Bawart, Österreich: Klein, aber fein

Parkett aus besonderem Holz

"Ich bin froh, dass unser Unternehmen so klein geblieben ist", sagt Christoph Bawart in Zeiten, die großen Massenherstellern Probleme bereiten. "Wir sind immer nur in geringem Maße gewachsen." Sein Unternehmen liegt im österreichischen Sulz, in Vorarlberg südöstlich des Bodensees. Die Fertigung ist idyllisch gelegen, nach guter alter Art mitten im ländlichen Ort. Ein kleines Firmenschild zeigt den Weg von der Hauptstraße. Es ist nicht der einzige Gewerbebetrieb hier in der Wohngegend. In der Nachbarschaft erheben sich Glashäuser einer Gärtnerei. Vom ursprünglichen Sägewerk kündet ein immer noch fließender Mühlbach.

Bawart führt noch drei Begriffe im Namensschild: Parkett, Hobelwerk und Baubedarf. Von diesen Geschäftsfeldern ist eigentlich nur das Parkett geblieben. Die ganze Palette der spezialisierten Bawart-Produktion hängt, steht und liegt in einem beachtlichen Schauraum, in den man gleich gelangt, sobald der Eingang des Verwaltungsgebäudes betreten wird. "Wir machen nur Spezialprodukte, die Massenware interessiert uns nicht", erklärt Christoph Bawart. Eigentlich ergibt sich diese Ausrichtung von selbst - bei einer stark manuell geprägten Fertigung und einer Belegschaft von 25 Mitarbeitern, davon 10 in der Produktion. Nicht selbstverständlich sind allerdings die Konzentration auf ausgesuchte Holzarten und eine hundertprozentige FSC Zertifizierung.

Die Bawart Produkt-Linien

In der Eigenproduktion entstehen bei Bawart massives Parkett und Dielen. Überwiegend wird Eiche verarbeitet - übrigens frühestens nach einjähriger Freilagerung - aber die Liebe gehört seltenen Holzarten. Birnbaum war lange ein Markenzeichen von Bawart, jetzt sind eher Rüster, Nussbaum, Apfel und Lärche in Mode gekommen. Derzeit laufen Versuche, das Vorarlberger Tannenholz für den Boden zu vermarkten, denn in der übrigen Innenraumgestaltung - Wand- und Deckenverkleidung- hat dieses regionale Holz schon lange Tradition. Zwar scheint Tanne kein Produkt für den Großstadt-Geschmack zu sein, aber die alpenländische Gastronomie und Kunden in ländlichen Gebieten sind aufgeschlossen. Im Riftschnitt mit stehenden Jahresringen ist das Nadelholz stabil und wird als Massivdiele und auch als Zweischichtparkett in roher oder geölter Version angeboten.

Massivparkett bildet den Schwerpunkt der Bawart-Produktion. In der Linie "Altdielen" sind es 20mm dicke und bis 2.400mm lange Bodenelemente mit gebürsteter oder gealterter Oberfläche. Eiche in unterschiedlichen Farbgebungen kommt hier zum Einsatz. Massivstäbe werden ebenfalls in 22mm Dicke gefertigt. Davon liegen 12mm oberhalb der Feder - ausreichend für viele Renovierungsschliffe. Sogenanntes Dielen-Parkett gibt es in drei Breiten (80, 100, 120mm), in Längen bis 2.000mm und sogar in Sonderausführungen als Räuchereiche bis 3.000 mm lang.

Aus den Stäben kreiert Bawart nach Kundenwunsch auch jede Art von Tafelparkett. Auch Zweischichtparkett lässt sich dazu einsetzen. Ein Beispiel aus jüngster Zeit ist ein Sucupira-Stab auf Birkensperrholz, der unter schrägem Winkel für eine Tafel zugeschnitten wurde und im Bodenmuster eine Umrahmung mit Wenge-Quadraten erhielt.

Mehrschichtprodukte lässt Bawart extern in Lohnarbeit produzieren. "Deckschichten bieten wir in ebenso vielen Holzarten wie im Massivbereich", sagt Christoph Bawart. Dreischichtparkett wird als Handelsware zugekauft.

Auch bei den Mehrschichtprodukten wird die Strategie des außergewöhnlichen Parketts verfolgt. Die Linie Spezialparkett etwa bietet Deckschichten in 21 Hölzern von Afrormosia über Morado und Räuchereiche bis Wenge. Die Abmessungen betragen 400-800 x 70 x 11/13 mm oder 500-1.100 x 90 x 11/13 mm, die Nutzschicht auf Sperrholzträger ist 5 mm dick.

Bawart-Böden werden zu 90% geklebt. Da es sich oft um selten genutzte Hölzer handelt, gibt das Unternehmen Empfehlung zu Klebstoffen und Oberflächenbehandlungen. "Meistens werden unsere Holzböden geölt", erklärt Christoph Bawart, und ist grundsätzlich der Ansicht, der Endverbraucher müsste besser über die Pflege seines Bodens informiert werden.

Der ausgefallene Kundenwunsch zählt

"Wir versuchen, das zu machen, was der Kunde an Dimension, Holzarten und Holzkombinationen will", betont Christoph Bawart immer wieder. Dies ist die Kernaussage und unterstreicht die Ausrichtung des Spezialherstellers. Dazu ist Know-how vonnöten. "Wir haben langjährige Mitarbeiter, die sich auskennen und fachlich kompetent sind, meist gelernte Tischler", sagt Christoph Bawart. Es sind keine Riesenaufträge, sondern exklusive Objekte, die so entstehen - etwa Fußböden in der Deutschen Botschaft in den USA.

Engpässe in der Rohstoff-Versorgung gibt es für Bawart bei seinen Mengen nicht. Zwar schränkt der Wunsch nach FSC-zertifizierten Hölzern die Zuliefermöglichkeit ein, aber schaut man in das Rohstoff-Lager, sieht man dort viel hochwertiges Holz liegen, Teak beispielsweise. Auch stapelweise Lapacho findet sich, ein Hinweis für gute Geschäftes mit Terrassendielen.

Aufträge kommen freilich auch für Bawart nicht von selbst. Eigene Außendienstmitarbeiter betreuen in Österreich Parkettleger und Architekten. Die angrenzenden Länder Schweiz und Deutschland werden sporadisch mit bedient. Aus all diesen Fachkreisen erhält das Unternehmen wertvolle Informationen, wo welche Parkettarten gesucht werden. "Da versuchen wir, etwas anzubieten, was nicht jeder Mitbewerber kann", sagt Christoph Bawart, der auch Vorsitzender des österreichischen Parketthersteller-Verbandes ist.


Bawart in Kürze

J.C. Bawart & Söhne GmbH
Lindenweg 12
A-6832 Sulz, Österreich
Tel. +43(0)5522-44307
bawart@bawart.at

Geschäftsführer: Christoph Bawart
Mitarbeiter: 25
Unternehmen: Auftragsproduktion von Massivparkett, Terrassendielen, Handel mit Mehrschichtparkett
Produkt-Reihen: Massivparkett, Spezialparkett, Altdielen, Zweischichtparkett, Universalprofil (Outdoor)
aus Parkett Magazin 04/09 (Wirtschaft)