Caparol-Beschichtungen beim Neubau eines Laborgebäudes

Forschung auf solidem Boden


Laborgebäude zählen zu den technisch anspruchsvollsten Bauvorhaben im Bereich des Gewerbebaus. Neben einer ausgefeilten Haus- und Sicherheitstechnik sind es vor allem die Bodenbeläge, deren sorgfältige Planung und Ausführung hier besonders im Fokus steht. Böden in diesem sensiblen Bereich müssen nicht nur abriebfest und kratzunempfindlich sein, sondern auch chemikalienbeständig und problemlos zu reinigen. Dazu gibt es - je nach Art des Labors - auch eine Vielzahl gesetzlicher Vorschriften bezüglich Arbeitssicherheit sowie Arbeits- und Umweltschutz.

Im Rahmen einer Werkserweiterung beim Epoxidharzhersteller UPPC in Baltringen entstand ein neues, modernes Technikgebäude. Rund 3 Mio. EUR investierte man dabei in die insgesamt 700 m großen Laborräume und die dazugehörigen Nebengebäude.

"Härtefall" Labor

Bei der Auswahl des Bodenbelags entschieden sich Planer und Bauherr für den Einsatz einer emissionsminimierten Bodenbeschichtung aus dem Caparol-Sortiment. Bei den Produkten handelt es sich um EP-Bodenbeschichtungen, die keine Schadstoffe an die Raumluft abgeben. Sie werden vom TÜV nach den strengen Kriterien des Ausschusses zur gesundheitlichen Bewertung von Bauprodukten (AgBB) geprüft und jährlich auf die Einhaltung der Grenzwerte hin überwacht. Für "Härtefälle" wie Labore, auf deren Boden alle möglichen Substanzen gelangen, sind die Produkte Disboxid 420 E.MI Primer und 421 E.MI Coat besonders geeignet. Mit ihnen lassen sich mehrere mm starke und besonders widerstandsfähige Gießharzbeläge erstellen.

Sorgfältige Planung und Durchführung aller Arbeitsschritte

Eingebaut wurden die emissionsminierten Disboxid-Beschichtungen durch die Schlotz GmbH, einem im baden-württembergischen Schlat bei Göppingen ansässigen Montagebetrieb, der seit 1996 Kunstharzböden herstellt. Um einen perfekten Boden zu erhalten, gilt es, alle notwendigen Arbeitsschritte stets mit besonderer Sorgfalt zu planen und auszuführen. Dies beginnt bereits bei der exakten Untergrundprüfung und -vorbereitung. Im Fall des neuen UPPC-Gebäudes bestand der Untergrund aus einer Betonplatte, auf die ein schwimmender Estrich aufgebracht wurde. Insgesamt betrug die zu beschichtende Fläche rund 860 m, verteilt auf zwei Etagen. Vor dem Aufbringen der Fußbodenbeschichtung erfolgte daher zunächst eine eingehende Prüfung des Untergrunds. Dazu gehörte die Feststellung der Restfeuchte des Estrichs mittels CM-Messgerät ebenso wie die Messung der Estrichstärke. Im nächsten Schritt wurde der Untergrund mit einer Diamantschleifmaschine so lange geschliffen, bis das Korn freigelegt war. Danach erfolgte eine Prüfung der Haftzugwerte des Estrichs, um die notwendige Oberflächenzugfestigkeit des Untergrunds sicher zu stellen, ehe die gesamte Fläche zum Abschluss der Untergrundvorbereitung gründlich gesaugt und gereinigt wurde.

Grundierung sorgt für dauerhaften Haftverbund

Auf die so perfekt vorbereitete Oberfläche konnte nun die eigentliche Grundierung in Form des Disboxid 420 E.MI Primer aufgebracht werden. Das emissionsminimierte 2K-Epoxidflüssigharz verfügt über ein gutes Eindringvermögen und sorgt für einen dauerhaft sicheren Haftverbund mit Disboxid 421 E.MI Coat.

