Heimtextil: Interview mit Meike Schad
Neue Hallenbelegung
Frankfurt - Die Messe Frankfurt gibt der Heimtextil 2010 im Haustextilsegment ein verändertes Gesicht. Unter anderem erhalten die unterschiedlichen Sortimente eine neue Hallenbelegung. Haustex befragte dazu Meike Schad, Objektleiterin Heimtextil mit dem Schwerpunkt Haustextilien.
Haustex: Frau Schad, was genau plant die Heimtextil 2010?
Meike Schad: Wir planen eine den unterschiedlichen Bedürfnissen unserer inländischen und ausländischen Kunden angepasste Darbietung der Haustextilien für Bett, Bad und Tisch. Das betrifft vor allem die Präsentation der inländischen Anbieter zu ihrem Wettbewerbsumfeld im Ausland sowie die vielschichtige Angebotsstruktur von Haustextil-Marken versus Lizenzen von Brands aus Interieur Design und Fashion. Nach vielen Gesprächen mit den unterschiedlichen Aussteller-Interessengruppen sind wir an die Haustextil-Aussteller herangetreten mit einem Angebot aus neuer Hallenbelegung und entsprechenden Veranstaltungsformen, um dem Angebot nicht nur produktseitig, sondern auch thematisch voll Rechnung zu tragen.
Haustex: Wie sieht das 2010 konkret aus?
Schad: Die Haustextil-Aussteller erhalten eine neue Infrastruktur, die den Besucherfluss gleichmäßiger durch alle Angebotsbereiche führen wird: Wir öffnen dem Haustextilbereich die neue Halle 11 auf dem angestammten Messe-Westgelände. Die Halle wird bis dahin erstmals von der IAA, dort konkret vom Aussteller BMW, "eingeweiht" worden sein, hat also ihre Jungfernfahrt hinter sich und wird dem Angebotsbereich "More Clarity" der klassisch dessinierten und entsprechend vermarkteten Textilien für Bett, Bad und Tisch als neuer Standort dienen. Die modisch-trendig vermarkteten Haustextilien sind unter "More Style" in der Halle 9.1 platziert. Das erleichtert den Besucherfluss im Vergleich zur bisherigen Konstruktion, die den Besucher bis dato in mehreren Ebenen (9.1 und 9.2) zirkulieren ließ.
Haustex: Was bringt dies den Anbietern von Bett-, Bad- und Tischwäsche in der Halle 8?
Schad: Eine ganze Menge: Der Besucherumlauf wird sich gleichmäßiger verteilen - die Hallen 8.0, 9.0, 9.1 und 11.1 sind in ihrer Lage gleichwertiger zueinander. Vor allem, da wir dem speziellen Wunsch der Anbieter von Bad-, Bett- und Tischtextilien in Halle 8.0 Rechnung tragen, die keine Verlagerung wünschten. Dafür wird das Rahmenprogramm in der Halle 8.0 ausgedehnt: Zusätzlich zu dem im Januar sehr erfolgreich initiierten Vortragsareal, mit den aktuellen Themen für Produktion, Verarbeitung und Vermarktung in Zeiten des wachsenden Anspruchs der Verbraucher an nachhaltige Produkte und Produktionsweisen, wird es eine Sonderpräsentation zu Trends bei Bettwäsche und Bettwaren geben.
Haustex: Einige Aussteller bezeichnen eine Neuerung als längst überfällig. Warum diese Maßnahmen erst jetzt?
Schad: Wir sehen in der Haustextilien-Industrie ein sehr heterogenes Bild unterschiedlichster Dessin-, Qualitäts-, Preis- und Vermarktungsstrategien - und das mit ganz unterschiedlichen regionalen Stoßrichtungen vom Marktführer, der sich primär neuen Zulieferern und Partnern auf der Heimtextil präsentieren will über den Hersteller oder Lizenznehmer, der sich im schnell drehenden Trend-Geschäft etabliert hat oder etablieren will, bis hin zum Traditionshersteller, der primär den Inlandsmarkt abdeckt. Das heißt für die Haustextil, den Anbietern im großen Mikrokosmos der Welt während einer Messe einen angemessenen und sinnvollen Platz zu geben. Das ist nicht ,eben mal so gemacht. Und erst seit der Fertigstellung der neuen Halle haben wir mehr Spielraum, den vielschichtigen Bedürfnissen gerecht zu werden. Jedenfalls haben wir trotz anfänglicher Skepsis einer Gruppe von Ausstellern im Gros der Kunden eine gute Zustimmung erhalten - dies zeigt sich auch in den Anmeldezahlen. Aus dem Inland haben etwa die Firmen BiederlackBorbo, Cawö, Curt Bauer, Estella, Irisette, Linum und Kleine Wolke ihr Kommen signalisiert. Aus dem Ausland liegen Anmeldungen von Firmen wie Vossen (Österreich), Martinelli Ginetto (Italien), Borfil Empresa de Bordados (Portugal), Santens (Belgien) vor.
Haustex: Was tun Sie speziell zur Besucherakquise für die Haustextilien?
Schad: Wir sprechen den Fachhandel und die Raumausstatter sowie über unser Netz von Tochtergesellschaften und Vertretungen in rund 150 Ländern auch die Einkäufer und Händler im Ausland mit speziellen Informationsangeboten im Rahmen unseres Direktmarketings an, denn die neue Anordnung muss so klar gezeigt werden, dass so viel Orientierung wie möglich gegeben wird im neuen, haustextilen Gefilde. Insgesamt werden wir noch mehr in die Besucherwerbung investieren. Zudem haben wir an der außerordentlichen Resonanz auf unsere Themen im Vortragsareal gesehen, wie wichtig für Aussteller wie für Besucher das Aufgreifen aktueller Entwicklungen für Produktion und Vermarktung ist: Die Chancen und Auswirkungen der Nachhaltigkeitswerte auf Produktion und Absatz haben im Januar den Gästen sehr viel Messe-Mehrwert gegeben. Und das wollen wir intensivieren. Wir sehen den Bedarf nach einem repräsentativen, internationalen Produktangebot und den nach zusätzlichem Marktwissen und innovativen Produktstrategien in Zeiten wirtschaftlicher Unwägbarkeit. Diese Suche nach Orientierung wird ein immer stärkeres Anliegen der Marktteilnehmer.
aus
Haustex 06/09
(Wirtschaft)