Meyer Parkett und Serenzo Flooring Industries
Erfolgreich in der Nische
Die Brüder Christophe und Stefan Meyer sind mit insgesamt vier Firmen sowohl als Parketthersteller als auch im Parkettvertrieb aktiv. Sie können auf die Erfahrung eines 120 Jahre alten Familienunternehmens zurückgreifen und verbinden diese mit dem festen Glauben an die eigene Innovationskraft. Eine hohe Kundenzufriedenheit bestätigt sie in ihrem Tun. Und so schrecken sie in der Werbung auch nicht davor zurück, den Endverbraucher zu provozieren, um auf die Vorteile der eigenen Produkte hinzuweisen. ParkettMagazin besuchte den Produktionsbetrieb Serenzo Flooring Industries in Heiligenkreuz.Die Gebrüder Meyer sind eine bekannte Größe in der österreichischen Holzbodenbranche. 1998 gründeten sie die gleichnamige Parkettindustrie in Güssing. Sie produzierten beinahe 2 Mio. qm Parkett im Jahr und veräußerten das Werk später an die Firma Parador, von der sie weiterhin Mehrschichtparkett unter der Marke Symphony beziehen. Heute betreiben sie vier Unternehmen, die zwar zusammenarbeiten, jedoch nicht miteinander verbunden sind.
Christophe Meyer, der als kreativer Praktiker und Ideengeber für Fußbodeninnovationen gilt, widmet sich mit drei Firmen der Produktion und dem Export von hochwertigen Massiv- und Mehrschichtparketten. Serenzo Kft. mit Sitz in Körmend/Ungarn produziert seit 2001 Spezialsortimente und Halbfertigprodukte für die Veredelung in Österreich, die Geschäftsführung hat Harald Glaser. Die Serenzo Flooring Industries (SFI) in Heiligenkreuz übernimmt Profilierung, Oberflächenbearbeitung und Verpackung der Fußböden. Das Werk ist erst zwei Jahre alt und entsprechend auf neuestem technischem Stand. Alleineigentümer ist auch hier Christophe Meyer. Die Wood-Forum HandelsgmbH in Zettling schließlich vertreibt ,Serenzo sowie Handelsprodukte aus Asien in mittlerweile über 30 Länder.
Produktion mit hohem Grad an Technologiesierung Die Holztrocknung liegt mit einer jährlichen Kapazität von 20.000 Kubikmetern Eiche ganz in der Regie der Serenzo-Unternehmen. Das Werk in Heiligenkreuz verfügt in der Massivdielenfertigung über eine Kapazität von 800.000 qm im Zweischichtbetrieb. Zusätzlich werden Sonderprodukte im ungarischen Serenzo-Werk hergestellt. 11 Mio. EUR sind 2007 in die Errichtung der Fabrik in Heiligenkreuz geflossen. "Wir arbeiten sehr sauber, mit klaren Strukturen und einem hohen Technologisierungsgrad", sagt Werksleiter Armin Stooss. Der Besucher kann dieser Aussage nur zustimmen. In einer einzigartig konzipierten Profilierungs-, Beschichtungs- und Verpackungslinie werden am Ende fallende Längen der Landhausdielen ohne wiederkehrendes Maß mathematisch so genau erfasst, dass in jedem Paket die gleiche Anzahl Gesamtquadratmeter enthalten sind.
Von den unterschiedlichen Parkettarten ist für Stefan Meyer die verlegte massive Landhausdiele das schönste Produkt. Es würden mehr Massivböden verkauft, glaubt er, wenn es weniger Fußbodenheizung gäbe, auch wenn ,Serenzo Massivdielen für die Verlegung auf Fußbodenheizung bis zu einer Dielenbreite von 160 mm freigegeben sind.
Von 10 mm dicken, massiven Klickdielen hält man bei Serenzo nichts, denn Massivparkett sollte vollflächig verklebt werden. Außerdem würde für das Klickprofil zu viel wertvolles Material verspant.
Im Mehrschichtbereich setzt Meyer auf einen Hartholzaufbau aus drei Lagen Eiche oder wahlweise auf einen Sperrholzträger mit 5 oder 8 mm Nutzschicht. Die stärkste Nachfrage verspürt man aktuell bei den Holzarten Eiche und Nussbaum. Sowohl bei Möbeln wie im Fußboden steht die Eiche ganz vorn. Dunkle Oberflächen ebenso wie weiß und grau gebeizte Töne liegen gleichermaßen im Trend - mit steigender Tendenz zu geöltem Schutz.
