Heimtextil Frankfurt 2010

Lets talk about Zukunft

Die Heimtextilienbranche sucht nach Wegen aus der Wirtschaftskrise und setzt dabei nicht nur auf Produktinnovationen - auch neue Strategien und Konzepte sind gefragt. Daher werden auf der Heimtextil 2010 nicht nur die neuesten Kollektionen vorgestellt, sondern das Rahmenprogramm bietet zahlreiche Fachvorträge, die Firmen und Unternehmer fit für die Zukunft machen sollen. Weiterer Schwerpunkt der Messe ist die Nachwuchsförderung. Und schließlich werden Raumausstatter zu Insidern.

Die weltweit größte Fachmesse für Wohn- und Objekttextilien hat Grund zum Feiern: Bereits zum 40. Mal öffnet die Heimtextil in Frankfurt ihre Tore. Erwartet werden wieder Aussteller aus mehr als 60 Ländern, die den Fachbesuchern unter dem Motto "Take a Walk on the Style Side" vom 13. bis 16. Januar 2010 Produktneuheiten und Trends für den Haus- und Heimtextilienmarkt vorstellen wollen.

Die Heimtextil 2010 deckt das gesamte Produktportfolio der Branche ab: Wandgestaltung, Deko- und Möbelstoffe, Gardinen und Sonnenschutz sind feste Bestandteile bei den Heimtextilien. Bei Haustextilien geht es um die Ausstattung für Bett, Bad und Tisch.

Topthema des globalen Handelsplatzes für Hersteller, Händler und Designer ist die Nachwuchsförderung. Darüber hinaus bietet die Messe ein umfangreiches Rahmenprogramm, das von Showcases und Vortragsarealen über Diskussionsrunden bis hin zu Workshops reicht.

Wichtige Themen in schwierigen Zeiten

Zahlreiche Veranstaltungen informieren sowohl Besucher als auch Aussteller über die Trends für das kommende Jahr. "Gerade mit unserem Vortragsareal ,Lets talk about it sprechen wir Themen an, die für die Branche in einer wirtschaftlich schwierigen Zeit besonders interessant sind", sagt Olaf Schmidt, Bereichsleiter Textilmessen der Messe Frankfurt.

"Lets talk about it" findet wie im vergangenen Jahr in Halle 8.0 statt. Damit dort nicht nur trockene Theorie vermittelt wird, servieren Mitarbeiter der Gastro-Lounge Getränke und Speisen.

An den ersten drei Messetagen gibt es auf dem Areal Vorträge zu aktuellen Branchenthemen zu hören. So widmen sich renommierte Referenten aus Beratung, Handel und Industrie schon am Eröffnungstag den Themen Brand- und Lizenzmanagement. Dr. Christof Binder wird über "Markenlizenzen - Chancen für Heimtextilanbieter" berichten. Weitere Schwerpunkte an diesem Tag sind "Fallsticke in Lizenzverträgen" sowie Best-Practice-Beispiele, die Hans-Gerd Kierdorf von Kierdorf & Partner vorstellt. Am Donnerstag geht es um Export- und Markteintrittsstrategien. (Markenlizenzen Seite 26)

Der Freitag steht dann ganz im Zeichen des Objektmarktes mit dem Schwerpunkt "Flachwäsche im Objektgeschäft". Mit ihrem Marketing-Service Contract Creations bietet die Heimtextil zudem Orientierung in Sachen Objekttextilien: Zeichen an den Ständen weisen gesondert darauf hin, dass diese im Angebot sind.

Zum Objektgeschäft passt auch der Vortrag "Frauenzimmer im Hotel" am Donnerstag. Darin informiert der Hotelverband Deutschland über Frauen als wachsende Zielgruppe. Designexpertin Professor Uta Brandes stellt dazu als Hauptrednerin eine Umfrage vor. Darüber hinaus werden Best Practice Beispiele vorgestellt, etwa die Umsetzung von Gestaltungskonzepten speziell für weibliche Gäste.

Im Kompetenzzentrum Objekt ruft die Heimtextil gemeinsam mit dem Deutschen Textilreinigungs-Verband Neuaussteller und Rückkehrer aus den Bereichen Textilserviceunternehmen, -dienstleister und Objektspezialisten auf, ihr komplettes Leistungsspektrum einem breiten Publikum vorzustellen.

In Halle 3.1 dreht sich mit "Lets have a look" alles um Architektur und Material. Dabei wird ein Blick in die Zukunft riskiert, um zu erfahren, was es Neues an Farben, Formen und Strukturen gibt. Der Heimtextil-Trend wird im Forum groß in Szene gesetzt.

