Bauwerk: Schweizer Parkettmacher sorgen für Gesprächsstoff

Neue Besitzer, XXL-Zweischicht-Diele und Parkett mit Vollkasko

Bei Bauwerk scheint wieder Ruhe eingekehrt zu sein, nachdem sich in den vergangenen Monaten über 30 Kaufinteressenten bei den "Schweizer Parkettmachern" die Klinke in die Hand gegeben hatten und Ende Oktober allen Spekulationen ein Ende bereitet wurde: Zu 100% ging das Unternehmen in den Besitz einer heimischen Beteiligungsgesellschaft über. Wer glaubt, die Abwicklung des Deals hätte den im deutschsprachigen Europa führenden Anbieter von Zweischicht-Parkett gelähmt, liegt falsch. Auf einer Pressekonferenz im Vorfeld des "Branchentag Holz" zeigte sich Bauwerk innovativer denn je.

Durch die finanzielle Schieflage der bisherigen Bauwerk-Eigentümerin Nybron Flooring International (NFI) war ein Verkauf des im Schweizer St. Margrethen ansässigen Parkettproduzenten unumgänglich geworden. Vor allem Hersteller, die mit ihrem bisherigen Produkt-Portfolio nur begrenzt den professionellen Verleger erreichen, zeigten sich zur Übernahme bereit. Da Bauwerk ausschließlich Parkett für die vollflächige Klebung herstellt, hätte sich der Käufer auf ideale Weise Zugang zum Handwerk verschaffen können.

Doch es kam anders: Neuer Eigentümer wurde eine Schweizer Gesellschaft im Besitz der EGS Beteiligungen AG (Tochtergesellschaft der Ernst Göhner Stiftung) sowie der Zurmont Madison Private Equity. Die Namen sind insofern relevant, da Ernst Göhner Ende der 30er Jahre des vorigen Jahrhunderts den Grundstein der Bauwerk legte. Damit kehrt das Unternehmen gewissermaßen zu seinen Wurzeln zurück. Ob es sich hier um eine glückliche Fügung handelt, bleibt abzuwarten. Da sich die neuen Eigentümer als "Garanten für die Finanzierung der weltweiten Expansion der Bauwerk-Gruppe" sehen, scheinen sie sich einiges vorgenommen zu haben.

Operative Führung unverändert

In der Schweiz ist Bauwerk Parkett unumstrittener Marktführer und nimmt insbesondere in Deutschland, Österreich und den Niederlanden starke Positionen ein. Im Stammwerk St. Margrethen und in Salzburg werden jährlich rund 3 Mio. qm Parkett hergestellt. Die Gruppe beschäftigt 550 Mitarbeiter, davon 300 in der Schweiz und 200 in Österreich. Die operative Führung des Unternehmens verbleibt unverändert beim bisherigen Management mit CEO Claus Brammertz an der Spitze. Als Geschäftsführer der deutschen Vertriebsgesellschaft ist Ansgar Igelbrink in den Vorstand der Firmengruppe berufen worden und zeichnet für Marketing und die Entwicklung von Zukunftsmärkten verantwortlich.

Die längste Parkettdiele von Bauwerk

Landhausdielen sind nicht neu, aber gefragt wie nie. Was fehlte, ist eine funktionierende und optisch ansprechende Zweischicht-Diele zum vollflächigen Kleben. Diese Nische bedient Bauwerk künftig mit Villapark. Die geölten Oberflächen bestechen zudem durch ihr natürliches Aussehen. An Vermarktungshilfen stehen unter anderem eine gelungene Shop-Präsentation sowie eine Broschüre im Originalformat der Parkettdiele zur Verfügung. Villapark weist die Abmessungen 2.100 x 190 x 9,4 mm auf und ist in sieben Eiche- sowie zwei Nussbaum-Varianten erhältlich. Um den Anforderungen des Handwerks gerecht zu werden, sind in die Produktentwicklung über 260 Verleger im deutschsprachigen Raum einbezogen worden.

HDF-Träger bei Parkettprofis überaus beliebt

Vor drei Jahren brachte Bauwerk ein Zweischicht-Parkett auf den Markt, das mit einem Holzwerkstoff-Träger polarisierte. Heute sind "Hybrid"-Produkte etabliert, denn die Vorteile der HDF-Unterlage überzeugen auch Zweifler. Dagegen konnte sich das mit einem OSB-Träger ausgestattete Cleverwood nicht behaupten und wird durch Cleverpark ersetzt. Die Produktserie hat das Format 1.250 x 100 x 9,2 mm und wird angeboten in den Holzarten Eiche, Buche, Esche, Ahorn kanadisch, Nussbaum amerikanisch, Kirsche amerikanisch, Doussie, Kambala und Merbau. Die Eiche-Oberflächen sind in verschiedenen Ausführungen erhältlich wie weiß geölt, koloriert, gebürstet und gefast.