Hohe KundenzufriedenheitStefan Meyer gehört die Meyer Parkett GmbH. Das Unternehmen mit Sitz in Kalsdorf bei Graz, seit 120 Jahren Stammsitz des Familienbetriebes, wurde 1890 als Fassbinderei gegründet und entwickelte sich im Lauf der Jahre über ein Sägewerk bis hin zum heutigen Parkett-Vertrieb. Der Großhändler beliefert Österreich und Nachbarländer mit hochwertigen Parkettböden. Bei der Lieferantenauswahl achtet das FSC-zertifizierte Unternehmen auf Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft, obwohl man am Markt bislang nur eine mäßige, allerdings steigende Nachfrage nach zertifizierten Produkten beobachtet.
Kundenbefragungen sind für den Unternehmensverbund in Familienhand eine wesentliche Grundlage für die Ausschöpfung bestehender Marken sowie von Neuentwicklungen. Die jüngste dieser Befragungen aus Juni/Juli 2009 bezog sich auf den Service von Meyer Parkett und wurde gemeinsam mit dem Institut Eucusa unter 410 teilnehmenden Kunden durchgeführt. Mit einem Gesamt-Zufriedenheitsindex von 1,8 auf einer sechsteiligen Skala stellten diese Meyer Parkett ein ausgezeichnetes Zeugnis aus. Besonders schätzten sie die Freundlichkeit und das Fachwissen der Mitarbeiter. Als wichtig und ausgezeichnet nannten die Kunden zudem die Erreichbarkeit, das Einhalten von Zusagen, die Hilfsbereitschaft der Mitarbeiter, die Geschwindigkeit bei der Erledigung von Anfragen jeglicher Art und die Betreuung insgesamt.
Holzboden mit Geschichte"Heimat starker Bodenmarken" lautet der Unternehmens-Slogan von Meyer Parkett. Dabei setzt man primär auf Produktmarken und erst in zweiter Linie auf die Dachmarke ,Meyer Parkett. Massivholz ist die Kernkompetenz. "Die Produktvielfalt am Markt ist so groß, dass man sich spezialisieren muss", erklärt Stefan Meyer. "Die Nische ist für uns erfolgreicher." Entsprechend überschaubar sind die angebotenen Sortimente. Trotzdem kommt das Unternehmen durch die verschiedensten Formate auf 600 Varianten allein bei der Marke ,Serenzo.
Die eigenen massiven ,Serenzo Landhausdielen nennen sich ,Der Jahrhundertboden. Das hat seinen Hintergrund: Die italienischen Kollektionsnamen der Dielen - ,Roma (dunkel), ,Toscana (rötlich), ,Fumo (geräuchert), ,Fuoco (geflämmt) - tragen zusätzlich Jahrhundert-Angaben. Damit wird auf den künstlichen Alterungsprozess verwiesen, dem die Oberflächen unterzogen wurden. Die älteste Jahreszahl 1400 beschreibt eine gehackte, wurmzerfressene Optik. Das Jahr 1500 steht für handgesägte Struktur. 1600 hat eine handgehobelte und geschrubbte Oberfläche. 1700 zeigt einen authentischen Abnutzungseffekt, 1800 ist kantenbearbeitet und gebürstet, während 1900 ausschließlich eine gebürstete Oberfläche aufweist. Hinter jeder der Alterungsstufen steckt also nachempfundene Geschichte.
Den Endkunden auch einmal provozieren"Wir glauben an die Innovation", sagt Stefan Meyer und benennt damit die Motivation, die hinter dem dynamischen Tun der beiden Brüder steht. Permanente Weiterentwicklung ist ihr erklärtes Ziel. "In 10 Jahren", prognostiziert Stefan Meyer, "wird es ein ganz anderes Parkett geben." Und bezogen auf die aktuelle Krise der Parkettindustrie ergänzt er: "Wenn es gelänge, den Anteil von Parkett am Fußbodenmarkt in Europa nur von 5% auf 6% zu steigern, hätten alle Hersteller wieder viel zu tun."