Havanna inspiriert die Jugend

Besonders großen Raum nimmt wie bereits im Vorjahr die Nachwuchsförderung ein. "Sie steht mit den erfolgreichen Young Contract Creation Awards Upholstery und Wall sowie Rooms for free wieder im Fokus der Heimtextil. Für die Förderpreise Wall und Upholstery haben wir bereits jeweils mehr als 70 Anmeldungen aus ganz Europa erhalten. Das bestätigt uns in unserem Bestreben, den jungen Talenten eine breite Öffentlichkeit zu bieten", betont Schmidt.

Beim Förderpreis für Wandgestaltung (Wall) lassen sich die Nachwuchs-Designer von der Partnerstadt Havanna inspirieren. Die eigereichten Entwürfe werden im Rahmen einer Sonderschau auf der Ebene 5.0 präsentiert. Beim Upholstery-Preis stehen Sitzmöbel im textilen Design für die Wartezonen von Arztpraxen, Kliniken, Behörden sowie Lounges für Charter-Reisende und Vielflieger im Mittelpunkt.

"Die Heimtextil bietet dem Nachwuchs die Chance, sich durch die Teilnahme an internationalen Wettbewerben aktiv in das Messegeschehen einzubringen", meint Schmidt. Entsprechend stellen auf der Sonderfläche Rooms for free Nachwuchsdesigner von 16 europäischen Designhochschulen ihre Ideen für textile Flächen vorstellen.

Auch junge Unternehmer, die gerne an der Heimtextil 2010 teilnehmen möchten, erhalten Unterstützung: durch das Förderprogramm des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie. Die Messe organisiert einen Stand, an dem sich die geförderten Firmen dem internationalen Publikum vorstellen können. Sie müssen zum Zeitpunkt der Heimtextil weniger als zehn Jahre tätig sein und eine Jahresbilanzsumme von maximal 10 Mio. EUR vorweisen.

Ausstellerzahlen auf Vorjahresniveau

Schmidt geht davon aus, dass die Zahl der Aussteller in diesem Jahr auf Vorjahresniveau bleibt. "Wir haben Standanmeldungen erhalten die darauf hinweisen, dass die Beteiligung 2010 ähnlich wird wie zur Heimtextil 2009. Bei den Heimtextilien spüren wir jedoch deutlich, dass sich die Unternehmen gegen die Folgen der Weltwirtschaftskrise behaupten müssen", sagt der Bereichsleiter. So würden Stände verkleinert und es gebe aus wirtschaftlicher Notwendigkeit oder aus Gründen einer neuen Marktausrichtung Absagen. Dagegen stünden allerdings auch Neuanmeldungen und Rückkehrer.

Nach Produktgruppen sind besonders die Aussteller in den Bereichen Bett, Bad und Tisch sowie Wandbekleidung und Dekostoffe sehr aktiv. Diese drei Angebotsbereiche werden in der neu eröffneten Halle 11 untergebracht. Größeren Zuspruch gibt es laut Schmidt auch von Seiten der Anbieter und Zulieferer von Sonnenschutz- und Gardinenzubehör. Ein wichtiger Anlaufpunkt für Planer, Raumausstatter, Designer und Innenraumgestalter werde zudem der Bereich Wandbekleidung in Halle 5 sein.

Besonderer Service für Raumausstatter

Wer zur Messe kommt wird parallel bereits zum fünften Mal in die Frankfurter Innenstadt gelockt. Dort wollen rund 30 Raumausstatter, Bettenfachgeschäfte, Buchhandlungen und Galerien am 16. Januar Trends präsentieren. Unter dem Motto "Stil-Experten: Stil-Stoffe meets Stoff-Style", stellen die Fachgeschäfte inspirierende Kreationen, innovative Materialien und Wohnmode-Trends vor.

Premiere feiert in diesem Jahr der Heimtextil-Insider, der erstmals deutschen Raumausstattern angeboten wird. Dabei handelt es sich um ein Vorteilsprogramm, das den Inneneinrichtern beispielsweise den kostenlosen Eintritt zur Heimtextil bietet, einen Heimtextil Insider-Treff mit gastronomischem Angebot und weitere Extras. "Raumausstatter sind eine wichtige Zielgruppe. Wir hoffen, mit unserem Programm noch mehr Inneneinrichter nach Frankfurt zu holen", erläutert Schmidt. Die Insider-Webseite www.heimtextil-insider.com stellt zahlreiche Informationen rund um die Branche und die Fachmesse zur Verfügung.
aus BTH Heimtex 12/09 (Wirtschaft)