Indian Carpet Exhibition, Varanasi
Indiens Teppichproduzenten behaupten sich
Indiens wichtigste Messe für handgefertigte Teppiche, die Anfang Oktober in Varanasi stattfindende Teppichmesse Indian Carpet Exhibition ist weiter auf Erfolgskurs. Zwar schrumpfte die Zahl der Anbieter ein wenig, die Messe wuchs in der Fläche jedoch so deutlich, dass auf das größere Gelände der Sanskrit Universität ausgewichen werden musste. Ebenfalls angestiegen ist die Zahl der internationalen Einkäufer, die die Messe besuchten.
So kamen aus den von der Wirtschaftskrise besonders hart getroffenen USA spürbar weniger Besucher in den indischen Teppichgürtel, dennoch sorgten die circa 250 registrierten internationalen Einkäufer für zufrieden stellende Umsätze. Ashok Jain, Präsident der indischen Teppichexportförderung (Carpet Export Promotion Council, kurz: CEPC), erklärt die starke Position im Gespräch mit der Redaktion Carpet XL: "Indien kann alle Arten Teppich in allen Preislagen anbieten. Die indischen Produzenten können immer das liefern, was der Kunde braucht."
Nachgefragt wurden fast ausschließlich Einstiegspreislagen oder Spitzenqualitäten, die Mitte rückt immer weiter aus dem Blickfeld. Dabei gilt, dass moderne und schlichte Muster gesuchter waren als klassische und günstige Qualitäten mehr geordert wurden, als hochpreisige.
Allgegenwärtig - wenn auch nicht mehr ganz so dominant, wie im Vorjahr - waren Polyester-Shaggies in allen Farben und Dessins. Trends sind hier schwer auszumachen: Die Muster und Strukturen werden immer ausgefallener, manche Produzenten gehen hier allerdings einen schmalen Grat zwischen Innovation und Aktionismus. Besonders die europäischen Einkäufer interessierten sich für günstige und gleichzeitig modische Artikel.
Ebenfalls modisch und im Vergleich mit den persischen Originalen günstig, zeigte sich die große Auswahl an Loribaft-Nachknüpfungen. Vor allem die feinen, uni- oder Ton-in-Ton-farbenen Knüpfungen konnten die Einkäufer überzeugen. Am unteren Ende der Käufergunst waren im Gegensatz dazu moderne Teppiche in Nepalknüpfung.
Das auffällig breite Spektrum an Choubi- beziehungsweise Zieglerteppichen zeigte die weiterhin starke Ausrichtung an den US-amerikanischen Geschmack. Angeboten werden alle Preislagen, angefangen bei Handtufts, über einfache Knüpfungen bis zu sehr feinen Qualitäten. Weniger präsent, wenn auch grade von den europäischen Einkäufern gesucht, waren hochwertige persisch gemusterte Orientteppiche.
Als wachsende Produktgruppe zeigten sich Naturfaserteppiche. Weniger die rustikal flachgewebten, als vielmehr dezent gemusterte und kolorierte Knüpfteppiche im Stile der Gabbeh.
Wenn in wirtschaftlich anspruchsvollen Zeiten eine Messe von praktisch allen Ausstellern als Erfolg gewertet wird, ist das durchaus bemerkenswert. "Grade in Anbetracht der wirtschaftlichen Lage in den Abnehmerländern sind wir mit dem Messeverlauf sehr zufrieden" zieht Shiv Kumar Gupta, Executive Director-cum-Secretary des CEPC ein positives Fazit der gut organisierten Messe.
aus
Carpet Magazin 01/10
(Wirtschaft)