Berufsschüler gestalten Messestand für Parkett- und Bodenlegerinnung

Gelungene Kooperation zwischen Berufsschule und Handwerk

Parkett- und Bodenleger-Lehrlinge des 3. Ausbildungsjahres der Staatlichen Berufsschule Neustadt/Aisch entwarfen den Boden für den Messestand des Zentralverbandes Parkett und Fußbodentechnik (ZVPF) auf der Bau in München. Wie "im richtigen Leben" mussten die Auszubildenden den Parkett- und Linoleumboden genau nach Kundenwunsch planen. Und schließlich - während der praktischen Umsetzung - galt es dennoch, das ein oder andere Verlegeproblem zu lösen.

Ein informativer Messestand mit einem repräsentativen Boden - das war das Ziel des Bayerischen Landesinnungsverbandes für den ZVPF-Stand auf der Bau. Bei der Umsetzung im praktischen Berufsschulunterricht mussten die Parkett- und Bodenlegerauszubildenden aus Neustadt/Aisch daher drei wesentliche Kriterien des "Kunden" berücksichtigen:

- Im Musterboden sollte sich das Können des Parkett- und Bodenlegers widerspiegeln.
- Die Mustereinrichtung des Bodens war auf die Einrichtung des Standes abzustimmen.
- Der Boden musste zerlegbar und transportierbar sein.

In Absprache mit Willi Baumann vom Landesinnungsverband Bayern entwarfen die Lehrlinge einen diagonal verlegten Kassettenboden mit Bordüre und einer Linoleum-Einlage. In der Lino-Einlage sollten sich die beiden Partner des Projektes wieder finden: das Logo der Berufsschule und das Logo des Zentralverbandes.
Modulboden gefordert

Als Schwierigkeit erwies sich die Vorgabe der Zerlegbarkeit des Parkettbodens, erzählte Studiendirektor Josef Heller. Hierfür wurde von den Lehrlingen ein Spanplattenunterboden geplant, der sich über eine Nut- und Federverbindung aus einzelnen Modulen zusammenstecken lässt. Wegen des hohen Gewichts der Module wählten die jungen Planer ein lackiertes Zweischichtparkett von Hoco. Und um eine Schüsselung zu vermeiden, setzte man einen wasserfreien SMP-Klebstoff von Stauf ein.

Nach einer intensiven Planungsphase mit Berechnung, Zeichnungserstellung, Zuschnittoptimierung und Planung der Arbeitsschritte konnte dann im November 2008 die Umsetzung des Projektes erfolgen. Demis Streitmatter und Christian Killer, Bodenlegerlehrlinge im 3. Ausbildungsjahr, verlegten den Forbo-Linoleumbelag, bei dem insbesondere das kleine Logo der Berufsschule als Einlage eine große Herausforderung darstellte.

Problem: Breite des Zweischichtparketts variiert

Sebastian Eichenseher, Peter Gillmeier, Peter Kirchberger, Marcel Kurr, Michael Lurz und Michal Padberg, Lehrlinge im 3. Ausbildungsjahr Parkettleger, führten die Verlegung des Parkettbodens aus. Als echte Herausforderung erwies sich die Toleranz der Elementbreite des Zweischichtparketts, da für die Herstellung von Kassetten eine gleiche Breite aller Elemente zwingend erforderlich ist. Deshalb entschieden sich die Lehrlinge für das Nachfräsen der Elemente auf der Tischfräse. Hierbei kam den jungen Verlegern die Erstausbildung von Michael Lurz zum Schreiner zu Gute. Lurz übernahm das Einstellen der Fräsmaschine und die Unterweisung seiner Kollegen an der Tischfräse sowie an der Platten- und Formatkreissäge. Der Zuschnitt der Zweischichtelemente erfolgte durch Peter Kirchberger und Michal Padberg auf einer Parkettleger-Zugsäge. Von ihnen war sowohl ein hohe Präzision als auch die Vermeidung von Aussplitterungen an der fertig lackierten Oberfläche gefordert.

Um eine Verlegung der Elemente ohne Überzähne zu gewährleisten, mussten die Elemente nach dem Ablängen wieder genutet und mit einer Fremdfeder versehen werden. Dieser Arbeitsschritt wurde an einer stationären Handoberfräse ausgeführt. Marcel Kurr, der wegen einer Knieverletzung am praktischen Unterricht nicht teilnehmen konnte, beaufsichtigte den Arbeitsablauf.

Bordüre fugenfrei an den Musterboden anschließen

Die Verlegung des Parkettbodens erfolgte von der Linoleum-Einlage ausgehend nach außen, so dass in mehreren Teams gleichzeitig verlegt werden konnte.

Um die Bordüre fugenfrei an den Musterboden anzuschließen, musste der Musterboden bei der Verlegung länger gelassen und später mittels Handkreissäge und Schiene gekürzt werden. Und um eine überzahnfreie Verbindung zum Musterboden zu erhalten, wurde mittels Handoberfräse eine Nut eingefräst und ebenfalls eine Fremdfeder eingesetzt.

Den Abschluss des Musterbodens bildet eine Keilleiste aus Kiefer, die vom "Berufsgrundschuljahr Schreiner" (1. Ausbildungsjahr im Rahmen der Schreiner-Ausbildung) unter Leitung des Fachlehrers Bernd Mang hergestellt wurde. Hiermit wiederholten die Schreinerlehrlinge die Kenntnisse aus dem Maschinenkurs TSM 1.

Der Transport und die Montage des Musterbodens erfolgte schließlich kurz vor Messebeginn durch die Lehrer der Parkettabteilung der Berufsschule sowie Bundeslehrlingswart Heinz Brehm und dem Münchener Parkettlegermeister Willi Baumann.
aus FussbodenTechnik 02/09 (Wirtschaft)