Maison & Objet, Paris

Spürbarer Besucherrückgang - dennoch ein voller Erfolg


Die Besucher der Maison & Objet in Paris erschienen im September dieses Jahres nicht so zahlreich, wie das Rekord-Vorjahr Veranstalter und Aussteller hoffen ließ. Die Begründung dafür ließ sich in der allgemein angespannten wirtschaftlichen Situation und der damit verbundenen Zurückhaltung bei Reisekosten und Kauflust finden. Das tat dem Erfolg dieser Messe mit dem international anerkannt großen und exklusiven Designangebot für den Inneneinrichtungsmarkt wenig Abbruch. Von den insgesamt rund 69.000 Besuchern kamen 27.400 aus dem Ausland. Das Interesse der Franzosen an der heimischen Messe in Paris fiel dafür entsprechend positiv auf.

In Sachen Einrichtung, Design und Dekoration hat sich die Maison & Objet längst zum Pflichttermin für Kreative und Wohnraumgestalter aus aller Welt gemacht. Vor allem in Halle 5B stellte sich in den Bereichen Scènes dIntérieur und Now Design à Vivre zeitgenössisches und originelles Design renommierter oder noch unbekannter Avantgarde-Designer vor - und zwar für alle Wohnbereiche, Licht und Wasser sprich Spa mit eingeschlossen.

Besonderes Augenmerk der Kreativen galt neben Formen und Funktion dem Thema Material und den verschiedenen Verarbeitungsmethoden und neuen Technologien. Seltene Handwerke und traditionelle Techniken tauchten wieder auf, wirkten aber keineswegs nostalgisch, sondern überraschend und neu. Das fiel besonders bei den vielen neuen Wandverkleidungen und Bodenbelägen auf. Überhaupt wurde Textiles gebündelt in Stoff- oder Materialkonzepten dargestellt: Deko- und Sitzkissen ergänzten sich mit Tapeten und natürlich Teppichen zum einheitlichen Bild.

Natur und Dessinierungen aus der Natur spielten eine große Rolle, farblich eher gedämpft und ruhig oder expressiv kräftig, oft einer Raumstimmung harmonisch angepasst.

Die Lust am Design und Gestalten war spürbar. Gerade bei modernen und abgepassten Teppichen suchten die Designer auf subtile und individuelle Art ihre persönlichen Ideen umzusetzen, aber dabei ganz nahe und praktisch die Wünsche der Verbraucher zu erfüllen. Jedenfalls, wenn Sie nicht dem nicht wirklich kreativen Trend der Langflorteppiche nachliefen.

Die Teppichaussteller waren wie immer etwas über die Hallen verstreut - mit Schwerpunkten in den Hallen 1 für klassische Teppiche und in den Hallen 4 und 5 für moderne Teppiche. Der interessierte Besucher musste also lange Wege in Kauf nehmen, um das doch umfangreiche Teppichangebot in seiner Gesamtheit zu sehen. Gelohnt hat sich der Weg nach Paris und in den Hallen bestimmt, da die kleinen, kreativen Anbieter lieber auf der Maison & Objet als auf allen anderen Messen ausstellen - trotz des spürbaren Besucherrückgangs.
aus Carpet Magazin 01/09 (Wirtschaft)