Dierig

Konzern bekommt Arcandor-Probleme zu spüren

Augsburg - Die Umsatzentwicklung im Dierig-Konzern war im 1. Halbjahr 2009 von der weiterhin extrem schwierigen Marktlage und konjunkturellen Entwicklung geprägt. Im Textilbereich sanken die Umsätze entsprechend um 17,3 Prozent. Der Gesamtumsatz des Dierig-Konzerns mit Textilien und Immobilien ist im 1. Halbjahr 2009 um 15,3 Prozent auf 29,2 Mill. Euro gesunken. Damit sei die Umsatzentwicklung angesichts der allgemein schwierigen Marktlage sogar etwas besser als erwartet ausgefallen, teilt der Vorstand in seinem Zwischenbericht mit.

Die Umsätze im Textilgeschäft waren vor allem durch die um 20,8 Prozent rückläufigen Inlandsumsätze geprägt. Noch gravierender war die Situation in den restlichen EU-Ländern, wohingegen im restlichen Europa, insbesondere in der Schweiz, eine deutlich stabilere Entwicklung zu beobachten war. Auf niedrigem Niveau gestiegen sind die Umsätze außerhalb Europas.

Das Geschäft bei Bettwäsche blieb schwierig, dank der klaren Positionierung der beiden Marken Fleuresse und Adam Kaeppel sei der Absatz- und Umsatzrückgang aber beherrschbar gewesen. Die Insolvenz von Arcandor, unter dessen Dach sich die Häuser Karstadt und Quelle befinden, wirkte sich laut Dierig unmittelbar negativ auf die Geschäftsentwicklung aus. Belastend bleibt, dass die anhaltend negativen Nachrichten sehr stark die Stimmung im Einzelhandel prägen und die Kreditversicherer weiter sehr restriktiv vorgehen und selbst gute Adressen im Einzelhandel schwer versicherbar sind. Positive Impulse brachte im ersten Halbjahr der Damast-Export. Bis Juni konnte hier ein Plus erzielt werden, dennoch agiert Dierig auch in diesem Markt mit großer Vorsicht.

Dierig konnte die Kostenstrukturen in nahezu allen wichtigen Bereichen an die Umsatzsituation anpassen. Der Materialaufwand wurde um 18,4 Prozent und damit gegenüber dem Umsatz leicht überproportional nach unten gefahren. Hier zahlte sich das vorsichtige Ordermanagement bei den Textilaktivitäten aus. Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen gingen um 9,9 Prozent zurück. Hier wirkten sich die Sparmaßnahmen und hohes Kostenbewusstsein über alle Bereiche hinweg positiv aus. Geringfügig gestiegen sind allerdings die Personalaufwendungen, und das trotz Kurzarbeit, freiwilligen Gehaltsverzichts leitender Angestellter und konsequentem Kostenmanagement. Die Sparmaßnahmen wurden durch die tarifliche Gehaltserhöhung von 3,6 Prozent aus 2008 sowie durch höhere Aufwendungen für Pensionsrückstellungen überkompensiert. Nach Zinsen und Steuern verblieb im 1. Halbjahr ein Ergebnis von 0,9 Mill. Euro, inklusive der Sondereffekte aus einem Grundstücksverkauf.

Für den weiteren Geschäftsverlauf 2009 sind laut Dierig keine Erholungstendenzen sichtbar. Die Situation, insbesondere bei den textilen Aktivitäten, wird schwierig bleiben. Es gilt weiterhin alle möglichen Kostenreduzierungen umzusetzen und die Aktivitäten mit großer Vorsicht zu steuern. Die Immobilienaktivitäten werden sich auch im weiteren Jahresverlauf stabil entwickeln. Sollte sich hier die Entwicklung aus dem 1. Halbjahr fortschreiben lassen, kann dies als großer Erfolg bezeichnet werden. Das im 1. Halbjahr 2009 Erreichte - ausgeglichenes operatives Ergebnis, beherrschbarer Umsatzrückgang bei Textilien und stabile Entwicklung im Immobiliengeschäft - bleibt auch die Zielsetzung für das Gesamtjahr.
aus Haustex 10/09 (Wirtschaft)