angaben weiterhin Geschäftsführer der Deutschland-Filiale bleibt. Man wolle in Deutschland erst einmal die neu gewonnenen Kunden pflegen, zu denen Karstadt und das Dänische Bettenlager gehörten. Offenkundig rechnet der Konzern jedoch nicht damit, dass in absehbarer Zeit weitere namhafte Kunden hinzukommen könnten.
Die Branche sieht verwundert auf das Verhalten der Schweden in Deutschland und die kurzfristige Strategiewende. In diesem und dem letzten Jahr war der Konzern sehr aktiv bei der Akquise ausländischer Unternehmen der Bettenbranche. Und auf der diesjährigen Möbelmesse in Köln hatten die Schweden für Aufsehen gesorgt, als sie vier eigens für den deutschen Markt und unterschiedliche Zielgruppen konzipierte Matratzenmarken neu vorstellten. Mit ihnen wollte Hilding Anders vornehmlich die Großflächen bedienen. Der schwedischen Konzernmutter sei zwar bewusst gewesen, so Schwennesen, dass Deutschland ein schwerer Markt sei, aber man sei von der aktuellen Marktentwicklung überholt worden. Die Preise für Rohwaren für Metall und Schäume seien gestiegen, während die Preise für Matratzen nach unten gegangen seien. Diesen Preiskampf habe man nicht mitmachen wollen, so Schwennesen. Offenbar gibt es Überlegungen seitens Hilding Anders, sich infolge der reduzierten Deutschland-Präsenz von der Kölner Möbelmesse zu verabschieden, auf der man in den letzten Jahren mit einem imposanten Stand vertreten war. Seitens der Koelnmesse heißt es, dass man gegenwärtig noch mit dem Unternehmen verhandele. Berücksichtigt man, dass die imm cologne eine internationale Möbelmesse ist und sich somit nicht nur auf den deutschen Markt konzentriert, wäre eine Messe-Enthaltung schwer verständlich.
aus
Haustex 10/08
(Wirtschaft)