Campus creativ

Studienarbeiten für Textildesign


Frankfurt/Main - Die Heimtextil bot auch in diesem Jahr wieder insbesondere den kreativ im Design- bzw. Produktentwicklungsbereich tätigen Textilfachleuten Anknüpfungspunkte mit Europäischen Designhochschulen. 17 an der Zahl hatten die Gelegenheit wahrgenommen, Studienarbeiten für Textildesign auf der Messe vorzustellen. "Die Gesprächsbereitschaft der Besucher war enorm", bilanzierte Hervé Francois, Vorsitzender des Chemnitzer Vereins rooms for free e. V., der das Studenten und Messe-Fachbesucher zum Dialog zusammenführende Meeting koordinierte.

Vor allem habe die Vielfalt der Ausbildungsmöglichkeiten für das Fach in Europa interessiert. Anwesend waren Fachhochschulen wie die AKS Angewandte Kunst Schneeberg, die FH Reutlingen oder die Helsinki Metropolia University aus Finnland sowie auch technische Hochschulen, zum Beispiel die TU Liberec in Tschechien. Ganz stark vertreten waren die klassischen Kunsthochschulen, mit der KH Berlin-Weißensee, der Hochschule für Gestaltung Burg Giebichenstein aus Halle, der Kunst-Uni Linz aus Österreich und weiteren Universitäten aus Polen, der Slowakei, Bulgarien, Türkei oder Estland. Besondere Aufmerksamkeit erhielten die Arbeiten der Arts Déco ENSAD in Paris - Webstrukturen, auf Taschen aufgezogen, mit urbanen Motiven; ebenso die Ideen für Dekostoffe von der London University of the Arts - Central Saint Martin, die moderne Damastgewebe interpretieren.

"Mit diesem Schaufenster der Hochschulen bietet die Messe Frankfurt ihren Besuchern eine zusätzliche Möglichkeit, sich für neue Trends inspirieren zu lassen", sagte Ulrike Wechsung/Objektleitung Messe in einem Workshop mit den Hochschultutoren. "Im Rahmen der Nachwuchsförderung der Messe, die ja selbst zwei Wettbewerbe ausschreibt, hat die Hochschulpräsentation eine feste Rolle gefunden." Auf dem Workshop stellte Prof. Thomas Fischer, Direktor des DITF Management Research Center in Denkendorf bei Stuttgart klar, wie wichtig es bleibt, für die traditionellen Textiltechniken in Europa auszubilden. "Genauso wichtig aber wird es sein, die industrielle Basis zu erhalten. Dabei bieten designgetriebene Kleinbetriebe mit individualisierten Kollektionen eine Chance, um sich in innovativen Netzwerken neu aufzustellen."

Hervé Francois gab einen Überblick über die Projekte von rooms for free e.V. für die nächsten 18 Monate. Der Chemnitzer Verein fördert die Zusammenarbeit europäischer Designhochschulen und gibt Nachwuchsdesignern Möglichkeiten, sich zu präsentieren; "unser nächstes Ziel ist es, eine Community für Designstudenten im Internet zu etablieren." Für 2011 steht eine Projektwoche auf dem Programm, bei der international gemischte Studentengruppen textile Installationen in einem historisch geprägten Freiraum schaffen.
aus Haustex 02/10 (Wirtschaft)