1 Mio. qm-Schallgrenze mit Monopark erreicht

An dem Markterfolg dieser Hybrid-Produkte hat Monopark entscheidenden Anteil. 2007 wurde die Produktserie eingeführt und hat sich seither zu einem Favoriten der Verleger entwickelt. Am Produktionsstandort wurde kürzlich die Schallgrenze von 1 Mio. qm erreicht. "Damit hat sich Monopark zum erfolgreichsten Neuprodukt bei Bauwerk entwickelt. Das Aussehen, die Präzision und gute Verarbeitbarkeit sowie nicht zuletzt der attraktive Preis haben die Produktionszahlen sukzessive ansteigen lassen", erläuterteMarketingleiter Andreas Merz. Monopark im Format 470 x 70 x 9,6 mm gibt es in den Holzarten Eiche, Esche, Buche, Ahorn kanadisch, Akazie gedämpft, Kirschbaum amerikanisch, Nussbaum amerikanisch, Kambala, Doussie und Merbau. Die Eiche-Oberflächen sind auch in weiß und geräuchert erhältlich.

Bauwerk-Parkett jetzt als "wohnraum-gesund" empfohlen

Mit der "Wohngesundheit" hat sich Bauwerk ein äußerst sensibles Thema zu Eigen gemacht. Der Hersteller ließ sein Parkett vom Sentinel-Haus-Institut in Freiburg auf Emissionen prüfen, nachdem es "bislang nur wenige verlässliche Konzepte oder Siegel zur Sicherstellung einer ganzheitlichen Wohngesundheit beim Bauen gibt". Bauwerk-Böden erfüllen die Ansprüche des Instituts und besitzen eine entsprechende Empfehlung. Das SHI sieht sein Ziel unter anderem darin, durch die Einführung von Standards die Qualität "für wohngesunde Gebäudekonzepte im Sinne der Verbraucher und Bauprofis" zu sichern.

Rückendeckung für Parkettleger

Als Hersteller von Parkett für die professionelle Verlegung weiß man bei Bauwerk: Auch wenn der Profi noch so gute Arbeit geleistet hat, ist nie ganz ausgeschlossen, dass er mit Reklamationen konfrontiert wird und im schlimmsten Fall sogar für den Schaden aufkommen muss. Bauwerk hat deshalb gemeinsam mit der österreichischen Firma Floorprotector ein Sicherheitskonzept entwickelt, das allen am Bau Beteiligten Vorteile bringen soll. Nicht, dass das Produkt dazu Anlass gegeben hätte. "Im Vergleich zum Wettbewerb haben wir bei Bauwerk wohl eine der niedrigsten Reklamationsquoten der Branche. Aber als richtungweisender Hersteller müssen wir alle Eventualitäten im Auge behalten. Besonders in Krisenzeiten ist Sicherheit ein deutlicher Wettbewerbsvorteil", beschreibt Ansgar Igelbrink den Ansatz.

Die sogenannte Fid-Box (Fid = Floor Identification) ist das Herzstück des Konzepts. Das nützliche Instrument misst Oberflächentemperatur, Estrichbeschaffenheit, nachstoßende Feuchte, Raumklima - und zwar alle 8 Stunden in den nächsten 10 Jahren. Mit einem Lesegerät kann man dann schnell und unkompliziert die Werte erfassen und bei einem Schaden Rückschlüsse auf die Ursache ziehen. Darüber hinaus deckt eine Versicherung sämtliche Schäden (grobe Fahrlässigkeit ausgenommen) ab.

Bauwerk-Parkett + fidbox = Vollkaskoversicherung

Mit der Fid-Box lässt sich die Gewährleistung bei Bauwerk jetzt auf 7 Jahre verlängern. "Sollte der Parkettleger in dieser Zeit haftbar gemacht werden, deckt unsere Vollkaskoversicherung seine Kosten ab", verspricht Bauwerk. Hierzu gehören unter anderem die Lohnleistungen, der Materialaufwand, Einbußen des Besitzers (Mietausfall oder Hotelkosten), Planungsfehler (falsche Holzwahl), Kosten für die Klärung des Streitfalls. Dass die Fidbox von namhaften Parkettlegern und Gutachtern positiv beurteilt wird, dürfte nicht unwesentlich sein.
aus Parkett Magazin 01/10 (Wirtschaft)