Holzfußböden auf der Domotex 2010
Mit günstigen Dielen und erweitertem Angebot gegen die Krise
Die Domotex bleibt trotz gravierender Einschnitte in die Ausstellerstruktur die Leitmesse für Holzfußböden. Daran ändert auch nichts, dass die Großen der Branche wie etwa Hamberger, ter Hürne, Parador, Karelia oder Weitzer der Messe diesmal fernblieben. Solche Entscheidungen machen den kleinen und mittleren Unternehmen natürlich keine Freude, denn Konkurrenz belebt das Geschäft und die Branchenriesen sind Zugpferde, um Fachpublikum auf die Domotex zu bringen. Aus Enttäuschung und aus Kostengründen haben eine ganze Reihe von Mittelständlern angekündigt, im kommenden Jahr nur auf der Bau in München ausstellen zu wollen.
Neue Trends? Fehlanzeige. Das Angebot wurde lediglich erweitert. Etwa mit Langdielen in über 2.000 mm Länge und 14, 13 oder nur 10 mm Dicke. Angeboten werden die mehrschichtigen Dielen zu Preisen unter 20 EUR/qm, wie aus dem Handel verlautet. Der Schiffsboden ist "so gut wie weg", meint Karl Scheucher von Steirer Parkett. "Wir müssen in der Produktion sehr flexibel sein und schon ab 100 qm jeden Sonderwunsch erfüllen." Im Trend liegen weiterhin mit Naturöl behandelte Oberflächen, ein weites Spektrum an Farben - besonders Weiß, Grau und Schwarz - und natürlich als Holzart Eiche. Sie nimmt einen immer größeren Anteil am verarbeiteten Oberflächenholz ein - nicht zuletzt, weil die Verfügbarkeit und die Akzeptanz von Tropenholz gesunken sind.
Welche Produkte können den Absatz auch ohne neue Trends ankurbeln? Im Hochpreis-Bereich scheint es wenig problematisch. Handgehobelte oder behauene Ware lässt sich gut verkaufen. Als krisensicher gelten auch Nischenprodukte wie Olivenholzböden, die häufig als Blickfang in eine Ausstellung aufgenommen werden. In den übrigen Segmenten ist der Preis eines der wesentlichen Verkaufsargumente. Nicht ohne Grund lässt ein Qualitätshersteller wie Margaritelli teilweise in Asien produzieren. Andere versuchen es über Material sparende, dünne Langdielen.
Unter solchem Preisdruck das Marketing ganz auf die ökologische Schiene zu heben und dem Verbraucher die Wertigkeit eines 100 Jahre gewachsenen Holzes nahe bringen zu wollen, scheint mitunter wie ein trotziger Marsch zurück in die Vergangenheit. Es könnte aber auch die Zukunft sein. Allerdings ist es ein langer Weg, den Verbraucher aus seiner Discount orientierten Schnäppchenmentalität heraus zu holen. In allen Holzboden-Kategorien dürfte das kaum gelingen.
Fakten und MeinungenMarc Brunnekreeft (Fetim/Amsterdam):
"Die graue Mitte wird verschwinden. Hochwertige Produkte und billige Baumarktware werden bleiben."
Günther Schmid (Trumpf Parkett):
"Eine deutliche Belebung des Geschäfts gibt es frühestens in der zweiten Jahreshälfte 2010."
Michael Schmid (Jaso):
"Peinlich waren die Ansagen mancher Hersteller, nicht auf der Domotex ausstellen zu wollen und die dann zeitgleich zur Messe in nahegelegenen Hotels ihre Präsentationen aufbauten."
Tanja Damrau (Tarkett):
"Wer nicht auf dieser Messe war, hat zukunftsfähige Lieferanten verpasst."
Wolf Jäkel (We are wood):
"Es war viel besser als erwartet, aber wenig Besucher aus Osteuropa, wenige Architekten und Handwerker."
Alexander Drüsedau (Drüsedau):
"Wir stellen einen ungebrochenen Trend zu Eiche-Dielen in allen Farben und Größen fest."
Robert Windfelder (Gunreben):
"Wir hatten gute Abschlüsse und interessante Anfragen."
Dagmar Klose und Kai Dieckmann (Osmo):
"Mit Fachhändlern und internationalen Einkäufern haben wir unsere Zielgruppen erreicht."
Josef Mühlbauer (Hoco Hofstetter):
"Rustikale, sägerauhe und auch gealterte Ware unterstreicht den Trend zur Natürlichkeit des Holzes."
Matthias Werner (Durafloor Werner):
"Die Nachfrage nach dunklen Hölzern und speziell behandelten Oberflächen hält an."
aus
Parkett Magazin 02/10
(Wirtschaft)