Drüsedau setzt auf große Formate

"Dielen müssen auch als Dielen erkannt werden"

Drüsedau hat sich als Hersteller hochwertiger Massivdielen einen Namen gemacht. Das Unternehmen produziert mit 75 Mitarbeitern auftragsbezogen und liefert überwiegend direkt an das verlegende Handwerk. Mit der bekannten Kellerwald-Diele, der exklusiven Selection-Kollektion und einer nagelneuen Produktlinie präsentiert sich das Familienunternehmen 2010 erstmalig auf der Domotex Hannover.

Wir produzieren unsere Dielen so, dass sie auch als Dielen erkannt werden - nämlich lang", sagt Alexander Drüsedau, der das Familienunternehmen in Jesberg in dritter Generation leitet. Er will damit den vielen Billigprodukten am Markt die Stirn bieten und hat sich damit bei Parkettlegern einen guten Namen gemacht. Das bestätigte Bundesinnungsmeister Joachim Barth vom Zentralverband Parkett und Fußbodentechnik anlässlich eines Besuchs im Werk: "Hier finden wir das direkte Gespräch mit dem Chef und haben damit engeren Kontakt als mit großen Industrieunternehmen. Unsere Handwerksbetriebe und Drüsedau haben vieles gemein. Beide arbeiten wir in einer Nische des Baugewerbes."

Drüsedau produziert in Deutschland und Polen 40.000 qm Stabparkett und 90.000 qm Dielen.

Darüber hinaus werden Treppenstufen und Fensterbänke aus gleichem Holz wie die Fußböden angeboten. Hinzu kommen Leisten, die in Polen gefertigt und in Deutschland beschichtet werden. Mehrschichtparkett wird als Handelsware geführt.

Marke Kellerwald-Diele

Das bekannteste Produkt aus der Drüsedau-Produktion, die Kellerwald-Diele, ist inzwischen zu einer etablierten Marke geworden. Den Namen hat die Diele vom benachbarten Kellerwald, der seine Bezeichnung von "Köhlerwald" ableitet und als Heimat des Schneewittchen-Märchens einen hohen Bekanntheitsgrad genießt. Hergestellt wird die 16, 22 und 25 mm dicke Diele in einer Vielzahl von Holzarten, mit sehr vielen individuellen Oberflächen und in außergewöhnliche Dimensionen. Daneben werden Burg-Dielen in 16 und 20 mm Dicke zum Verschrauben, Kleben oder zur schwimmenden Verlegung angeboten.

Neben den Dielen wird hier seit 6 Jahren auch massives Fertigparkett mit Nut und Feder produziert. Gut 80% seines Kellerwald-Parketts verkauft Drüsedau mittlerweile im renovierungsfreundlichen 10-mm-Bereich.

Sonderkollektion Selection

Für design-orientierte Parkettleger mit anspruchsvoller Kundschaft gibt es ein Extra-Programm - die Drüsedau-Selection. Hier werden absolute Top-Produkte aus dem Dielen- und Parkettsortiment vereint. Das sind besonders schöne Hölzer in Verbindung mit sehr exklusiven Oberflächen. All diese Hölzer und Oberflächen gibt es in allen möglichen Dimensionen - vom oberflächenfertigen massiven Einzelstab über Tafelböden bis hin zur raumlangen Diele. Massivdielen der Reihe Random Mezzo werden im klassischen Dielenformat von 1.000 bis 2.500 mm Länge angeboten, für großzügig dimensionierte Räume gibt es Random Forte von 1.200 bis 3.600 mm und speziell auf den Raum zugeschnittene "Raumlängen" können bis 5.000 mm erreichen. Lieferbar sind Breiten von 115, 140 und 180 mm, die Dicke beträgt 16 oder 21 mm.

Rohstoffe überwiegend aus der Region


Das Rohholz für die Dielenproduktion bezieht Drüsedau hauptsächlich aus heimischen Wäldern und aus Nordamerika. Verarbeitet wird vor allem Eiche, deren Anteil bei Massivdielen über 70Prozent ausmacht. Noch höher ist der Anteil bei Stabparkett Eine erhebliche Menge der zugeschnittenen, vorgehobelten und besäumten Rohware kommt aus dem Kellerwald. Im polnischen Schwesterbetrieb wird die Ware sortiert, Fehlstellen werden herausgeschnitten. Anschließend wird das Holz getrocknet. Jede Charge der Rohware wird nummeriert, per EDV erfasst und für die weitere Bearbeitung bereitgestellt. Rückstellmuster im Lager garantieren dem Kunden, über Jahre hinweg die vergleichbare Ware nachbestellen zu können.