An diesem Ziel arbeitet Meyer Parkett, das seinen Kunden in Österreich eine Belieferung innerhalb von 48 Stunden und im Ausland innerhalb von 5 Werktagen verspricht, mit eigenem Außendienst und Handelsvertretern in Deutschland. Darüber hinaus werden dem Handel zahlreiche Maßnahmen zur Verkaufsförderung angeboten: Schulungen, Musterständer, Musterketten, Musterfächer, Displays, Plakate, Prospekte und Give-Aways.
Das ,Vario-Center als Shop-in-Shop System etwa ist ein Präsentationsmodul aus grau beschichtetem MDF mit hinterleuchtetem Meyer Parkett Logo, einem lichtbeständigen Stimmungsbild mit Spotbeleuchtung, zwei Ablagefächern für Kataloge, 2 x 12 Parkettmusterhalterungen einschließlich Elektrik und Aufbauanleitung. Der so genannte ,Blättermax besteht aus zwei modularen Grundkonstruktionen aus Metall für 8 großformatige Musterplatten (bis zu 1.200 x 800 mm), die einzeln oder Rücken an Rücken aufgestellt werden können.
Zwei Schauräume mit umfassender Beratung sowohl für Firmen- als auch für Privatkunden betreibt Meyer Parkett in Kalsdorf und Wien. "Keep it simple" ist das Motto der Darstellung. Der Kunde soll das Produkt in seinen Eigenschaften gut nachvollziehen können. Holzboden hat schließlich bekannte Vorteile: Tradition im Sinne alter Handwerkskunst, dazu lange Haltbarkeit und Langlebigkeit.
Sehr gute Qualität und ausgezeichneten Service bieten, aber auch Emotionen ansprechen und nicht so technisch wirken - so möchte Stefan Meyer den Endkunden angesprochen wissen. Der kann auch ruhig einmal provoziert werden, findet der Österreicher. "Wie häufig wechseln Sie eigentlich Ihren Parkettboden? Eben nicht so häufig, deshalb sollten Sie etwas mehr dafür ausgeben." Das Argument der Schleifbarkeit hält er für nicht mehr zeitgemäß, der Hinweis auf Renovierbarkeit des Parketts reiche aus.
Das ,Symphony Premium Dreischicht-Fertigparkett gehört zu den Hauptumsatzträgern, stammt aus Österreich und bietet sich mit der Frage an: "Wie oft wechseln Sie Ihren Boden? - Symphony, schön, um schön zu bleiben". Das ,New Modus Dreischichtparkett ist Handelsware vom Partner Barlinek aus Polen und wirbt mit dem Slogan "Extrabreite Dielen für extraschönes Verlegedesign".
Günstigstes Produkt aus dem Meyer-Katalog ist ,Meyfloor, ein in Europa hergestellter Furnierboden, der mit dem Motto "Traumhafte Hölzer. Traumhafte Optik" auf sich aufmerksam macht. Das österreichische Zweischichtparkett ,Wood Perfect eignet sich für Renovierungsaufträge und nennt sich daher "Das Parkett mit dem Plus an Verlege- und Designmöglichkeiten". Als hochwertigste Ware oben in der Preisleiter stehen die ,Serenzo Schlossdiele Trio 24 und die massiven Tafelparkette ,Castello.
Damit ist das Portfolio von Meyer Parkett aber nicht ausgeschöpft. Der Outdoor-Bereich gehört zu den erfolgreichsten Sortimenten. Daher bezeichnet man sich in Kalsdorf auch als Österreichs größter Terrassenbodenspezialist und hat seine ,Fano Terrassendecks in den Holzarten Ipé, Cumar, Garapa, Massaranduba und Bangkirai mit dem Slogan versehen: "Der sichere Weg zum dauerhaft schönen Urlaubsparadies".
Meyer Parkett in Kürze
Meyer Parkett GmbH
Bahnhofstraße 19
A-8401 Kalsdorf
Tel.: +43 (0)3135 / 5 02-0
Fax: +43 (0)3135 / 5 02-500
www.meyerparkett.at
office@meyerparkett.at
Produkte: Landhausdielen, Mehrschichtparkett, Terrassenböden, Treppenkanten, Zubehör
Umsatz 2008: 17 Mio. EUR
Exportrate: 35%
Inhaber, Vertrieb: Stefan Meyer
Export: Othmar Batojo
aus
Parkett Magazin 06/09
(Wirtschaft)