Peter Schwartze, Präsident des Gesamtverbandes textil+mode

Fundiert recherchiert - bestens informiert


60 Jahre Haustex: Hält man das Fachmagazin für Haustextilien, Bettwaren, Matratzen und Schlafsysteme in den Händen, mag man es kaum glauben. Modern und frisch präsentiert sich die Zeitschrift und schafft mit ihrem informativen Themenrepertoire einen Bogen, der nie die Spannung verliert. 60 Jahre - damit ist das Magazin so alt wie der Gesamtverband textil+mode, so alt wie die Bundesrepublik Deutschland. Und damit hat auch Haustex eine Menge erlebt, nicht nur als Produkt eines Verlages, der wie jedes Unternehmen durch Höhen und Tiefen gegangen ist, sondern auch als Beobachters des Marktes.

Und der hat sich für die Textilunternehmen in den letzten 60 Jahren deutlich verändert. Wurden früher junge Frauen mit einer Aussteuer in die Ehe geschickt, sind heute auch Männer eine wichtige Zielgruppe für Haustextilien. Die meist weiße Tisch- und Bettwäsche aus feinem Damast von damals, die mit der Heißmangel geglättet wurde, hat sich zu einer unendlichen Fülle von pflegeleichten und bügelfreien Materialien, Farben und Mustern entwickelt. Farbkonzepte dominieren heute die Inneneinrichtungen, in denen Heimtextilien auf Wandfarben, manchmal auch auf Stimmungen oder Jahreszeiten abgestimmt werden. Ob man sich auf Samt und Seide oder auf moderne Microfaser bettet, bleibt dem individuellen Geschmack überlassen. Design, Material und Pflege von Haustextilien haben sich so weiterentwickelt, dass sie den unterschiedlichen Ansprüchen jedes Kunden gerecht werden.

Nach den Jahren des Wirtschaftswunders und einer langen Zeit, die gerne als "die fetten Jahre" bezeichnet wird, sieht sich Deutschland in diesen Tagen einer Wirtschaftskrise ausgesetzt, deren Folgen für die gesamte Weltwirtschaft erst in einigen Jahren abzusehen sein werden. Einerseits spart der Kunde nun an dem, was er nicht dringend braucht. Andererseits setzt er auf Sicherheit, die er unter anderem in einem behaglichen Heim finden möchte. Cocooning ist ein Stichwort, das in Krisenzeiten immer wieder auftaucht. Hier sucht der Kunde nach Qualitätsprodukten und Marken, denen er vertrauen kann. Hier muss er abgeholt werden, denn Vertrauen auf Verbraucherebene schafft eine wesentliche Voraussetzung für mehr privaten Konsum.

Dass der Markt attraktiv ist, beweist die steigende Anzahl an Lifestyle-Marken und Vertikalen, die ihre Produktpalette mit Haustextilien erweitert. Einerseits sorgt diese Entwicklung zwar für mehr Wettbewerber, andererseits aber auch für einen attraktiveren Markt, der so für neue Käuferschichten interessant wird. Jedes Unternehmen ist bei zunehmendem Wettbewerb gezwungen, seine Produkte und Produktionsprozesse permanent zu überprüfen und zu optimieren - gerade das kann in diesen Zeiten lebensrettend sein.

Die Textilbranche hat Stärken, die zunächst einmal unabhängig von Geschehen auf den Weltmärkten existieren: nämlich Wissen und Kreativität. Sie sind unser Kapital in einem rohstoffarmen Land. Und sie sind die Basis für technologische Überlegenheit und Qualität. Das Wettrennen um den günstigsten Preis werden wir gegen Schwellenländer wie China und Indien nicht gewinnen. Aber wir dürfen uns nicht überholen lassen, sondern müssen mit unseren Stärken dafür sorgen, dass wir mindestens auf gleicher Höhe bleiben. Gewinner in schlechten wirtschaftlichen Zeiten sind die Unternehmen, die sich durch Innovationskraft, Designstärke und klare Markenkonzepte von der Masse abheben. Dafür sind nicht nur gut ausgebildete und kreative Köpfe nötig, dafür braucht es auch eine ordentliche Marktkenntnis.

Um auf die Veränderungen im Markt schnell reagieren zu können, um Trends frühzeitig zu erkennen, um Neuigkeiten zu erfahren und das Ohr am Puls der Zeit zu haben, ist eine fundierte Informationsquelle wie das Fachmagazin Haustex für Unternehmen und Handel unersetzlich. Liebe Haustex, ich bedanke mich im Namen der Textilbranche für 60 Jahre hervorragende Informationen, gelungene Layouts und eine ausgezeichnete Zusammenarbeit. Seien Sie weiterhin unser verlässlicher Partner!
aus Haustex 08/09 (Wirtschaft)