Wasserbetten auf der imm cologne

Individuelles Spezial-Segment


Köln - Auf der imm ausstellen oder nicht - das ist für Wasserbetthersteller nicht mehr entscheidend. Zum Glück. Zwanghafte Messepräsenz oder Pleitegerüchte bei Abwesenheit gehören der Vergangenheit an, und das ist gut so.

Die Möbelmesse ist eine von vielen Plattformen, um sich als Hersteller der potenziellen Kundschaft zu präsentieren. Für andere ist es die Hausmesse oder ein Event im laufenden Jahr, wenngleich es für eine Handvoll Aussteller nach wie vor einfach dazugehört, sich in Köln zu zeigen - möglichst an angestammter Stelle.

Wohnform ist einer davon. Was wäre die Halle 9 ohne dieses Unternehmen. Man kann klein, fein und unaufdringlich Akzente setzen - Axel und Nicola Ludwig beweisen dies alljährlich mit ihrer Kollektion aus Day-Bett, Night-Bett und Wasserbett. Polsterhandwerk im allerbesten Sinne wird hier gezeigt, und noch niemand hat es geschafft, sie in der Branche in diesem Spezialsegment vom Spitzenplatz zu verdrängen. Handwerkliche Qualität ist hier Trumpf, und ohne Zweifel: Die Betten sind was fürs Auge.

Individualität hat sich auch A.M.biente/Bärline auf die Fahnen geschrieben. Ehepaar Martina und Stephan Bär punkten optisch und haben hier stets einen Wiedererkennungs-Effekt. Ins Kaminzimmer auf Burg Bärline wurde dieses Mal geladen, und wer sich als Gast hier nicht persönlich aufgenommen und optimal betreut fühlt, der mag sich fragen, ob es nicht wohl an ihm selber liegt. Schlaf als Luxus, den man sich gönnen sollte, ist das Motto, mit dem die Unternehmer aus Düren derzeit den Markt bearbeiten. A.M.biente liefert das "maßgeschneiderte Luxusbett", die Zeiten von Importware sind übrigens vorbei. "Als Bärline-Manufaktur fertigen wir unsere Produkte seit einiger Zeit in Deutschland und setzen gegen den Trend der Zeit auf inländische Zulieferbetriebe", berichtet Martina Bär.

Als inländischer Zulieferer ist das Unternehmen TBD mit seinem Carbon-Heater der Wasserbettheizungs-Lieferant der Stunde. Bereits im vergangenen Jahr zeigte TBD den Prototypen eines neuen Heizelementes und präsentierte nun das serienreife Gerät. Dieser Tage wird das neue Heizelement für die Modelle IQ, Prestige und Classic in den 240- und 100-Watt-Ausführungen erhältlich sein und das aktuelle System komplett ablösen. "Im Inneren basiert das neue System zwar auf der bewährten Carbon-Technologie, ist jedoch wesentlich fester und handlicher und lässt sich dadurch problemlos in bereits aufgebaute und befüllte Wasserbetten einbauen, ohne dass die Kerne abgepumpt werden müssen," berichtet Andrejel Zajac von der Geschäftsführung. Schöner Nebeneffekt: Das Heizelement erscheint wesentlich hochwertiger und kompakter und unterstreicht somit auch visuell die Qualität. "Neben dem regen Interesse bescherte uns auch die gute Stimmung in der Branche ordentlich Rückenwind", erläutert Zajac. So konnten nach seinen Angaben bestehende Absatzmärkte in Belgien, Niederlande und der Schweiz weiter forciert und neue Märkte in Nordamerika und Asien avisiert werden.

Einen geographisch vielschichtigen Vertrieb weist auch das Unternehmen BM Europe auf. Wasserbettzubehör jeglicher Art bieten Wim Kemperman und sein Team und stellten unter anderem die neue Natur-Konditionierer-Serie "In drei Schritten" vor. Die Firma aus dem niederländischen Zeist hat sich in den vergangenen Jahren dynamisch den veränderten Marktanforderungen in ihrem Segment gestellt. Dabei werden bereits bestehende Produkte nicht etwa aus dem Programm genommen, sondern bleiben weiterhin ein Teil des Sortiments, so auch Konditionierer und Pflegeprodukte mit dem Label des Fachverbandes Wasserbett e.V., dem BM Europe selbst auch angehört. Zu den Neuvorstellungen auf der imm gehörte auch das Quick-Reparatur-Patch für die schnelle Behebung von Rissen und Löchern in Wassermatratzen.

Nach einer imm-Pause wieder dabei: The Sleeping Society aus Belgien. Dem Unternehmen gelang die Präsentation der Hochwert-Marken Bodytone aus dem Wasserbettenbereich und Boxygen aus dem Trockenmatratzensegment. The Sleeping Society kooperiert nach Angaben der Geschäftsleitung mit dem "Haus der Zukunft" in Brüssel sowie mit der Universität Gent. Wie die Firmenleitung mitteilte, widmet man sich derzeit verstärkt dem Sponsoring im Profi-Sport.

Ein erfolgreiches Dreier-Team gaben die Unternehmen Dukal, Meisel & Gerken und Dolfing am Gemeinschaftsstand. Hier zeigten sich Wasserbetttücher- und Kissen, Schlauchsysteme "Aqua Somma" sowie vollvolumige Wassermatratzen mit einem entsprechenden Beratungsangebot in unmittelbarer Nähe.