Im ersten Arbeitsschritt wurde das transparente, zweikomponentige Material mit Hilfe eines Rührwerks angemischt und auf die Fläche gegossen und mit einer Gummirakel gleichmäßig verteilt. Um einen optimalen Untergrund für die nachfolgende Verlaufbeschichtung zu erhalten brachte das Verlegeteam am nächsten Tag zusätzlich noch eine Egalisierungs- bzw. Kratzspachtelung auf. Dazu galt es, den Primer mit einer Quarz-Sieblinie abzusanden (Disboxid 942 Mischquarz). Auf einen Gewichtsteil Primer kamen dabei 1,5 Gewichtsteile Mischquarz. Auf diese Weise lässt sich ein vollständiger Porenverschluss auf der Oberfläche erzielen.

Aufbringen der Nutzschicht

Nach einem weiteren Tag konnte mit Disboxid 421 E.MI Coat die eigentliche Nutzschicht aufgebracht werden. Hierbei handelt es sich um eine emissionsminimierte, bereits werksseitig fertig pigmentierte 2K-Epoxidflüssigharzbeschichtung. Nach dem Mischen des Materials erfolgte der Auftrag in einer Schichtdicke von 3 mm, also einer besonders "dicken" nicht alltäglichen Variante. Dazu wurden rund 3,3 kg/m Disboxid 421 E.MI Coat mit ca. 1,7 kg/m Disboxid 942 Mischquarz gefüllt. Vor dem Ausgießen des angemischte 2-Komponenten-Materials auf die Flächen wurden zunächst die Randbereiche von Hand mit einer Zahnspachtel (7 mm Dreieckzahnung) vorgespachtelt. Um einen perfekten Anschluss der Ränder an die Fläche zu erhalten, arbeitete man dabei immer abschnittsweise: Nur die Ränder in denjenigen Abschnitten wurden vorbehandelt, in denen gleichzeitig auch die Beschichtung der Flächen erfolgte.

Der Auftrag des Materials auf der Fläche erfolgte mit Hilfe einer Zahnrakel, mit einer Dreieckzahnung von ebenfalls 7 mm. Anschließend wurde die Beschichtung mit einer Stachelwalze entlüftet. Dies führte nicht nur zu einem optimierten Verlauf der Flüssigharzbeschichtung, sondern gleichzeitig auch zum Abbau möglicher Oberflächenspannungen.

Dekorativer Boden mit echten "Nehmerqualitäten"

Während die Beschichtung abschnittsweise aufgebracht wurde, konnte an anderer Stelle bereits mit dem nächsten Arbeitsschritt begonnen werden, dem Einstreuen der Deko-Chips. Die Multicolorchips dienen ausschließlich der Optik. Dem Wunsch von Planer und Bauherrn entsprechend kam sie in der Farbe "Granit hell" zum Einsatz. Eingestreut wurden rund 20 g/m.

Eine wichtige Voraussetzung für den fachgerechten Einbau der Beschichtung war nicht zuletzt die zeitlich optimale Koordination der einzelnen Arbeitsschritte. Dies begann beim Transport des Materials vom Mischplatz, der kontinuierlich sichergestellt sein musste, um ein reibungsloses Ineinandergreifen der unterschiedlichen Arbeitsabläufe zu ermöglichen. Während der gesamten Verarbeitung wurden parallel zu den einzelnen Arbeitsschritten immer wieder die Klimabedingungen auf der Baustelle geprüft. Gefordert waren eine Mindesttemperatur von 10 C und eine Maximaltemperatur von 30 C. Die relative Luftfeuchtigkeit durfte einen Wert von 85 % nicht überschreiten.

In einem letzten Arbeitsschritt wurde auf die fertige Beschichtung mit einer feinflorigen Walze noch ein abschließender Anstrich in Form einer transparenten und kratzfesten Matt-Versiegelung aufgebracht (Disbopur 458 PU-AquaSiegel). Damit bekam das von Haus aus hoch glänzende Material den vom Nutzer gewünschten Matt-Effekt. Entstanden ist so ein dekorativer und strapazierfähiger Boden, der neben einer ansprechenden Optik über jede Menge echter "Nehmerqualitäten" verfügt.


Objekt-Telegramm

Objekt: UPPC Laborgebäude, Baltringen
Beschichtungen: Caparol Disboxid 420 E.MI Primer und 421 E.MI Coat
Umfang: 860 m
Architekten: Tress, Baltringen
Einbau: Schlotz GmbH, Schlat bei Göppingen

Beschichtungs-Info: CaparolTel.: 06154/71-0Fax: 06154/71-13 91
aus FussbodenTechnik 03/10 (Referenz)