Trotz Krise

Einzelhandel setzt auf nachhaltigen Konsum


Köln - Auch wenn das "Jahr der Wirtschaftskrise" schwer für den Einzelhandel wird, möchte sich die Branche weiter für den Klimaschutz engagieren und ihre Aktivitäten hier noch ausbauen. Hiervon zeigte sich jetzt Josef Sanktjohanser, Präsident des Hauptverbands des Deutschen Einzelhandels (HDE), überzeugt. "Ökonomie und Ökologie schließen einander nicht aus", sagte er kurz vor dem Unternehmertag Lebensmittel, den der HDE Anfang März gemeinsam mit der Ernährungsindustrie in Köln ausrichtete. Ebenso ist das Thema Nachhaltigkeit für den Handel von großer Wichtigkeit. "Ob Fairtrade-, Bio- und regionale Produkte, nachhaltig geschlagenes Holz und Ressourcen schonend gefangener Fisch, Energie sparende Elektrogeräte und besonders auf Schadstoffe geprüfte Textilien: Der Einzelhandel setzt auf nachhaltige Produkte und weitet diese Sortimente beständig aus", erklärt HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth.

Dieses Angebot stößt offensichtlich bei den Verbrauchern auf Akzeptanz. So ist die Nachfrage nach nachhaltigen Produkten in den vergangenen Jahren gewachsen. Trotzdem ist sie weiter ausbaufähig, denn immer noch kauft nur eine Minderheit der Konsumenten diese Artikel. Der Ausbau nachhaltiger Sortimente ist auch aus Sicht des Handels erwünscht - vorausgesetzt die Kunden fragen diese Produkte nach. "Der Absatz nachhaltiger Waren ist nur bedingt von den Handelsunternehmen beeinflussbar. Die Verbraucher sind mündig und entscheiden selbst, was sie wo für welchen Preis kaufen wollen. Der Einzelhandel ist nicht der Schulmeister der Nation. Einen nachhaltigen Bewusstseinswandel in der Gesellschaft zu erreichen, liegt nicht in seiner Macht", gibt Stefan Genth zu bedenken. Deshalb spricht sich der Hauptverband des Deutschen Einzelhandels auch dafür aus, die Konsumenten stärker für das Thema "Nachhaltiger Konsum" zu sensibilisieren, was aus HDE-Sicht nur gemeinsam mit Politik, Verbrauchern und Herstellern realisiert werden kann. Auch die BBE Retail Experts sind überzeugt, dass die Zeit reif ist für Mehrwertkonzepte im Lebensmitteleinzelhandel. Der Mehrwert in Warengruppen lässt sich im Handel darstellen, indem die Qualität auf der Produktebene sichtbar gemacht wird, "normale" Sortimente hochwertig inszeniert werden, Atmosphäre erzeugt und der Mut zu Neuem bzw. Standards zu verlassen, aufgebracht wird, so der Standpunkt der BBE-Handelsexperten. "Es wird zunehmend wichtig werden, Mehrwertkonzepte im Food-Handel zu realisieren", sagt Dr. Susanne Eichholz-Klein, Branchenexpertin Food bei den BBE Retail Experts. "Wissen und Leidenschaft - Experte für Lebensmittel und Genuss werden", so lautet eine Erfolg versprechende Devise aus Sicht der BBE-Branchenexpertin.
aus Haustex 04/09 (Wirtschaft)