Weinig-Anlagen in der Produktion

In der Produktion durchlaufen die vorgehobelten Dielen einen Weinig Hydromat. Von dessen 9 Spindeln werden 7 für die Dielenfertigung benötigt. Alexander Drüsedau: "So können wir auch große Formate in engen Toleranzen fertigen." Für die abschließende Oberflächenbehandlung wird ein oxidativ trocknendes Öl/Wachs-Gemisch von Naturhaus eingesetzt. Innerhalb eines 6-minütigen Durchlaufes wird das Naturhaus-Produkt aufgetragen, getrocknet und unmittelbar in den Folien-Schrumpftunnel transportiert. So verpackt, gewährleistet Drüsedau für seine Produkte eine gleichbleibende Feuchte von der Auslieferung bis zur Verlegung auf der Baustelle.

Schwerpunkt Inlandsmarkt

Drüsedau liefert in Deutschland direkt an das verlegende Handwerk und an den professionellen Parketthandel. Darüber hinaus exportiert das Unternehmen seine Qualitätsprodukte unter dem Label "Made in Germany" in die Schweiz, nach Großbritannien und Russland. Der Exportanteil beträgt 10 Prozent mit steigender Tendenz.

Auf der Domotex in Hannover will Drüsedau eine komplett neue Produktlinie präsentieren. Dabei handelt es sich um Zweischichtdielen aus eigener Produktion. Vorgesehen ist, alle vom Massivdielenprogramm geläufigen Holzarten und Oberflächenausführungen auf das neue Produkt zu übertragen.



Drüsedau Historie

Gegründet wurde das heutige Unternehmen Drüsedau 1946 als Holzhandel. Der aus Mähren stammende Urgroßvater Karl Müller versuchte sich später in der Fertigung von Mosaikparkett. Maschinenhersteller Schroeder lieferte erste Anlagen. Doch es erforderte einen zweiten Anlauf, bis die Produktion zu einem wirtschaftlichen Erfolg wurde.

Nach einem Großbrand wurde ein neuer Standort gesucht. In Jesberg fand man ein Sägewerk mit Bahnanschluss. 1966 wurde der Komplex erweitert. Im Jahr 1976 übernahm Wolfgang Drüsedau die Leitung des Unternehmens. Über 50% seines Umsatzes machte er damals als Händler von Tarkett-Böden. Heute ist Drüsedau unter anderem Handelspartner des norwegischen Parkettherstellers Boen.

Wolfgang Drüsedau rüstete das Familienunternehmen auf. Er begann mit der Herstellung von Leisten, legte sich eine Stabparkettproduktion zu und als in den 80er Jahren ein polnisches Ehepaar um Zusammenarbeit anfragte, nahm er das Wagnis auf sich, in Polen ein Sägewerk zu betreiben, das sein Holz nach Deutschland schickte. Heute ist es umgekehrt. Aufgrund der Lohnsituation wird Holz von Deutschland nach Polen gesandt und dort zu Mosaikparkett und Leisten weiterverarbeitet.

In der Zwischenzeit war Alexander Drüsedau nach absolviertem Studium in den väterlichen Betrieb eingestiegen und hatte die technische Betreuung übernommen. Als neues Geschäftsfeld wurde die Dielenproduktion ausgenommen. "Stabparkett konnten wir, Leisten konnten wir - dieses Know-How mussten wir nur zusammenführen", sagt Alexander Drüsedau im Rückblick. Begonnen wurde mit polnischer Kiefer, amerikanischer Eiche, Esche und Ahorn. Auch eine Klammerdiele nach dem Junckers-Prinzip wurde aufgelegt. Die Anfangsproduktion aller Dielen lag bei rund 5.000 qm im Jahr.
aus Parkett Magazin 01/10 (Wirtschaft)