Dr. Martin Süß, Einkaufsverband Bettenring

"Unsere Mitglieder können auf uns zählen"


"Wir sind ja ein Jahrgang". Mit dieser Feststellung kann die Bettenring eG quasi als Gleichaltrige besonders gut zum Jubiläum der Haustex gratulieren.

Auch die Geschichte der heutigen Bettenring eG beschreibt ein Stück weit 60 Jahre Bettenbranche. Im Januar 1949 wurde die "Textilring Einkaufsgenossenschaft" als Vorläufer der heutigen Bettenring von acht schwäbischen Händlern aus der Taufe gehoben. Was zunächst als loser Zusammenschluss in der Nachkriegszeit begonnen hatte, formierte sich seit Beginn der 60er Jahre zu einem Verband mit eindeutigem Sortimentsschwerpunkt. Nach einer misslungenen Fusion mit der Bayritex verbleiben im Textilring in erster Linie Mitgliedshäuser, die ausgeprägt Bettwaren und Aussteuerartikel in ihren Geschäften führten. Für den Verband lag in der damit verbundenen Abkehr von breit ausgedehnten Konfektions- Sortimenten und der Fokussierung auf den Schwerpunkt "Betten" das Fundament für eine schwäbische Erfolgsgeschichte: denn mit der klaren Festlegung auf den Kernkompetenzbereich Betten war und ist ein präzises, intensives und auch besonders wirtschaftliches Arbeiten für die Mitglieder möglich. Diese Entwicklung schlug sich auch mit der Umfirmierung des Jahres 1967 nieder, seit damals gibt es den für den Verband zutreffenden Namen Bettenring.

Mit Günter Vohl kam 1963 bei einem überschaubaren Umsatzvolumen von 1 Mill. DM als erster und zunächst einziger Mitarbeiter ein schwäbischer Macher zum Bettenring, der den Verband über lange Jahre führte und das Wachstum begleitete. Nachdem bereits Mitte der 60er Jahre die Landesgrenzen von Baden-Württemberg passiert worden waren und etliche Bettenfachhändler aus dem hessischen Bereich dazu stießen, kamen zu Beginn der 70er Jahre auch zahlreiche Kollegen aus Norddeutschland hinzu. Zwischenzeitlich betreiben 100 Mitglieder, die Günther Vohl auf der Jahrestagung 1978 vermelden konnte, rund 250 Fachgeschäfte im deutschsprachigen Raum. Wichtig für ein organisches Wachstum war und ist unverändert der Umstand, dass der Bettenring über eine recht homogene Mitgliederstruktur verfügt: inhabergeführte mittelständische Bettenfachgeschäfte bilden das Rückgrat des Verbandes.

Was mit einem 100-qm-Kellerraum in Stuttgart-Möhringen begann und sich dann in ebenfalls angemieteten Räumen von dann schon 600 qm in Filderstadt-Bernhausen fortsetzte, mündete letztlich 1973 im Bezug einer eigenen Immobilie, wiederum in Filderstadt. Die mutige Entscheidung von 27 Mitgliedern, die zur damaligen Zeit den Bau durch die Zeichnung von Bauzertifikaten ermöglichten, schuf die auch noch heute vorhandene Zentrale der Bettenring eG. Das heute im alleinigen Besitz der Bettenring eG befindliche Gebäude ist seitdem die Schaltstelle und die zentrale Anlaufstelle für die Mitglieder. Mit zusätzlichen 1982 errichteten Penthouse-Räumen wurden Flächen geschaffen für Musterungen und Schulungen und damit für Angebote, die sich nach und nach entwickelten und heute für die Mitglieder zu den Eckpfeilern des Bettenring-Angebotes gehören. Nach umfangreichen Umgestaltungen der letzten Jahre verfügt die Bettenring eG in Filderstadt über einladende Flächen mit hoher Funktionalität.

Bei Umbauten oder vielen anderen geschäftlichen Aktivitäten mag bisweilen von manchem in der Branche die schwäbische Sparsamkeit der Bettenring-Verantwortlichen belächelt worden sein. Wenn heute ein kleines, schlagkräftiges Team für die Mitgliedsfirmen eine große Leistungspalette bereithält und dabei immer die Zielrichtung im Vordergrund steht, bei voller Unterstützung der Bettenfachgeschäfte maximale Rückvergütungen zu erreichen und einen mit heute über 50 Prozent Eigenkapital grundsoliden Verband aufzustellen, hat sich an der genannten "schwäbischen" Einstellung auch nach dem Generationswechsel von Günter Vohl zu den heutigen Vorständen Günther Budde, Alfred Kraus und Dr. Martin Süß nichts geändert. Massiv im Einsatz von personellen Ressourcen und finanziellen Mitteln war und ist die heute unverändert flotte 60-jährige Bettenring eG immer dann, wenn es darum geht, Alleinstellungsmerkmale für die Mitgliedshäuser herauszuarbeiten. Was Ende der 70er Jahre als zartes Eigenmarken-Pflänzchen dormabell begann, entwickelte sich nach der Gründung der für Marketing und Vertriebsunterstützung zuständigen Tochtergesellschaft Bettenring dormabell GmbH & Co. KG im Jahre 1992 zu einem ganz wesentlichen Bestandteil der Bettenring-Arbeit.

Die Entwicklung der Bettenfachgeschäfte in den letzten 60 Jahren war von einem zunächst hohen Nachholbedarf der unmittelbaren Nachkriegszeit geprägt, von den fetten Jahren des Wirtschaftswachstums, aber auch immer wieder von Krisenzeiten, aus denen sich eines durchgängig ableiten lässt: da die Themen rund ums Bett seit jeher nicht unmittelbar im Fokus der Verbraucher stehen, liegt die Chance der Bettenfachgeschäfte ausgeprägt darin, durch Attraktivität im Angebot und Professionalität in Beratung und Service für das zunächst "verschlafene Produkt" zu begeistern.

"Uns interessiert vor allen Dingen die Zukunft, denn das ist die Zeit, in der wir leben werden" (Albert Schweitzer). Vor diesem Hintergrund sind es für die Bettenring-Verantwortlichen natürlich weniger die netten Rückblicke auf vergangene 60 Jahre, sondern die Aufgabenstellungen und Chancen von morgen, die im Vordergrund stehen. Gerade wenn sich die wirtschaftlichen Auswirkungen der Finanzkrise früher oder (lieber) später bemerkbar machen, wird die Bettenring eG wiederum mit dazu beitragen, dass der Kollege vor Ort auf viel Unterstützung und Leistung im Hintergrund - Ware, Marketing, Schulung, EDV, Internet und vieles mehr - durch den Bettenring zählen kann. In tragfähigen genossenschaftlichen Strukturen, zu denen auch die Einbeziehung vieler Mitglieder in ehrenamtlicher Tätigkeit in Gremien gehört, fühlt sich die Bettenring eG somit auch mit 60 als echter "best ager".
aus Haustex 08/09 (Wirtschaft)