Wie immer eng zusammen auch die Präsentationen von Abbco und Vertriebspartner Aqua Surround. Klangwasserbetten sind seit Jahren ein besonderer "Liege-Event" am Stand, wobei Akustik und Optik - letzteres mittels Lichterspiel und Perlenvorhang - zu einem extravaganten Messeerlebnis verschmelzen. Mit seiner These, das Wort "Schlafzimmer" zu vermeiden, sondern den Kunden lieber über Emotionen und Sinne einen Rückzugsraum für Regeneration und Wellness aufzuzeigen, den man - mit einem limitierten Investitionsvolumen - auch tagsüber gewinnbringend nutzen kann, steht Aqua Surround für eine von allen Schlafpäpsten vollkommen abweichende Philosophie. Dort wird gepredigt, den Schlafraum nur zu Zwecken der Nachruhe aufzusuchen. Gern würde man reale Erfolgswerte vergleichen!

Auch Akva Waterbeds aus Dänemark hat sich stets seine Individualität bewahrt. Neueste Inspiration für die Händler: Die Kooperation mit Conergy, einem Hersteller von Photovoltaik-Anlagen. Aus der Tatsache, dass viele Wasserbettkäufer bereits Eigenheimbesitzer sind, möchten Lars Brunso und sein Team eine runde Sache machen. Durch die Förderung erneuerbarer Energien lassen sich nach seiner Auffassung sicher auch viele Kunden nicht nur für Wasserbetten, sondern auch für die Photovoltaik begeistern. Der Firmenchef sowie Verkaufsleiter Thomas Wiese sehen hier einen zu schlagenden Bogen zum - wenn auch maßvollen - Stromverbrauch von Wasserbetten und argumentieren gegenüber dem potenziellen Käufer, eigener Stromversorger nicht nur für das Wasserbett zu werden, sondern möglicherweise damit auch noch Geld zu verdienen.

Irgendwann schläft jeder mit uns, meint in seinem Werbeslogan das Team rund um Peter Rickes, Vertriebsleiter der Minerga AG mit den Starlight-Wasserbetten. Als "billig" in jeder Hinsicht bekannt, bestehen hieran für den Betrachter der Branche zunächst noch Zweifel, und auch die Augen müssen sich erst an Bezeichnungen wie "Premium Klasse" als zweiter Produktschiene, "Wurzelholzfurnier" für Schubladensockel und "Boxspring" gewöhnen. Warum sollen sich die Zeiten aber nicht ändern - und so denkt sich der alte Lateiner angesichts der zugesagten Qualitätsansprüche einfach: Quod erat demonstrandum. Was zu beweisen wäre.

Beweisen muss sich das Unternehmen Profine aus Belgien nicht mehr. Eher haben Stephan Moens und Ehefrau Dominique nach Ausscheiden von Mitinhaber Gert Wijns genügend zu tun, der Arbeit im Vertrieb hinterherzukommen. Verstärkung erhalten beide durch den Branchenkenner Gert Boeijink. Mit dem "Mutterunternehmen" Profine und seinen Systemen Beluga, Gellness und der neuen Schweden-Marke Carpe Diem verlässt Stephan Moens nicht sein einst selbst gesetztes Ziel, nur echte Qualität zu verkaufen. Gleichermaßen professionell: Die Gestaltung des Standes in nicht geringer Größe.

Großzügig auch die Präsentation der Mermaid-Betten aus dem Hause Jorck & Larsen mit einigen Messeneuheiten. Gut im Rennen liegt hier neben den Standard-Matratzen auch die Wasser-Leichtmatratze mit 100l Wasser und der Visco-Auflage. "Das Gefühl, im Wasserbett zu liegen, ist entscheidend", berichtet der deutsche Außendienst.

Nach Abstinenz von Messe und Bildfläche war ESP aus den Niederlanden wieder mit einem Messestand zugegen. Für Michael Stalberg schien die längere Abwesenheit keine Auswirkungen zu haben: Er plauderte mit vielen vorbeigehenden Besuchern wie in alten Zeiten und dürfte die Gunst der Stunde genutzt haben, Kontakte aufzufrischen. Die Wasserbett-Labels Poseidon, Lunarest und Sams gehören zusammen zu ESP. Das Unternehmen verweist in seinen Verkaufsunterlagen auf immerhin über 30-jährige Verkaufserfahrung.

"Messe satt" genoss nach Heimtextil-Präsenz nun in Köln ITW-Firmenchef Klaus Wolfsgruber. Auch das oberösterreichische Unternehmen feierte 20-jähriges Bestehen und war zum 5. Mal bei der imm mit von der Partie. "Das Beste aus zwei Welten" präsentierte der Marktführer im Hotel- und Wellnessbereich mit seinem Produkt Double Visco Top und erreichte in der Domstadt viele seiner Fachhändlerkunden und solche, die es werden wollen.

Wie nah guter Schlafkomfort beieinanderliegen kann, zeigte auch das Unternehmen Maremico aus dem slowenischen Ljublijana. Der Exporteur von Wassermatratzen ("Lectus") machte dieses Mal unter dem Namen Leticia Modular auf ein spezielles Liegesystem aufmerksam, bei dem 20 Module in fünf verschiedenen Festigkeiten zur Verfügung stehen. Ein Segment mit Zukunft - sicher nicht nur im Wasserbettenhandel als "Ausweichprodukt" für Kunden, die nicht vollständig vom Schlafkomfort auf Wasser überzeugt werden können.

Dass Schlafqualität letztlich messbar ist, zeigte einmal mehr mit seiner Messepräsenz das Unternehmen XSensor mit Unternehmenspartner interfaceforce. X-Sensor Ganzkörper-Drucksysteme sind inzwischen wertvolle "Verkaufswerkzeuge", um Kunden Druckentlastung und Komfort zu demonstrieren. Sie werden nicht nur von Matratzenherstellern und im Bettenhandel, sondern auch von Büromöbelanbietern genutzt.
aus Haustex 03/10 (Wirtschaft)